"Kombination aus mehreren Dingen"

SID
Christian Horner (l.) mit seinem Schützling Sebastian Vettel
© getty

Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat auch in der Sommerpause keinen konkreten Grund für die Formkrise von Weltmeister Sebastian Vettel ausmachen können. "Es ist eine Kombination aus mehreren Dingen. Erstens: Es raubt dir viel Energie, wenn du fünf Jahre lang um den Titel kämpfst. Das macht müde, ist aber kein fundamentales Problem", sagte Horner zu "Auto Bild Motorsport".

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Der viermalige Champion schaffte es in den ersten elf Rennen des Jahres bislang nur zweimal auf das Podest und wartet seit dem Saisonfinale in Brasilien im Vorjahr auf einen Sieg. Horner sieht die massiven Regeländerungen über den Winter als einen Grund für die Probleme des Heppenheimers. "Die Art und Weise, wie Sebastian in den letzten Jahren diese Extra-Zehntel aus dem Auto rausgeholt hat, war ziemlich einmalig. Er reagiert sehr sensibel auf das Verhalten des Autos, zum Beispiel beim Bremsen", sagte Horner.

Durch die neue elektronische Bremse habe "Sebastian einen Teil seines Gefühls für das Auto verloren", sagte der Brite und kritisierte das eigene Team: "Die Fahrbarkeit unseres Antriebs war wirklich grausam. Darum konnte Seb auch mit den Reifen nicht so haushalten, wie er das sonst immer gemacht hat."

"Vettel wie eine Ballerina"

Vettel fuhr früher teilweise wie "eine Ballerina, ist zwischen Gas und Bremspedal hin und her getanzt und hat teilweise auch beide gleichzeitig betätigt", sagte Horner. Doch diese Spezialtricks wirkten plötzlich nicht mehr. Mittlerweile hat Red Bull das System aber justiert. "Dadurch hat Seb wieder mehr Gefühl für das Auto, und das sieht man an den Rundenzeiten und Startplatz zwei in Ungarn", sagte Horner.

Der Teamchef stellte sich vor seinen Topfahrer, dem Teamkollege Daniel Ricciardo in diesem Jahr mehrfach die Show stahl. Der Australier feierte bereits zwei Siege und konnte als einziger Fahrer die Dominanz der Silberpfeile von WM-Spitzenreiter Nico Rosberg und Lewis Hamilton brechen. Doch Horner gab zu bedenken: "Und was wir bitte auch nicht vergessen dürfen: Sebastian hatte extrem viele Technikprobleme. Oft haben ihn Kleinigkeiten gestoppt. Das hat seinen Flow gestört", sagte Horner: "Er hatte also gar keine Chance, seinen Fahrstil anzupassen."

Die nächste Möglichkeit dazu hat Vettel nach der Sommerpause beim Großen Preis von Belgien am 24. August in Spa.

Sebastian Vettel im Steckbrief

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