Curry führte die Warriors mit 34 Punkten (12/21 FG, 6/11 Dreier, dazu 7 Rebounds und 7 Assists) zum Titel, dazu lieferten Andrew Wiggins (18, 4 Steals), Jordan Poole (15) oder der an beiden Enden des Courts starke Draymond Green (12, 12 Rebounds, 8 Assists, 2 Steals und 2 Blocks) Unterstützung. Klay Thompson erzielte 12 Punkte bei nur 5/20 aus dem Feld.
Im Anschluss an Spiel 6 wurde Curry einstimmig zum Finals-MVP gewählt - zum ersten Mal in seiner Karriere. Über die komplette Serie legte der 34-Jährige 31,2 Punkte und 5 Assists bei 48,2 Prozent aus dem Feld und 43,7 Prozent von Downtown auf.
Auf der Gegenseite setzte sich Jaylen Brown mit ebenfalls 34 Zählern (12/23 FG) zur Wehr, doch Jayson Tatum konnte dem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken (13 und 7 Assists bei 6/18 FG und 5 Turnover). Generell machte sich Boston mit viel zu vielen Ballverlusten das Leben selbst schwer. Al Horford führte mit einem Double-Double (19 und 14 Rebounds) noch einen Comeback-Versuch an, doch das reichte nicht mehr.
Personell gab es auf beiden Seiten keine Veränderungen, spielerisch aber schon. Boston startete mit zahlreichen Post-Ups, um die Größenvorteile auszuspielen. So generierten die Celtics gute Offense, Tatum und Brown vollendeten einen 12:2-Start - die Celtics-Fans waren sofort lautstark zu hören.
Mit kleineren Lineups im Laufe des ersten Viertels hatte die Celtics-Offense aber mehr Probleme, dazu kamen auf beiden Seiten mehrere Turnover. Golden State kam nun immer besser ins Spiel, selbst Green versenkte seinen ersten Dreier der Finals. Curry und Poole übers Backboard waren ebenfalls von Downtown erfolgreich und so beendeten die Gäste den Abschnitt mit einem 11:0-Lauf. 27:22 Warriors.
Nach nur 1:50 Minuten im zweiten Durchgang musste Celtics-Coach Ime Udoka bereits zwei Auszeiten verbrennen, stoppen konnte er die nun brandheißen Dubs aber nicht. Poole konnte kaum verfehlen, Wiggins bestrafte per Slam einen Ballverlust, 21:0-Lauf und 15-Punkte-Führung für Golden State! Boston antwortete mit einem eigenen 7:0-Run, beflügelt von einem spektakulären Block von Robert Williams III gegen Curry. Turnover machten den Celtics aber weiter zu schaffen, Golden State setzte sich auf +21 ab, die Fans im TD Garden bestraften das mit lauten Buhrufen. Es ging mit 54:39 in die Kabinen.
Stephen Curry sichert den Warriors die Championship
Draymond startete die zweite Halbzeit direkt mit seinem zweiten Dreier, Horford hielt seine Farben mit mehreren Triples seinerseits im Spiel. Doch das Warriors-Shooting war einfach zu viel, Curry roch bereits die Championship und hämmerte einen Dreier vom Parkplatz zum 72:50 durch die Reuse. Boston hatte aber noch etwas Leben in sich, vor allem dank Horford, der per And-One und mit einem Block auf -9 verkürzte. Die Halle war wieder da, Green traf seinen nächsten Jumper. 76:66 Warriors.
Aber: Die Celtics starteten erneut mit mehreren Ballverlusten in das Schlussviertel und konnten sich nicht weiter heranrobben. Auf der Gegenseite setzten die Warriors viertelübergreifend elf Dreier in Folge daneben. Dafür räumte Wiggins Tatum ab, doch ein Eckendreier von Brown stellte auf -8 - und Wiggins antworte von Downtown. In Transition bestrafte Golden State den nächsten Celtics-Turnover.
Kurz darauf versenkte Curry seinen sechsten Dreier des Abends und feierte mit einer "Good Night"-Geste. Knapp drei Minuten vor dem Ende war die Partie tatsächlich gelaufen (+15), die Celtics hatten keine Antwort mehr parat. Die Warriors haben zum siebten Mal in ihrer Franchise-Geschichte den NBA-Titel gewonnen!
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics (E2) vs. Golden State Warriors (W3) 90:103 (BOXSCORE), Serie: 2-4
- Auch in Spiel 6 kamen wir erwartungsgemäß nicht um das Thema Turnover herum. Als Boston im zweiten Viertel in seine Einzelteile zerbröselte, leistete sich das Team allein in diesem Durchgang 9 Ballverluste! Zur Halbzeit waren es bereits 13 (Warriors: 7), die meisten für Boston in einer Halbzeit in dieser Postseason. Am Ende lautete die Turnover-Bilanz 23:17. So konnte Boston das Spiel nicht gewinnen.
- Auch begünstigt von diesen Ballverlusten, aber auch dank starkem Shotmaking von Curry, Thompson und Poole brannte Golden State in diesem zweiten Viertel einen 21:0-Lauf aufs Parkett. Laut Elias Sports Bureau war das der größte Run in einem Finals-Spiel über die vergangenen 50 Jahre.
- Auch die Halbfeld-Offense der Warriors war nicht unbedingt berühmt gegen eine an sich starke Defense. Doch durch die Turnover und generell ein hohes Warriors-Tempo auch nach Misses erspielte sich Golden State gute Abschlüsse - und das Rebounding half den Gästen enorm. Zur Halbzeit stand es 26:17 für die Warriors mit 9:2 Offensiv-Rebounds und 11:6 Second Chance Points.
- Einige dieser Offensiv-Rebounds bestrafte Golden State direkt im Anschluss von Downtown. Generell war das Shooting der Dubs überragend, im dritten Viertel setzte Golden State ein Sahnehäubchen nach dem nächsten auf die Dreier-Torte. Die Warriors versenkten 8 Dreier mehr als Boston, waren gegen Ende des Spiels aber ebenfalls nicht mehr ganz so treffsicher (GSW: 19/46, 41,3 Prozent, BOS: 11/28, 39,3 Prozent).
- Die Hausherren bekamen so gut wie gar nichts von ihrer Bank. Während Poole auf der Gegenseite heiß lief, war Derrick White offensiv komplett abgemeldet, er vergab Layups wie Dreier. White stand in 16 Minuten bei -26, besser lief es bei Grant Williams (-18 in 16 Minuten) oder Payton Pritchard (-20 in 8 Minuten) ebenfalls nicht. Das Duell der Bänke ging mit 21:5 an Golden State.
NBA Finals - Celtics vs. Warriors: Die Stimmen zum Spiel
Klay Thompson (Warriors): "Heiliges Kanonenrohr! Ich bin auf Wolke 109!"
Steve Kerr (Warriors-Coach): "Das war vielleicht der unwahrscheinlichste unserer vier Titel. Ich hänge mit Superstars ab, da passieren einfach gute Dinge. Curry ist der Grund für all das."
Der Star des Spiels: Stephen Curry
Draymond gebührt ein riesiges Lob für seine Two-Way-Performance, Wiggins war stark defensiv und an den Brettern. Doch an Curry gibt es natürlich kein Vorbeikommen. Teils genügte ein simpler Pump Fake, um gleich zwei Verteidiger in die Luft zu schicken und dann in aller Seelenruhe einen Triple zu versenken. Dann wieder scorte er mehrfach nach starken Drives in wichtigen Momenten. An diesem Finals-MVP-Award gibt es keine Zweifel.
Der Flop des Spiels: Jayson Tatum
Für ein Elimination Game war das viel zu wenig vom Superstar der Celtics. Im Schlussabschnitt verweigerte er selbst einen relativ offenen Eckendreier und leistete sich stattdessen einen Schrittfehler. Tatum hatte fast so viele Turnover (5) wie erfolgreiche Field Goals (6), er ist der erste Spieler mit 100 Ballverlusten in einer Postseason.
Die Szene des Spiels
Es waren noch 18 Spielminuten auf der Uhr, doch Curry war sich bereits Mitte des dritten Viertels sicher: Ring Nummer vier gehört mir. Selbst mehrere Meter hinter der Dreierlinie stellten sich in Transition zwei Celtics-Verteidiger dem Chefkoch in den Weg - der drückte trotzdem ab, nothing but net! An die Celtics-Fans gerichtet zeigte er dann auf seinen Ringfinger ...
NBA Finals - Warriors vs. Celtics: Die Serie im Überblick (4-2)
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 3. Juni | 3 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | 108:120 |
2 | 6. Juni | 2 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | 107:88 |
3 | 9. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | 116:100 |
4 | 11. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | 97:107 |
5 | 14. Juni | 3 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | 104:94 |
6 | 17. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | 90:103 |