68 Teams. 67 Spiele. Ein Champion. Das March Madness elektrisiert seit Jahrzehnten die USA: Die Football-Saison ist vorbei, Baseball noch in der Winterpause, die NBA im Alltagstrott der letzten Wochen der Regular Season versunken. Warum also nicht ein paar Wochen auf der Couch verbringen, ein Dutzend Brackets ausfüllen, das eigene Team anfeuern (und den Gegner von Duke natürlich!)... und nebenher beim Bookie seines Vertrauens ein paar Dollar verdienen!
Hier geht's zum Bracket: Das NCAA Tournament im Überblick
Nachdem im "First Four" die letzten vier Plätze für das 64er-Feld ausgespielt werden, startet das legendäre Turnier dann am Donnerstagabend mit der ersten Runde.* Vier Teams qualifizieren sich in K.o.-Runden für das Final Four in Arlington, Texas, wo am 7. April der neue Champion gekürt wird.
Hier geht's zum Final-Four-Tipp von President Obama
In diesem Jahr sind auch NBA-Fans, die sonst oft über den leidenschaftlichen, aber eben auch teilweise ungehobelten College-Basketball die Nase rümpfen, Feuer und Flamme: Ein halbes Dutzend potenzieller Number-One-Picks präsentiert sich in der Madness der Öffentlichkeit. Aber die großen Favoriten wie Florida oder Arizona punkten vor allem durch Team-Basketball und knallharte Defense. Welches College hat die besten Chancen auf das Final Four, wie stehen die Außenseiter da - und wer sollte am besten schon den Urlaub buchen? Und was muss man sonst so wissen über den verrückten März? SPOX klärt in der großen March-Madness-Preview auf.
South Region:
Der Top-Seed:
Florida Gators (32-2)
NCAA-Titel: 2
Letztes Jahr: Elite 8
Eine so dominante Saison hat die SEC noch nie gesehen: Seit dem 2. Dezember sind die Gators ungeschlagen, 26 Partien in Serie hat man gewonnen. Innerhalb der SEC kann man mit 18-0 eine perfekte Bilanz vorweisen, und obendrein sicherte man sich noch den Titel im SEC-Tournament durch ein knappes 61:60 über Kentucky. In den letzten drei Jahren musste man jeweils in den Elite 8 den Hut nehmen - diesmal soll es besser laufen.
In allen Polls sind die Gators das beste Team des Landes - und das ohne einen klaren Lottery Pick. Aber im College-Basketball zählt eben nicht nur individuelles Talent! Zunächst einmal steht mit Billy Donovan ein alter Fuchs dem Programm vor. In seinen 18 Jahren als Head Coach in Gainesville hat er einen ganzen Sack voll an Titeln und Awards eingeheimst, nicht zuletzt als Back-to-Back Champion 2006 und 2007. Damals übrigens noch mit Al Horford und Joakim Noah.
Und wer an Noah denkt, der denkt an Defense. Das ist das entscheidende Stichwort: In der Verteidigung schnappen die Aligatoren nach allem, was sich bewegt: Nur zwei Teams im ganzen Land lassen weniger Punkte zu, Kentucky brachte es im Title Game auf nicht einmal 36 Prozent aus dem Feld. "Das ist das beste Team, in dem ich je gespielt habe. Jedes Spiel ist eine Freude, denn so zu verteidigen macht einfach Spaß", jubelte Point Guard Scottie Wilbekin. Florida schafft es einfach immer wieder, dem gegnerischen Angriff das Wasser abzugraben: Als die Wildcats wenige Sekunden vor Schluss den Sieg vor Augen hatten, ließen Wilbekin und Co. einfach keinen Wurf mehr zu. Defense wins Championships, Baby!
Aber eine solche Defense muss man erst einmal lernen. Und da kommt das erfahrene Roster Donovans ins Spiel. Mit Wilbekin, Slasher Casey Prather (14,2 Punkte pro Spiel), Glue Guy Will Yeguete und Center Patric Young hat man vier Seniors (Spieler im vierten und normalerweise letzten College-Jahr) in der Starting Five, die sich mittlerweile blind verstehen. Keiner der vier hat Stats, die Beobachtern die Kinnlade sacken lassen, aber zusammen sind sie sehr viel mehr als die Summe ihrer Teile. "Man braucht in vielen Situationen auch einfach Glück", bremst Donovan, aber manchmal, ja manchmal kann man Glück auch erzwingen.
Player to watch: Scottie Wilbekin. 13 Punkte, 3,7 Assists - klingt eher gewöhnlich. Aber Wilbekin ist der absolute Anführer der Gators, der in brenzligen Situationen kühlen Kopf bewahrt und nebenbei 40 Prozent seiner Dreier trifft. Als Verteidiger ist er eine wahre Pest (1,6 Steals pro Spiel), zudem ist Wilbekin in den letzten Jahren auch als Persönlichkeit gereift. Im vergangenen Sommer stellte ihn Donovan nach einer Suspendierung - der Grund ist nicht bekannt - vor die Wahl: Entweder er verlässt die Gators, oder er... zieht wieder bei seinen Eltern ein. Das tat Wilbekin dann zähneknirschend auch, und bekommen ist es ihm offensichtlich ganz gut.
First Four: Warren führt N.C. State zum Sieg
Die weiteren Favoriten:
Kansas (2):
Mit Andrew Wiggins und Center Joel Embiid haben die Jayhawks (24-9) gleich zwei Kandidaten auf der Top Pick im kommenden Draft in den Reihen. Nun ja, fast: Embiid verletzte sich am 1. März am Rücken, beim Big Man wurde eine Stressfraktur diagnostiziert. Damit ist an einen Einsatz frühestens bei den Sweet 16 zu denken, wenn überhaupt.
So liegt die Last auf "Maple Jordan" Wiggins, der in den letzten drei Spielen richtig aufdrehte (31,0 Punkte, 7,7 Rebounds, 3,0 Steals) und in jedem Matchup einen nicht zu unterschätzenden X-Faktor darstellt. Problem: Die Defense, ohnehin nicht gerade Championship-verdächtig, macht ohne Embiid natürlich noch einen weiteren Schritt zurück.
Syracuse (3):
2013 kämpfte sich Syracuse als 4th Seed im Osten bis ins Final Four, wo man Michigan knapp unterlag. Jetzt soll es zum großen Wurf reichen: Zu Beginn der Saison gewann man gleich mal 25 Partien am Stück und stand an der Spitze der Polls, bevor die Shooter etwas schwächelten und man den Level nicht halten konnte. Trotzdem: Mit Senior-Forward C.J.Fair (16,7 Punkte, 6,2 Rebounds) und Guard Tyler Ennis (12,7 Punkte, 5,6 Assists) hat man gutes Spielermaterial. Sollten beide ihre Topform wiederentdecken, wird sie niemand spielen wollen.
Upset-Tipp:
SF Austin (12) - VCU (5)
Es gibt ein Problem für Virgina Commonwealth: Scharfschütze Melvin Johnson hat sich am Samstag am Knie verletzt und wird wohl ausfallen. Die Lumberjacks aus Austin reisen ihrerseits bei einer Bilanz von 31-2 mit jeder Menge Selbstvertrauen an. 28 Spiele in Serie hat man gewonnen, und der erste Tournament-Einsatz seit 2009 macht sie ganz besonders heiß. Nicht wundern, wenn es 29 Siege in Serie werden!
Madness Fun Fact:
Die meisten NCAA-Fans werden wohl schon vom Wettbewerb von Warren Buffett gehört haben. Der Milliardär hat einen Contest ins Leben gerufen, der einem perfekt ausgefüllten Bracket die stattliche Summe von einer Milliarde Dollar einbringt (je 25 Millionen über 40 Jahre). Ein sehr großes Risiko geht er nicht ein: Die Quote dafür steht bei 9.223.372.036.854.775.808 zu 1. Das heißt... es gibt also eine Chance!
*Zum Modus: Da die über 300 Colleges in einer Saison unmöglich alle gegeneinander spielen können, erstellen ausgewählte Journalisten regelmäßig ein Ranking, wer die besten Teams im Land sind. Die Platzierung hängt zum einen von den Resultaten ab, zum anderen aber auch davon, gegen welche Gegner man diese erzielt hat.
Am Ende der regulären Saison spielen die einzelnen Conferences in einem Turnier ihren internen Champion aus, der dann für das große NCAA-Turnier qualifiziert ist. Dann setzt sich ein Komitee zusammen und berät, wer sonst noch dabei sein sollte. Aufgrund des vorher bestehenden Rankings haben viele Teams ihren Startplatz praktisch sicher, andere müssen bis zur letzten Sekunde bangen.
Nach Einschätzung des Komitees werden die auserkorenen 64 Teams erneut gerankt und mehr oder weniger willkürlich auf vier Regionen verteilt (es gibt vier Erstplatzierte, von denen jeder in einer Region spielt, vier Zweitplatzierte usw.). Die Sieger dieser vier Regionen, die im K.o.-Modus ermittelt werden, erreichen das Final Four.
Seite 1: South Region - Florida, Kansas, Syracuse
Seite 2: East Region - Virginia, Villanova, Michigan State
Seite 3: West Region - Arizona, Wisconsin, Creighton
Seite 4: Midwest Region - Wichita State, Michigan, Duke, Louisville, Kentucky