Primera Division
Von Frank Oschwald
Fahrstunde des Spieltags: Fußballer lieben pompöse Autos. Am besten richtig schön groß sollte die Kiste sein. Und schnell, eh klar. So einen richtigen Angeber-Schlitten hat Barca-Neuzugang Thomas Vermaelen zwar nicht, dennoch rückte er mit seinem dicken SUV unter der Woche ungewollt ins Rampenlicht.
Als der Belgier auf das Trainingsgelände der Katalanen fahren wollte, kam es zu einer irrwitzigen Szene. Die zugegeben etwas verzwickte Einfahrt in die Barca-Tiefgarage stellte Vermaelen vor solch große Probleme, dass er gute zwei Minuten brauchte, um seine Auto letzlich abstellen zu können.
Einmal in zu spitzem Winkel reingefahren, half die geballte Rangierkunst des Belgiers nicht, um sich aus der Situation zu befreien. Auch zahlreiche Fans - vom 6-jährigen Knirps bis zur 75-jährigen Oma -gaben über die komplette Einparkzeit mit wilden Handbewegungen Anweisungen. Vor, einschlagen, zurück, einschlagen, vor, Fenster runter, um Hilfe fragen, einschlagen, zurück - alle Tipps halfen nichts.
Letztlich setzte Vermaelen sein Auto unter Mithilfe eines Ordners weit zurück und fuhr dann in flacherem Winkel gekonnt und unter tosendem Applaus der Fans in die Tiefgarage. Sollte der Belgier in Zukunft irgendwann mal ein Poesiealbum seiner Tochter ausfüllen müssen, hat er in der Kategorie "mein peinlichster Moment" schon mal einen Ansatzpunkt.
Pfiffe des Spieltags: Im Bernabeu haben sie langsam die Faxen dicke. Erneut gab es gegen Atletico vor heimischer Kulisse eine empfindliche Pleite und erneut steht man mit leeren Händen da. Die Fans haben sich vor allem am Wochenende einen schuldigen für die Misere rausgepickt. Keeper und Fußballgott a.D. Iker Casillas wurde nach seiner unglücklichen Aktion vor dem 0:1, als er bei einer Ecke auf der Linie klebte, minutenlang ausgepfiffen. Iker Casillas. Im Bernabeu. Von den eigenen Fans. Das...das...das...das geht doch nicht.
Klar, der Spanier wirkt aktuell so verunsichert wie ein 14-jähriges Mädchen vor dem ersten Date, das gerade einen dicken, gelben Pickel auf der Stirn entdeckt hat. Dennoch hätten sie im Bernabeu vor wenigen Jahren noch jedem beide Beine abgehackt, wenn man nur ein schlechtes Wort über San Iker gesagt hätte. Der Keeper selbst drischt jedoch seit einigen Monaten in aller Regelmäßigkeit auf seinen Heldenstatus ein und macht diesen schleichend kaputt.
Bei einer Umfrage der "Marca" forderten jetzt schon mehr als drei Viertel der Befragten Ersatzkeeper Keylor Navas für den Champions-League-Auftakt gegen Basel. Für Fußballromantiker ein Drama. Eigentlich will man den armen Casillas nur in den Arm nehmen, knuddeln und sagen: "Ach Iker, hättest nach La Decima halt die Handschuhe an den Nagel gehängt."
Algo mas? Ein Sieg in der Europa League ist eine ganz feine Sache. Man trägt sich in sämtliche Geschichtsbücher ein, hat mal eine Weile Ruhe von den nörgelnden Fans und bekommt zudem einen schicken Pott, eine Medaille und ein rauschendes Fest. Doch auch Monate nach dem eigentlichen Gewinn hat der Sieg so seine gewissen Vorteile.
Als Anerkennung für die tolle Leistung überreichte eine Brauerei jedem Spieler des FC Sevillas das Eigengewicht in Bier. So konnte beispielsweise Vicente Iborra, der alte Fuchs, aufgrund seines wuchtigen Körpers 90 Liter Gerstensaft mit nach Hause nehmen.
Bitter ist die ganze Sache für die Abgänge der aktuellen Saison. Ivan Rakitic und Co. gingen bei der Aktion komplett leer aus. Dass der Kroate sich mit seinem neuen Gehalt gefühlt die ganze Brauerei kaufen kann, sei hier mal kurz außer Acht gelassen. Es geht ja um das Freibier.
Insgesamt brachte das Team übrigens 1600 Kilo auf die Waage. Und damit lässt sich bei einer Party dann schon arbeiten. So, und jetzt soll noch einer sagen, dass die Europa League völliger Quatsch ist.
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Primera Division: Pfiffe, Eigengewicht in Bier und Einparken