Das Spielsystem
Bis zum vergangen Wochenende schien das 4-2-3-1 in Stein gemeißelt. In den sechs Spielen zuvor wich Di Matteo auch bei Rückstand nicht von diesem System ab. Umso überraschender war die 3-5-2-Formation gegen Wolfsburg. Wobei sich die Außenbahnspieler Ushida und Fuchs im Spiel gegen den Ball fallen ließen und die Abwehr so zur Fünferkette wurde.
Das Hauptaugenmerk unter dem Schweizer liegt ganz klar auf der Defensive, das machte er von Anfang an klar. Mit dieser Taktik führte er auch den FC Chelsea zum CL-Triumph 2012. Bei den Blues hatte er das System von Jose Mourinhos 4-3-3 auf ein 4-2-3-1 umgestellt und hatte damit zunächst großen Erfolg. In zwei Defensiv-Schlachten setzte er sich damals nur vier Wochen nach seinem Amtsantritt im Halbfinale der Königsklasse gegen den FC Barcelona durch.
Für ihn steht eine stabile Ordnung über allem. In den bisherigen Spielen zeigte diese auch der FC Schalke - zumindest teilweise.
Die Gelsenkirchener siegten unter Di Matteo nicht, weil sie den Gegner an die Wand spielten, sondern weil sie hinten meist kein Tor fingen und vorne glücklich trafen. Das war gegen Augsburg und die Hertha beispielsweise der Fall.
In den Spielen gegen Lissabon verlor man viel zu leicht die Ordnung und schon hagelte es Gegentore. Auch gegen die Wölfe geriet man zum Ende hin ordentlich ins Schwimmen, was aber auch an der offensiven Klasse des Gegners lag. Heißt: Das Team setzt den gewünschte Defensivstil bisher noch nicht zur vollsten Zufriedenheit des Cheftrainers um.
Gerade im Spiel nach vorne fehlt noch zu häufig eine überraschende Idee oder die Kreativität. Das war aber auch mit ein Grund, warum Di Matteo an der Stamford Bridge entlassen wurde. Klubeigner Roman Abramovich bot dessen Fußball zu wenig Spektakel.
Zudem ist der Kader der Schalker im Sommer eher für einen offensiveren Spielstil zusammengestellt worden. Es bleibt also abzuwarten, wie lange das Team braucht, die neue Philosophie umzusetzen.