Carlos Madrid

Von Stefan Rommel
Ancelottis dynamisches Duo auf der starken linken Seite: Marcelo (l.) und Cristiano Ronaldo
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Das Personal: Von entscheidender Bedeutung für Real Madrid ist die Besetzung des Dreier-Mittelfelds im Zentrum des Spiels. Der tiefer stehende Alonso wird dabei flankiert von Luka Modric (rechts) und Angel di Maria (links). Unter Mourinho war Reals Spielaufbau noch recht leicht auszurechnen: Wer Alonsos Kreise einengen konnte, hatte Real Madrid im Griff.

Modric blieb - auch weil in Sami Khedira unter Mourinho ein physisch starker Kontrahent oft den Vorzug bekam - lange Zeit in Madrid deutlich unter seinen Möglichkeiten. In der Dreierreihe bringt sich der Kroate mit seinen Stärken im Passspiel und seinen feinen Dribblings auch unter großem Gegnerdruck immer besser ein und ist neben Alonso der zweite Taktgeber im Madrider Spiel.

Die beste Idee dürfte Ancelotti aber mit der Versetzung Di Marias um eine Spielebene nach hinten gehabt haben. In seiner Zeit bei Benfica war Di Maria bereits eher Mittelfeldspieler im zweiten Spieldrittel. Erst Mourinho schickte den Argentinier als Gegenstück zu Ronaldo auf der rechten Seite als klassischen Flügelstürmer ins Rennen.

Als Konterspieler ist der 26-Jährige in der Tat eine Waffe. Di Maria ist unheimlich schnell, hat eine hervorragende Spielauffassung, ein starkes Dribbling und einen gefährlichen linken Fuß. Aber wieso diese Attribute nicht auch auf der Achter-Position einfordern - und zusätzlich die nicht gerade schlechten Defensivqualitäten zu Tage fördern?

Bei Benfica und in der argentinischen Nationalmannschaft ist Di Maria in eben dieser Rolle groß geworden, jetzt findet er sich auf seiner neuen, alten Position immer besser zurecht und bringt neben den eher nicht so schnellkräftigen Alonso und Modric eine erfrischende Dynamik im zentralen Mittelfeld ins Spiel.

Durch die eingerückten Achter Di Maria und Modric bleibt den beiden Außenverteidigern immer wieder jede Menge Raum, um bei eigenem Ballbesitz extrem hoch zu stehen und nahe der Seitenlinie ins Mittelfeld einzuschieben. Auf der rechten Seite halten sich Alvaro Arbeloa oder Daniel Carvajal damit eher noch zurück. Marcelo dagegen marschiert über die linke Flanke permanent auf und ab und ist phasenweise eher der vierte Mittelfeldspieler als der linke Verteidiger in der Viererkette.

Über die linke Seite geht bei Real die Post ab, da kombiniert die Mannschaft am stärksten nach vorne. Und profitiert da dann von Karim Benzema und dessen Interpretation modernen Angriffsspiels. Benzema war unter Mourinho nicht die erste Option im Sturmzentrum. Der Portugiese präferierte Gonzalo Higuain.

Ein klassischer Knipser, der sich im Strafraum am wohlsten fühlt und sich nur ungern aus dem Zentrum bewegt. Benzema ist ganz anders veranlagt. Der Franzose weicht oft auf die Flügel aus und schafft so Platz für Ronaldos oder Bales Diagonalläufe zur Mitte. Oder er ist die Anspielstation für die nachrückenden Mittelfeldspieler oder Außenverteidiger auf dem Flügel, während Ronaldo den Platz in der Spitze einnimmt und dort den Abschluss sucht.

Mit Benzema ist Madrids Offensivspiel flüssiger geworden und für den Gegner schwerer zu greifen. Und da der Franzose auch seine Torjägerqualitäten bei aller mannschaftsdienlicher Spielweise nicht vergessen hat, ist Reals Offensive kaum auszurechnen.

Derzeit steht Ronaldo bei 25 Treffern in der Liga, dahinter haben zehn Spieltage vor Schluss die Kronprinzen Bale und Benzema auch schon zehn beziehungsweise sogar 15 Treffer erzielt. In der abgelaufenen Saison waren es 34 Tore für CR7, aber nur 16 für Higuain und zwölf für Benzema.

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