Tuchels komplettes Erzeugnis

Unter Thomas Tuchel gewann der BVB seine ersten acht Pflichtspiele der Saison
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Umschalten nach Ballgewinn

Dortmund hat es nicht mehr unbedingt nach jedem Ballgewinn eilig, direkt vor das gegnerische Tor zu kommen. Unter Tuchel entscheiden sich die Spieler nach Balleroberung häufiger zu einem ruhigen Spielaufbau, anstatt direkt den Weg nach vorne zu suchen.

Besonders die Eroberung nach Gegenpressing ist nicht immer erfolgsversprechend: Dortmund hat Überzahl in Ballnähe, der Gegner in den meisten Fällen aber auch verschoben. Somit gibt es wenig Platz, erste Wahl ist dann oft ein Rückpass mit anschließender Seitenverlagerung über die Innenverteidigung.

Dennoch bleiben die Konter besonders über die schnellen Marco Reus und Aubameyang weiter eine gute Möglichkeit. Da sich die Zonen der Balleroberung aber meist im Mittelfeld befinden, werden die beiden nicht mit Pässen gesucht, sondern erobern den Ball selbst.

Dann geht es im Dribbling nach vorne. Dortmund verzichtet hier in den meisten Fällen auf einen raumöffnenden Pass, geht stattdessen sofort Richtung Tor oder zumindest Grundlinie.

Am Strafraum ist immer wieder ein Spiel über drei Spieler zu beobachten, bei dem Spieler 2 den Ball direkt in den Lauf eines im Rücken startenden Spieler 3 legt.

Das Fazit

Thomas Tuchel hat innerhalb kurzer Zeit einen sehr kompletten BVB erzeugt. Die größten Veränderungen fanden im Spiel mit Ball statt und wissen bis jetzt eindeutig zu gefallen. Obwohl die Dortmunder gleich mehrfach gegen tiefstehende Gegner spielten, fanden sie stets Mittel und Wege, um zu hochkarätigen Chancen zu kommen.

Das Team nutzt auf der einen Seite geschickt die Fähigkeiten einzelner Spieler - die spielmachende Funktion von Hummels und die Intelligenz von Mkhitaryan in engen Räumen sei hier erwähnt -, auf der anderen wirkt es in der Chancenerarbeitung dennoch unabhängig von individuellen Spielern.

Tuchel hat dem Team eine verbesserte Organisation verpasst, ohne dabei die schon vorhandenen Stärken auszulassen.

Dortmund ist eine Mannschaft, die nun in jeder Phase des Spiels dominiert. Unter Klopp war das Team stark gegen den Ball, in der Rückeroberung und auch im Pressing. Hatte Klopps Elf allerdings den Ball, bestimmte überspitzt ausgedrückt der Gegner die Partie.

Die weitere Entwicklung unter Tuchel dürfte daher interessant bleiben. Im Gegenpressing wurde das Zentrum zuletzt des Öfteren lediglich Weigl überlassen, auch das Angriffspressing kam zu Teilen gegnerbedingt noch nicht zur vollen Entfaltung.

Tuchel trainiert nahezu nur mit Spielformen - und das spiegelt sich bereits wieder. Aufgrund der vom Training gewohnten engen Räume mit hohem Gegnerdruck und vielen Über- und Unterzahlsituationen wirken die Dortmunder gruppentaktisch ideal aufeinander abgestimmt und strahlen in Ballbesitz eine bislang ungewohnte Ruhe aus.

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Seite 2: Das Spiel in Ballbesitz

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Seite 4: Das Spiel ohne Ballbesitz

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