Das Spiel ohne Ballbesitz
Tuchel verfolgt auch im Spiel gegen den Ball eine dominante Linie: Er will das Spiel immer kontrollieren. Das macht sich auch dann bemerkbar, wenn die Borussia nicht in Ballbesitz ist.
Dortmund agiert bei sicherem Ballbesitz des Gegners in einem hohen Mittelfeld- oder sogar Angriffspressing. Dabei verschiebt der BVB mit seiner ersten Linie rund 15 Meter vor die Mittellinie und stellt den Gegner zu, sobald dieser den Ball auf den Flügel spielt.
Von dort wird der Kontrahent nach hinten gelenkt. Kommt der Ball ungenau beim Gegner an, geht die Borussia in einen aggressiveren Modus über und läuft aus dem Spielfeld heraus an.
Die Stürmer setzen dabei wie von Dortmund gewohnt ihren Deckungsschatten gut ein, um den Zielspieler im Pressing zu isolieren und ihm die nächstmöglichen Anspielstationen zu nehmen.
Gelegentlich orientiert sich der Stürmer dabei leicht an der nächsten offensichtlichen Anspielstation und versucht diese sofort unter Druck zu setzen oder gar den Ball abzufangen.
Im Mittelfeld fällt derweil auf, dass Dortmund sehr intensiv verteidigt, sich nicht nach hinten drücken lassen will und selbst bei einem Überspielen der ersten Linie sofort nach vorne schiebt.
Daraus resultieren viele abgefangene Bälle. Der Anteil solcher an den gesamten Balleroberungen hat im Vergleich zur letzten Saison laut Opta um 17 Prozent zugenommen. Weigl oder Gündogan rücken oft heraus und stellen damit aus dem 4-2-3-1 gegen den Ball ein 4-1-4-1 her.
Ziel ist es immer, den Gegner zu einem Rückpass zu verleiten, um damit Meter zu gewinnen oder gleich den Ball zu erobern.
Allerdings muss erwähnt werden, dass Tuchels Dortmunder bisher nur selten einen organisierten Spielaufbau verteidigen mussten. Hertha BSC, Ingolstadt und Odds BK entschieden sich schnell zu langen Bällen, anstatt von hinten heraus kurz zu kombinieren.
Doch selbst dann steht Dortmund verhältnismäßig hoch und verengt so das Spielfeld.
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