Die Free-Agency-Klasse von 2023 ist sehr dünn, aber gerade das Point-Guard-Karussell dürfte mal wieder sehr spannend werden - vor allem wegen der Los Angeles Lakers, die hier einige Entscheidungen zu treffen haben. Fünf aktuelle oder ehemalige All-Stars könnten Teams wechseln, dahinter wird es aber auch bei den Spielmachern sehr schnell sehr finster.
Hier mal noch hinter den Top-10 eine Auswahl an Point Guards, die zumindest als Rotationsspieler gesehen werden können:
- Ayo Dosunmu (23 Jahre, Chicago Bulls, Restricted Free Agent)
- Coby White (23, Chicago Bulls, RFA)
- Dennis Smith Jr. (25, Charlotte Hornets, Unrestricted Free Agent)
- Corey Joseph (31, Detroit Pistons, UFA)
- Goran Dragic (37, Milwaukee Bucks, UFA)
- Miles McBride (22, New York Knicks, Team-Option)
Abgeschreckt? Es wird besser, versprochen! Hier kommen die besten zehn vertragsfreien Point Guards in diesem Sommer.
Platz 10: Tre Jones (San Antonio Spurs)
- Status: Restricted Free Agent
- Alter: 23
- Stats 22/23: 12,9 Punkte, 3,6 Rebounds und 6,6 Assists bei 45,9 Prozent FG und 28,5 Prozent Dreier in 29,2 Minuten (68 Spiele)
- Gehalt 22/23: 1,8 Mio. Dollar
Dass Jones im Vorjahr Starter war, muss wenig heißen, da die Spurs einfach keine besseren Alternativen hatten. Der jüngere Bruder von Grizzlies-Guard Tyus machte seine Sache aber ordentlich und erinnert in vielerlei Hinsicht an seinen älteren Bruder vor einigen Jahren. Jones macht wenig Fehler und ist ein Point Guard alter Schule.
Sein Dreier ist ein Problem, dazu ist Jones nicht für seine athletischen Vorzüge bekannt. Gleichzeitig ist er erst 23 Jahre alt und sollte mal ein richtig guter Backup werden. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass die Spurs ihn ziehen lassen. Sie können jedes Angebot mitgehen.
Platz 9: Jevon Carter (Milwaukee Bucks)
- Status: Spieler-Option (2,2 Mio. Dollar)
- Alter: 27
- Stats 22/23: 8,0 Punkte, 2,5 Rebounds und 2,4 Assists bei 42,3 Prozent FG und 42,1 Prozent Dreier in 22,3 Minuten (81 Spiele)
- Gehalt 22/23: 2,1 Millionen Dollar
Auch Carter ist eher als Backup zu sehen, kann aber bei gewissen Zusammenstellungen auch ein Starter sein. Der 27-Jährige hat sich bei den Bucks zu einem guten 3-and-D-Spieler gemausert, der aber auch ein Spiel leiten kann, zumindest in Phasen.
Womöglich ist sein Skillset für die Bucks aber wertvoller als für andere Teams, weswegen der Markt für Carter nicht besonders groß sein wird.
Platz 8: Patrick Beverley (Chicago Bulls)
- Status: Unrestricted Free Agent
- Alter: 34
- Stats 22/23: 6,2 Punkte, 3,7 Rebounds und 2,9 Assists bei 40,0 Prozent FG und 33,5 Prozent Dreier in 27,1 Minuten (67 Spiele für Lakers und Bulls)
- Gehalt 22/23: 0,8 Millionen Dollar
Auch für Beverley dürfte wohl nicht mehr als Minimum herausspringen, der bald 35-Jährige hat über seine Karriere aber inzwischen knapp 80 Millionen Dollar eingestrichen. Keine schlechte Ausbeute für einen früheren Zweitrundenpick.
Als Leader und guter Verteidiger sollten seine Dienste weiter gefragt sein, vermutlich wird er sich im Sommer einem Contender anschließen, um sich den Traum von einem Championship-Ring doch noch zu erfüllen.
Platz 7: Gabe Vincent (Miami Heat)
- Status: Unrestricted Free Agent
- Alter: 27
- Stats 22/23: 9,4 Punkte, 2,1 Rebounds und 2,5 Assists bei 40,2 Prozent FG und 33,4 Prozent Dreier in 25,9 Minuten (68 Spiele)
- Gehalt 22/23: 1,8 Millionen Dollar
Für Vincent sollte in diesem Sommer deutlich mehr herausspringen, bis zu 10 Millionen Dollar jährlich stehen für den Heat-Guard im Raum, der in den NBA Finals noch fleißig Eigenwerbung betreiben kann.
Als Combo-Guard mit Defensiv-Qualitäten sollten zahlreiche Teams hinter dem nigerianischen Nationalspieler her sein. Es dürfte für Miami aufgrund der finanziellen Lage schwer werden, Vincent im Sommer zu halten.
Platz 6: Dennis Schröder (Los Angeles Lakers)
- Status: Unrestricted Free Agent
- Alter: 29
- Stats 22/23: 12,6 Punkte, 2,2 Rebounds und 4,5 Assists bei 41,5 Prozent FG und 32,9 Prozent Dreier in 30,1 Minuten (66 Spiele)
- Gehalt 22/23: 2,6 Millionen Dollar
Dass Schröder am liebsten in Los Angeles bleiben würde, ist bekannt, doch wenn die Lakers einen weiteren Anlauf auf den Titel wagen wollen, werden sie dem Braunschweiger maximal 3,8 Millionen Dollar für die kommende Saison bieten können. Das ist nicht viel, erst recht weil Schröder bis in die Conference Finals eine wichtige Rolle für L.A. einnahm.
Gerade in der Defense spielte Schröder so gut wie noch nie, was seine Wurfprobleme in Teilen kompensieren konnte. Mit bald 30 Jahren ist der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft einer der besten Backup-Guards der NBA, der hin und wieder auch als Starter in die Bresche springen kann. Zum Vergleich: Ein Tyus Jones, Backup für Ja Morant in Memphis, kassiert 14 Millionen jährlich. Das ist für Schröder womöglich etwas viel, aber zwischen 7 und 10 Millionen Dollar könnten drin sein, wenn er Los Angeles wirklich verlassen möchte.
Platz 5: Russell Westbrook (L.A. Clippers)
- Status: Unrestricted Free Agent
- Alter: 34
- Stats 22/23: 15,9 Punkte, 5,8 Rebounds und 7,5 Assists bei 43,6 Prozent FG und 31,1 Prozent Dreier in 29,1 Minuten (73 Spiele für Lakers und Clippers)
- Gehalt 22/23: 0,8 Millionen Dollar
Erstmals in seiner Karriere wird Westbrook ein Free Agent sein, entsprechend ungewiss ist es, was der 34-Jährige vor hat. Nach der Saison betonte Westbrook, dass er es bei den Clippers genoss, gleichzeitig sind die Möglichkeiten der Kalifornier so eingeschränkt, dass viel mehr als das Minimum nicht drin ist.
Wo liegen also die Prioritäten von Westbrook? Geld kann es eigentlich nicht sein (Karriereeinahmen: 336,4 Mio. - Platz 4 All-Time), der Ring fehlt hingegen. Ein Verbleib in L.A. scheint möglich, auch wenn die Championship-Ambitionen durch die neuerliche Verletzung von Kawhi Leonard mal wieder getrübt wurden.
Platz 4: D'Angelo Russell (Los Angeles Lakers)
- Status: Unrestricted Free Agent
- Alter: 27
- Stats 22/23: 17,8 Punkte, 3,0 Rebounds und 6,2 Assists bei 46,9 Prozent FG und 39,6 Prozent Dreier in 32,5 Minuten (71 Spiele für Timberwolves und Lakers)
- Gehalt 22/23: 31,4 Millionen Dollar
D-Lo könnte das Point-Guard-Karussell in Schwung bringen. Verlängert er bei den Lakers für weniger Geld (maximal 20 Millionen pro Jahr stehen im Raum), dürfte nicht viel passieren, aber wenn es zu keiner Einigung kommt, werden die Lakers auf Suche nach einem Ersatz gehen, wenn sie das nicht ohnehin bereits tun.
Russell hat enttäuschende Playoffs hinter sich. Für die Ambitionen der Lakers waren seine Vorstellungen nicht ausreichend und diese Postseason dürfte den früheren Nr.2-Pick jede Menge Geld gekostet haben. Es bleibt die Frage: Wenn es nicht die Lakers sind - wo ist der Markt für den einmaligen All-Star von 2019?
Platz 3: Fred VanVleet (Toronto Raptors)
- Status: Spieler-Option über 22,8 Mio.
- Alter: 29
- Stats 22/23: 19,3 Punkte, 4,1 Rebounds und 7,2 Assists bei 39,3 Prozent FG und 34,2 Prozent Dreier in 36,7 Minuten (69 Spiele)
- Gehalt 22/23: 21,3 Millionen Dollar
VanVleet ist ein weiterer Domino. Zunächst: Was wollen eigentlich die Raptors? Gibt es nach mehreren enttäuschenden Jahren den Rebuild? VanVleet ohne Gegenwert gehen zu lassen, kann nicht das Ziel sein, dennoch ist dieses Szenario möglich. Der 29-Jährige wird nun von Klutch vertreten, ein weiteres Zeichen dafür, dass FVV in diesem Sommer noch einmal einen großen Vertrag abstauben möchte.
Gleichzeitig könnte VanVleet auch die Lösung bei den Lakers sein. Sein Name schwirrt nun seit Wochen durch die Gazetten, da ein Wechsel von Kyrie Irving nach L.A. immer unwahrscheinlicher wird. Auch die Orlando Magic wurden mit VanVleet immer wieder in Verbindung gebracht, erst recht da Orlando an Position 6 im Draft wohl keine Chance auf Scoot Henderson haben wird.
Platz 2: James Harden (Philadelphia 76ers)
Status: Spieler-Option über 35,6 Mio.
Alter: 33
Stats 22/23: 21,0 Punkte, 6,1 Rebounds und 10,7 Assists bei 44,1 Prozent FG und 38,5 Prozent Dreier in 36,8 Minuten (58 Spiele)
Gehalt 22/23: 33,0 Millionen Dollar
Bei Harden gibt es wohl nur zwei Optionen: Philadelphia oder Houston - Titelkandidat oder zurück in die "Heimat". Die Rockets-Gerüchte halten sich schon seit Weihnachten, doch zuletzt kamen Zweifel auf, dass Houston nur als Druckmittel von Seiten Hardens genutzt wird, um von den Sixers noch einmal so viel Geld wie möglich zu bekommen.
Diese sträuben sich aber wohl weiter, Harden einen Maximal-Vertrag anzubieten. Der frühere MVP ist nun 33 Jahre alt, seine Playoff-Aussetzer bestens belegt. Sein Zusammenspiel mit MVP Joel Embiid war zwar exzellent, im entscheidenden Moment tauchte Harden aber einmal mehr ab. Dennoch können die Sixers Harden eigentlich nicht verlieren, da sie ihn nicht ersetzen können.
Platz 1: Kyrie Irving (Dallas Mavericks)
Status: Unrestricted Free Agent
Alter: 31
Stats 22/23: 27,1 Punkte, 5,1 Rebounds und 5,5 Assists bei 49,4 Prozent FG und 37,9 Prozent Dreier in 37,4 Minuten (60 Spiele)
Gehalt 22/23: 36,5 Millionen Dollar
Ähnlich verhält es sich in Dallas mit Irving. Luka Doncic wird langsam ungeduldig, Alternativen sind für die Mavs rar gesät. Berichten zufolge hat Irving einen Handschlag-Deal mit Dallas, andere Quellen dementieren das. Dennoch würde Uncle Drew wohl gerne in Dallas bleiben - trotz aller Gerüchte um einen Wechsel zu den Lakers.
Womöglich bekommt Irving einen Maximal-Vertrag, wenn auch nicht über die volle Länge. Seine Verletzungshistorie ist bekannt, ebenso seine Eskapaden außerhalb des Feldes.