NBA Mailbag: Fake-Trade-Wahnsinn! Wohin mit Westbrook?
Sehh auf Twitter: Wie würde Deiner Meinung nach ein realistisches Trade-Paket für Russell Westbrook aussehen? Und würde ein Westbrook-Trade allein die Lakers zum Contender oder zumindest zum ernstzunehmenden Playoff-Team machen?
Realistisch ist das Stichwort, das diese Frage nicht leicht zu beantworten macht. Seien wir ehrlich: Gäbe es da draußen einen für alle Seiten zufriedenstellenden Westbrook-Deal, dann hätten die Lakers längst auf den roten Knopf gedrückt. Den Sommer über hat sich nichts am katastrophalen Fit des 33-Jährigen an der Seite von LeBron James und Anthony Davis geändert. Eine Lösung mit Westbrook in L.A. gibt es nicht.
Auch nicht mit Westbrook auf der Bank, trotz kleinerer Hoffnungsschimmer nach den vergangenen Partien. Ein Erfolgsrezept für einen Contender ist das weiterhin nicht. Letztlich ist der Point Guard auch nicht das einzige Problem, hinter den beiden Stars, von denen einer jetzt schon wieder unter Rückenbeschwerden leidet, ist wohl kein anderer Kader in der Association ab Position 3 so schlecht besetzt.
Ein Trade muss also her, helfen wir doch ein bisschen nach. Die generelle Situation dürfte bekannt sein, aber hier nochmal in Kurzform: Was brauchen die Lakers? In erster Linie mehr Shooting und mehr Two-Way-Spieler. Was haben die Lakers anzubieten? Westbrooks sportlicher Wert ist im Keller, andere Lakers-Spieler bringen auf dem Trade-Markt ebenfalls kaum Wert mit. L.A. hat eigentlich nur noch zwei richtige Assets, die eigenen Erstrundenpicks 2027 und 2029.
Und warum werden die Lakers trotz dieser beiden Picks Westbrook nicht los, wie zum Beispiel SPOX-User wuestenwolf fragt? Dessen fetter Vertrag (41,7 Mio. Dollar) läuft nach der Saison aus, für tankende Teams wäre das eine solide Möglichkeit, kurzfristig schlechter zu werden und langfristig mehr Picks abzustauben. Die First Rounder aus L.A. werden als wertvolles Gut behandelt, da bis dahin LeBron nicht mehr im Team und AD Mitte/Ende 30 sein wird. Die Lakers könnten gegen Ende der Dekade sehr schlecht sein, was wiederum hohe Picks bedeuten würde.
Genau deshalb sind die Verantwortlichen jedoch nicht gewillt, diese Picks einfach zu verscherbeln. Nur Westbrook loswerden reicht nicht, es muss schon ein gutes Angebot her, das L.A. bedeutend besser macht. Andere Optionen zur Verbesserung des Kaders hat General Manager Rob Pelinka kaum mehr. Andererseits befinden sich die Lakers in einer schlechten Verhandlungsposition. Die Konkurrenz weiß natürlich, dass die Traditionsfranchise zu einem Move gezwungen ist, das spielt ihnen in die Karten. Wie könnte ein Trade also aussehen?
NBA Fake-Trades: Westbrook von den Lakers nach Indiana
- Die Lakers bekommen: Buddy Hield, Myles Turner
- Die Pacers bekommen: Russell Westbrook, Erstrundenpicks 2027 und 2029
Warum der Deal für die Lakers sinnvoll ist: Beginnen wir mit dem offensichtlichsten Deal, der übereinstimmenden Medienberichten zufolge im Sommer mehrfach diskutiert wurde. Es scheiterte daran, dass L.A. nicht beide Picks abgeben wollte - ohne diese Pille zu schlucken, wird es diesen Trade aber wohl nicht geben.
Der Fit von Hield und Turner ist um Lichtjahre besser als der von Westbrook. Beide bringen Shooting mit (Hield: 39,8 Prozent Karriere-Dreierquote, Turner: 34,8 Prozent), der Center kann zudem den Ring beschützen - das wiederum könnte es Davis erlauben, langfristig auf die Vier zu rücken.
Turner selbst hat im Podcast von Adrian Wojnarowski (ESPN) bereits die Werbetrommel gerührt: "Wenn ich die Lakers wäre, würde ich in deren Position einen genauen Blick auf dieses Paket werfen. Ich weiß, was ich diesem Team geben kann mit meinen Führungsqualitäten, meinem Shotblocking und meinem Dreier."
Warum der Deal für die Pacers sinnvoll ist: "Brick for Vic", "Lose-a-rama for Wembanyama" - nennt es, wie Ihr wollt, die Pacers sind mittendrin. Der Trade macht Indiana schwächer, was die Chancen auf einen Top-Pick 2023 erhöht. Westbrook würde wohl kein Spiel für die Pacers absolvieren.
Zudem läuft der Vertrag von Turner (17,5 Mio.) nach der Saison aus, eine langfristige Zukunft in Indianapolis ist in Anbetracht des aktuellen Rebuild-Modus der Pacers schwer vorstellbar. Die beiden Lakers-Picks sind ein Trumpf für die Zukunft.
Was gegen den Deal spricht: Ein teurer Preis für die Lakers, dieser Deal macht L.A. immer noch nicht zum einem Titelanwärter. Dafür die Zukunft (aka die Picks) zu opfern, ist schwierig.
NBA Fake-Trades: Westbrook von den Lakers nach Charlotte
- Die Lakers bekommen: Gordon Hayward, Kelly Oubre Jr.
- Die Hornets bekommen: Russell Westbrook, Erstrundenpick 2027
Warum der Deal für die Lakers sinnvoll ist: Womöglich könnte L.A. in diesem Deal den zweiten Erstrundenpick für anderweitige Deals behalten. Dafür ist das Paket sportlich nicht ganz so attraktiv. Hayward kann Dreier treffen und als dritte Option Würfe kreieren, hat aber in den vergangenen Jahren abgebaut. Bei Oubre Jr. würden die Lakers auf Defense und Athletik hoffen, sein Dreier stand vergangene Saison immerhin bei 34,5 Prozent, davor war er aber zu inkonstant.
Warum der Deal für die Hornets sinnvoll ist: Mit Westbrook kommt ein auslaufender Vertrag, dafür wird man das Arbeitspapier von Hayward los (noch 2 Jahre, 61,6 Mio.). Auch Charlotte wird sich diese Saison wohl eher nach unten orientieren, LaMelo Ball ist eh noch verletzt. Russ steht bei der Jordan Brand unter Vertrag, vielleicht kann MJ ein bisschen was vom alten Westbrook rauskitzeln für ein paar Ticket- und Trikotverkäufe?
Was gegen den Deal spricht: Auch hier, ein großer sportlicher Schritt ist für die Lakers nicht drin, der Hayward-Vertrag würde 2023 Cap Space verbauen. Falls L.A. Terry Rozier anstelle von Oubre Jr. haben wollen würde, müsste wohl der zweite First Rounder draufgepackt werden.
NBA Fake-Trades: Westbrook von den Lakers nach San Antonio
- Die Lakers bekommen: Jakob Pöltl, Josh Richardson, Doug McDermott
- Die Spurs bekommen: Russell Westbrook, Erstrundenpicks 2027 und 2029
Warum der Deal für die Lakers sinnvoll ist: Shooting dank McDermott (41 Prozent Dreierquote), Two-Way-Qualitäten auf dem Flügel dank Richardson und Rimprotection sowie Rebounding dank Pöltl. Die Lakers müssten zwar ein paar Spieler entlassen, um genügend Kaderplätze zu schaffen, das wäre aber verschmerzbar.
Warum der Deal für die Spurs sinnvoll ist: Siehe Pacers, das Zauberwort heißt Tanking. Schwer vorstellbar, dass Westbrook einmal im Spurs-Trikot auflaufen würde. Auch ein Deal nur mit Pöltl und Richardson würde übrigens funktionieren, da San Antonio genügend Cap Space hat, um Verträge aufzunehmen.
Was gegen den Deal spricht: Der Gegenwert für Westbrook und die beiden Picks ist auf dem Papier schlechter als der aus Indiana. Das wird also nicht reichen, um aus den Lakers ein Top-Team zu machen. Für nur einen der beiden Lakers-Picks wird San Antonio dem Deal aber wohl nicht zustimmen.
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