4. Welchen Anteil hat Steve Nash am Sweep?
Bei aller Enttäuschung wird Nash wohl nicht als Sündenbock für die Saison herhalten. Marc Stein (Substack) berichtete im Vorfeld von Spiel 4, dass es "unwahrscheinlich" sei, dass der Kanadier nach zwei Spielzeiten im Big Apple seinen Hut nehmen müsse. Auch die Worte von Durant nach dem Playoff-Aus ("Ich bin stolz auf ihn") deuten darauf hin, dass Nashs Positions in Brooklyn gesichert ist.
Nash pflegt vor allem mit KD eine gute Beziehung, die beiden lernten sich schätzen, als der Hall of Famer bei den Golden State Warriors als Teilzeit-Coach angestellt war und viel mit Durant zu tun hatte. Gleichzeitig ist es Nash auch nicht anzukreiden, wie sehr es bei den Nets drunter und drüber ging.
Dennoch lieferte auch Nash Angriffsfläche, trotz aller Limitationen des Kaders. So schaffte es der 48-Jährige nicht, Durant besser zu entlasten oder diesem einfachere Würfe zu verschaffen. Zu oft bestand die Offensive aus Isolationen und Dribbel-Orgien, die dann meist in langen Zweiern mündeten, das sah im Vorjahr noch deutlich besser aus.
Damals gab es in Harden noch einen kompetenten Spielmacher, dazu saßen mit Mike D'Antoni und dem heutigen Celtics-Coach Ime Udoka auch noch zwei absolute Experten als Assistants mit auf der Bank. Jener Udoka ließ nun seinen früheren Vorgesetzten teilweise sehr alt aussehen.
Ein anderes wiederkehrendes Thema waren Durants Minuten, in der Regular Season waren es durchschnittlich 37,2 - so viele hatte KD zuletzt mit 25 Jahren abgespult. Es ist müßig darüber zu diskutieren, inwieweit dies einen Einfluss darauf hatte, dass sich Durant am Innenband verletzte. Unabhängig davon ist es jedoch bedenklich, dass ein 33-Jähriger, der bereits einen Achillessehnenriss sowie eine Jones Fracture erlitten hat, solch eine Last tragen musste.
Am Ende beißt sich aber auch hier die Katze in den Schwanz. Nash fehlten durch Verletzungen, Impf-Debatten und Trades schlichtweg die Alternativen und er musste zusätzlich den täglichen Zirkus rund um das Team moderieren. Ein richtiges Urteil über seine Coaching-Fähigkeiten steht weiter aus, auch weil die Frage gestellt werden muss, inwieweit Nash selbst die Zügel in der Hand. Man erinnere an dieser Stelle nur an Irvings Aussagen in einem Podcast vor der Saison 2020/21.