Mit 36 Jahren steht Paul erstmals in seiner Karriere in den NBA Finals, die Suns haben sich das erste Finals-Ticket seit 1993 gesichert. Zu verdanken hatten sie dies in erster Linie dem Point God, der höchstpersönlich den Sack zumachte. 31 seiner 41 Punkte (Playoff Career High eingestellt) erzielte er in der zweiten Halbzeit. Dabei versenkte er 16/24 aus dem Feld und 7/8 Dreier, zusätzlich verteilte er 8 Assists bei 0 Turnover.
Unterstützung lieferten unter anderem Devin Booker (22 bei 10/26 FG), der brandheiße Jae Crowder (19, 5/9 Dreier) sowie Deandre Ayton mit einem Double-Double (16 und 17 Rebounds). Auf Seiten der Clippers war Marcus Morris mit 26 Zählern der beste Scorer, Paul George konnte sein Team dieses Mal nicht tragen (21, 6/15 FG). Auch Reggie Jackson (13, 4/12 FG) konnte nicht an seine starken vorigen Auftritte anknüpfen.
Clippers vs. Suns: Hier geht's zu den Highlights der Partie!
Kawhi Leonard, der sein Team dieses Mal von der Bank unterstützte, und Ivica Zubac standen beide aufgrund von einer Knieverletzung erneut nicht zur Verfügung, Clippers-Coach Tyronn Lue vertraute wieder seinem Small-Ball-Lineup. Bei den Suns gab es ebenfalls keine Veränderungen in der Ersten Fünf, allerdings mussten die Gäste krankheitsbedingt auf Cameron Johnson verzichten.
Bei den Hausherren übernahm zunächst Patrick Beverley die Scoring-Last, 7 der ersten 9 Clippers-Zähler gingen auf sein Konto. Auf der Gegenseite versenkte CP3 nach einer 0/6-Performance von Downtown in Spiel 6 seine ersten beiden Dreier. Ayton kam gegen anfängliche Switches der Clippers zu einigen guten Abschlüssen in der Zone, Booker verhalf den Suns zu einem 9:0-Lauf. L.A. hielt allerdings mit mehreren Cousins-Dreiern dagegen, darunter ein irrer Buzzer-Beater übers Brett. 33:29 für die Suns nach dem ersten Viertel.
Unaufhaltsam: Chris Paul führt Suns mit irrer Show zum Sieg
Der Center lieferte erneut gute Offensiv-Produktion (12 Punkte), wurde defensiv allerdings auch kontinuierlich im Pick'n'Roll attackiert. Die Suns-Offense lief rund, die Gäste setzten sich nach wenigen Minuten im zweiten Viertel auf 10 Punkte ab. Auf der Gegenseite fand nun Morris seinen Rhythmus und Beverley tänzelte Paul aus, L.A. war schnell wieder dran. Der vierte Crowder-Dreier stellte schließlich auf 66:57 für die Suns zur Halbzeitpause.
Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel hämmerte Booker einen krachenden Driving-Dunk durch die Reuse zur 13-Punkte-Führung, die Clippers wirkten in dieser Phase ausgelaugt. Von George war offensiv wenig zu sehen, Torrey Craig (+28) krönte seinen starken Auftritt mit einem Dreier, die Suns erhöhten auf +17. Aufgeben wollten sich die Clippers aber natürlich noch nicht, die Antwort kam in Form eines 10:0-Laufs, das Staples Center - und Steve Ballmer - war wieder da.
Booker, der ohne Maske spielte, bekam den Arm von PG-13 auf die ohnehin gebrochene Nase, konnte aber weiterspielen - im vierten Viertel wieder mit Maske. Doch nun war es ohnehin Paul, der das Kommando übernahm. Zwei Dreier und ein starker Drive brachten den Clippers wieder eine komfortable Führung zum Start in den Schlussabschnitt - 97:83.
Paul ließ den Suns diese Partie nun nicht mehr entgleiten. Mit weiteren 6 Zählern in Folge brachte er Phoenix bis auf 20 Punkte weg. Auf einen George-Stepback antwortete er mit einem Vierpunktspiel, kurz darauf setzte er mit einem Pullup-Dreier das Sahnehäubchen auf seine überragende Performance.
Dann wurde es hässlich: Als bereits eine Auszeit genommen wurde, schubste Beverley CP3 in den Rücken. Der Clippers-Guard wurde dafür des Feldes verwiesen. Sportlich war die Partie da schon entschieden, die Suns sind der neue Champion der Western Conference! In den Finals treffen sie entweder auf die Bucks oder Hawks.
Die wichtigsten Statistiken
L.A. Clippers (4) vs. Phoenix Suns (2) 103:130 (BOXSCORE), Serie: 2-4
- Das Wurfglück von Downtown war in dieser Serie mit Ausnahme von Spiel 1 nicht unbedingt mit den Suns. In den vergangenen vier Spielen traf Phoenix nur 27,9 Prozent von draußen, in Spiel 6 lief es von Beginn an deutlich besser (17/31, 54,8 Prozent). Symbolisch dafür stand Crowder, der in den bisherigen West-Finals nur 26,9 Prozent seiner Dreier versenkte, an diesem Abend waren es aber 5/9.
- Bei den Clippers lief dagegen aus dem Dreierland wenig zusammen (12/39, 30,8 Prozent). Dafür bekam L.A. deutlich mehr Freiwürfe zugesprochen. Die Hausherren gingen 32-mal an die Linie (25 Treffer, 78,1 Prozent), während Phoenix gerade einmal auf 11 Freiwürfe kam (7 Treffer).
- Das Shotmaking der Suns ließ die Assistspalte im Boxscore sehr gut aussehen, allerdings lief der Ball ohnehin meistens gut durch die eigenen Reihen. Booker und Paul verstanden es sehr gut, die Clippers-Defense zu attackieren und nach Drives oder aus dem Pick'n'Roll die frei werdenden Mitspieler zu finden. Bei 53 erfolgreichen Field Goals verteilte Phoenix 27 Assists (Clippers: 18).
- Vor allem im zweiten Viertel, teilweise aber auch im Schlussabschnitt richteten die Suns eine Menge Schaden mit den zweiten Versuchen an. Phoenix entschied das Reboundduell mit 47:32 deutlich für sich (10:7 Offensiv-Rebounds), dazu kamen die Gäste auf 19 Second Chance Points (LAC: 10).
Clippers vs. Suns: Die Stimmen zum Spiel
Chris Paul (Suns) über seine erste Finals-Teilnahme nach 16 Jahren in der NBA: "Man, das klingt verdammt gut. 16 Jahre mit OPs, harter Arbeit, Niederlagen, ganz schlechten Niederlagen. Aber heute werden wir genießen."
Tyronn Lue (Clippers-Coach): "Die Jungs in der Kabine stehen unter Schock. Das sagt eine Menge über dieses Team aus. Mit dieser Saison haben wir das ganze Bubble-Gerede zu den Akten gelegt. Am Ende ging uns der Sprit aus."
Der Star des Spiels: Chris Paul
Gegen Ende des dritten und zu Beginn des vierten Viertels stellte CP3 höchstpersönlich sicher, dass er das erste Finals-Ticket seiner Karriere buchen konnte. Nachdem die Clippers einen Lauf gestartet hatten, markierte Paul 14 der nächsten 16 Suns-Zähler, um Phoenix entscheidend wegzubringen. In seiner unnachahmlichen Manier kam er zu seinen Spots und bestrafte die Fehler der Clippers-Defense eiskalt. Nur seine schauspielerische Einlage nach einer Cousins-Konfrontation hätte er sich sparen können.
Der Flop des Spiels: Patrick Beverley
Die zwei Seiten des Patrick Beverley wurden in Spiel 6 mal wieder offensichtlich. Einerseits überzeugte er mit starker Defense und zu Beginn der Partie auch mit wichtigen Buckets. Doch kurz vor Schluss brannten bei ihm die Sicherungen durch. Die Szene warf ein ganz schlechtes Licht auf den Point Guard, so etwas darf er sich einfach nicht erlauben.
Die Szene des Spiels
Hier könnten auch die Clutch-Heldentaten von Paul stehen, den Zuschlag bekommt aber Booker. Im dritten Viertel zog er mit einem explosiven ersten Schritt an seinem Gegenspieler vorbei, um anschließend durch die Zone zu fliegen und mit Autorität am Ring abzuschließen. Mit diesem Hammer setzte sich Phoenix erstmals etwas ab. Entsprechend ließ der 24-Jährige anschließend seine Muskeln spielen.