NBA Offseason 2020: Die Gewinner
NBA - Offseason-Gewinner: Los Angeles Lakers
Der amtierende Champion ist noch besser geworden. Klingt ein wenig unfair, ist aber so - außer Immer-Noch-Free-Agent Anthony Davis legt ein Sabbatjahr ein, aber davon gehen wir jetzt mal eher nicht aus, auch wenn die Konkurrenz darin vielleicht ihre einzige Chance sieht. Angefangen beim Trade für Dennis Schröder über die Verlängerung mit Kentavious Caldwell-Pope bis hin zur Verpflichtung von Marc Gasol: General Manager Rob Pelinka hat in der Offseason einen sehr guten Job gemacht, das kann man nicht anders sagen.
Die Abgänge wie Rajon Rondo, Danny Green oder Dwight Howard konnten allesamt ersetzt und teilweise mit einem Upgrade versehen werden. DS17 ist dafür das beste Beispiel, aber das gilt auch unter dem Korb, wo statt eines alternden Ex-Superman und Shaqtin'-a-Fool-Legende JaVale McGee nun eben Gasol und Sixth Man of the Year Montrezl Harrell wüten.
Dass man letzteren nicht nur für relativ wenig Geld bekommen (2 Jahre/19 Mio. Dollar), sondern auch noch dem Stadtrivalen wegstibitzt hat, dürfte den Lakers doppelt gefallen. Allerdings war man im Lager der Clippers angeblich gar nicht so traurig, Harrell ziehen zu lassen. Der war gegen Ende der Saison angeblich nicht mehr ganz so gut auf Paul George zu sprechen.
Zwar haben die Clippers in Person von Serge Ibaka ebenfalls einen starken Fang in der Free Agency gelandet, doch viel passiert ist beim Team von Kawhi Leonard und Co. nicht - außer ein Trade für Luke Kennard und ein irrer 64-Mio.-Dollar-Vertrag über vier Jahre für einen 31-jährigen Marcus Morris. Der Abstand zum Stadtrivalen ist scheinbar etwas angewachsen, vielleicht ist bei den Clippers aber noch etwas im Busch. Zuletzt kursierten Trade-Spekulationen um Lou Williams.
NBA - Offseason-Gewinner: Portland Trail Blazers
Die Blazers agierten in dieser Offseason etwas im Hintergrund, fädelten leise, still und heimlich aber einen starken Move nach dem anderen ein. Am Draft-Abend füllte GM Neil Olshey die wohl größte Lücke im Kader: Per Trade kam Robert Covington aus Houston und damit dringend benötigte 3-and-D-Verstärkung. Vor allem die Verteidigung war vergangenes Jahr eine Schwachstelle in Portland.
Um Damian Lillard, C.J. McCollum und Jusuf Nurkic steht damit eine schlagkräftige Starting Five, auch in Sachen Tiefe kommt der Kader deutlich verbessert daher als im Vergleich zur Vorsaison. So dunkt sich Derrick Jones Jr. künftig im Blazers-Trikot durch die Top 10, Enes Kanter gibt zumindest in der regulären Saison einen soliden Backup-Big hinter Nurkic.
Carmelo Anthony konnte für wenig Geld (1 Jahr/2,6 Mio. Dollar) gehalten werden, deutlich mehr legte Portland für Rodney Hood (2 Jahre/20,9 Mio.) auf den Tisch. Der 28-Jährige verpasste nach einem Achillessehnenriss Anfang Dezember 2019 einen Großteil der vergangenen Saison, hatte nun aber immerhin viel Zeit zur Regeneration. Sollte der Scorer von der Bank nicht an sein altes Leistungsniveau anknüpfen, sein zweites Vertragsjahr ist nicht garantiert. Portland geht somit kaum Risiko ein. Gleiches gilt für die Verpflichtung von Harry Giles, der 22-Jährige bringt zum Minimum jede Menge Upside mit.
NBA - Offseason-Gewinner: Phoenix Suns
Die Bubble-Suns haben in der Wüste von Arizona eine Menge Euphorie ausgelöst, auch wenn es trotz der perfekten 8-0-Bilanz nicht ganz für die Playoffs reichte. In Zukunft wollen Devin Booker und Co. Playoff-Basketball aber nicht mehr nur am TV verfolgen, diese Ambitionen haben die Suns in der Offseason nochmals unterstrichen.
Der Trade für Chris Paul gibt dem Team natürlich sportlich eine ganz neue Dimension, Booker wird enorm von seinem neuen Backcourt-Partner profitieren. Dazu bringt der Point God - genau wie Jae Crowder, der einer der Steals der Free Agency ist - Erfahrung und Toughness mit, was dem jungen Team um Booker, Deandre Ayton und Mikal Bridges nur guttun wird.
Diese Deals machen den Pick von Jalen Smith an Position zehn im Draft zwar nicht besser, CP3 als Aushängeschild der Offseason hilft aber beim Verdrängen. Vor allem, da sich die Suns-Fans nach zehn Jahren Abstinenz endlich wieder berechtigte Hoffnungen auf die Playoffs machen dürfen.
NBA - Offseason-Gewinner: Zahltag für die zweite Reihe
Man muss kein Superstar sein, um in der NBA ordentlich abzukassieren. Vor einigen Jahren genügte schon eine gewisse Körpergröße, damit die Teams lechzend an der Tür anklopften, mittlerweile sitzen die Scheckbücher vor allem bei der Aussicht auf Spacing locker.
Etwa 80 Millionen Gründe für diese Annahme lieferten die Wizards mit dem Fünfjahresvertrag für Davis Bertans, der abgesehen von einer überragenden Dreierquote von 42,4 Prozent in der vergangenen Saison (bei 8,7 Versuchen!) wenig auf dem Parkett beiträgt. Dennoch ist der Vertrag durchaus berechtigt, schließlich ist Shooting in der modernen NBA das A und O. Davon profitierte unter anderem auch Joe Harris (4 Jahre/75 Mio. Dollar).
Deutlich mehr als einfach nur Shooting liefert derweil Fred VanVleet, der dafür mit einem höheren Jahreseinkommen und insgesamt 85 Millionen Dollar für vier Jahre von den Toronto Raptors entlohnt wurde - und dabei ließen ihn vor nicht einmal vier Jahren alle 30 Teams (manche sogar zweimal) im Draft 2016 links liegen. Nun unterschrieb FVV den höchstdotierten Vertrag eines Undrafted Spielers aller Zeiten.
Apropos Zahltag: De'Aaron Fox, Jayson Tatum, Donovan Mitchell und Bam Adebayo gehören zwar definitiv nicht zur zweiten Reihe (selbst über VanVleet lässt sich da durchaus streiten - hey, immerhin bekam er 2019 eine Stimme als Finals-MVP ...), doch auch dieses Quartett sahnte in der Offseason ordentlich ab: viermal Max-Verlängerungen, die beim Triggern bestimmter Klauseln fast 200 Millionen Dollar schwer werden können. Auch das wäre übrigens Rekord für Rookie Extensions.
Weitere Gewinner der Offseason: Atlanta Hawks, Philadelphia 76ers, Dallas Mavericks, Draft-Pick-Sammler Sam Presti