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NBA - Die Los Angeles Lakers rüsten in der Offseason auf: Die Reichen sind reicher geworden

Erst Mitte Oktober war die Saison für LeBron James, Anthony Davis und die Lakers mit dem Titelgewinn beendet.
© getty

Die Los Angeles Lakers zählen bisher zu den Gewinnern der Offseason. Ist der neu zusammengestellte Champion auch in der kommenden Saison der Topfavorit auf den Titel?

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Es ist kein neues Phänomen, dass die besten Teams der NBA eine gewisse Qualität an Spielern anziehen - gerade dann, wenn diese Teams auch noch in der Sonne Kaliforniens agieren. Im besten Wetter eine veritable Chance auf einen Titel haben? Das ist nicht nur unbezahlbar, etliche Spieler haben für exakt diese Aussicht schon auf Millionen von Dollars verzichtet.

Entsprechend war zu erwarten gewesen, dass die Lakers nach dem Gewinn der Bubble-Meisterschaft gute Aussichten darauf haben würden, ihren Kader mit dem einen oder anderen Veteranen auf der Suche nach einem Ring günstig zu ergänzen - auch bei SPOX war nach dem Titel zu lesen, "dass die Lakers kommende Saison sogar noch etwas besser aussehen könnten."

Nun ... diese Mission ist erfolgreich verlaufen.

Rob Pelinka und Rich Paul bauen die Lakers um

Der noch vor einem Jahr viel gescholtene General Manager Rob Pelinka gehörte von Beginn an zu den aggressiveren Personalern auf dem Markt und tütete mit dem Deal für Dennis Schröder die erste große Transaktion der Offseason ein; Schröder kompensierte vorausschauend den Abgang von Rajon Rondo und dürfte gerade in der Regular Season weitaus mehr Last in Sachen Creation (und Scoring) von LeBron James' Schultern nehmen als sein Vorgänger.

Danny Green wurde dabei abgegeben, dafür kam in Wesley Matthews ein Free Agent, der nicht einmal ein Viertel dessen Gehalts abstaubt. Matthews mag defensiv nicht ganz auf der Höhe Greens agieren, bleibt aber ein solider Flügel-Defender - und sein Wurf unterliegt etwas weniger heftigen Schwankungen als der von Green, obwohl die Gesamtquoten bei beiden sehr ähnlich sind.

Montrezl Harrell verzichtete für die Lakers auf Geld

Bei Matthews hatten die Spatzen das Ziel Los Angeles schon von den Dächern gepfiffen, sobald dieser auf seine Option bei den Milwaukee Bucks verzichtete. Der nächste wichtige Free Agent kam dagegen überraschender, Montrezl Harrell war schließlich im Vorjahr einer der Leistungsträger beim Stadtrivalen L.A. Clippers. Allerdings war seine Situation ein Spezialfall.

Harrell wird seit 2019 von Klutch Sports vertreten, der Agentur von Rich Paul, die bei den Lakers mindestens indirekt einen großen Einfluss ausübt (es lässt sich darüber streiten, ob Paul oder Pelinka der wichtigste Strippenzieher ist). Er verzichtete auf Geld, um zu den Lakers zu wechseln, andererseits sind die Verdienstmöglichkeiten in L.A. bekanntlich auch abseits des Platzes durchaus üppig.

Der amtierende Sixth Man of the Year wird genau wie sein "Vize" Schröder vor allem der Offense weiterhelfen, beide belegten 19/20 Platz 1 und 2 bei den Bankscorern der Liga. Eine Offense, die während der Regular Season in den Minuten ohne LeBron James regelmäßig einbrach, ist dadurch variabler geworden; das soll vor allem James, aber auch Anthony Davis für die Playoffs frisch halten.

Marc Gasol kann der bessere Dwight Howard sein

Bei Harrell wurde teils kritisch beäugt, dass hier die gesamte Mid-Level Exception für einen Spieler draufging, der in den Playoffs in manchen Matchups nicht spielbar ist, weil seine defensiven Defizite so groß sind. Das war ein berechtigter Einwand, zumal in Dwight Howard der nominell wichtigste Defensiv-Center (nach Davis) "aus Versehen" an Philadelphia verloren wurde. Einen Tag später haben die Lakers allerdings einen noch besseren Ersatz gefunden.

Marc Gasol ist zwar nicht mehr der All-Star vergangener Tage; offensiv beschränkt sich der 35-Jährige mittlerweile fast ausschließlich aufs Passen und muss zum Werfen regelrecht gezwungen werden. Er kann nach wie vor scoren, er macht es nur nicht sonderlich gerne. Trotzdem ist seine Verpflichtung ein veritabler Coup.

Kaum ein NBA-Spieler ist spielintelligenter, noch vergangene Saison hatten die Raptors mit ihm auf dem Court ein Defensiv-Rating von 98,9 - das reichte ligaweit unter allen Rotationsspielern für Platz 3. Platz 1 belegte DPOY Giannis Antetokounmpo, Platz 2 Gasols neuer Mitspieler Matthews.

Marc Gasol wechselt zu den Los Angeles Lakers, wo seine Karriere einst hätte beginnen sollen.
© imago images / ZUMA Press
Marc Gasol wechselt zu den Los Angeles Lakers, wo seine Karriere einst hätte beginnen sollen.

Marc Gasol rundet den Lakers-Kader ab

Der Spanier rundet den Kader der Lakers gewissermaßen ab. Vermutlich wird er zwar nicht viel mehr als 20 Minuten pro Spiel abreißen und gegen manch ein schnelles Team ist auch er nicht in seiner Komfortzone, was beispielsweise in der zweiten Playoff-Runde gegen die Celtics auffiel. Gasol wurde bereits mit einer Rückkehr nach Europa in Verbindung gebracht, es ist unklar, ob er beide Jahre seines Zweijahresvertrags auch wirklich erfüllen wird.

Die Lakers brauchten aber auch keinen Vollzeit-Center. Harrell wird Minuten auf der Fünf sehen, ebenso wie Markieff Morris, den die Lakers ebenfalls halten konnten. Dazu haben die Lakers bekanntlich auch noch den vielleicht besten Center der NBA in Davis, auch wenn dieser sich selbst lieber Power Forward nennt.

Es wird wie schon im Vorjahr eine Kooperation auf der Center-Position, aber das Personal dafür ist (noch) stärker als im Vorjahr geworden. Gasol, Harrell und Morris garantieren auf ihre jeweils eigene Art, dass Davis sich im Lauf der Regular Season nicht permanent auf der Fünf aufreiben muss.

Anthony Davis hat noch keinen Vertrag unterschrieben

Apropos Davis. Der beste Spieler auf dem Markt lässt sich bisher Zeit mit seiner Entscheidung, allerdings betrifft das die Lakers nur langfristig - dass er in Los Angeles unterschreiben wird, ist schon sicher, es geht nur noch um die Dauer. In der Zwischenzeit kann Pelinka noch zwei weitere Spieler via Minimalvertrag aufnehmen, Los Angeles liegt 4,5 Mio. Dollar unter dem Hard Cap, einer Grenze, die nicht überschritten werden darf.

Die Prioritäten dafür sind relativ offensichtlich: Ein weiterer Spieler für den Backcourt wäre noch wünschenswert, ebenso kann ein Kader in der heutigen NBA nie genug Flügel beinhalten. Wer jetzt noch kommt, schafft es vermutlich eher nicht mehr in die Playoff-Rotation, allerdings sind zuvor eben auch noch 72 Spiele zu absolvieren.

Entsprechend kann und wird noch viel passieren, bis die Lakers die Chance erhalten, ihren Titel zu verteidigen. Für den Moment lässt sich jedoch festhalten, dass das Team, das in den vergangenen Playoffs einen Gegner nach dem anderen sehr souverän aus dem Weg räumte, tiefer, variabler und - auf dem Papier - besser geworden ist. Und zwar relativ deutlich.

Die Lakers in der Offseason: Die Zu- und Abgänge

ZugängeAbgänge
Dennis SchröderJaVale McGee
Wesley MatthewsRajon Rondo
Montrezl HarrellAvery Bradley
Marc GasolQuinn Cook
Jordan BellDanny Green
Alfonzo McKinnieDwight Howard
J.R. Smith
Dion Waiters
Jared Dudley
Kostas Antetokounmpo
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