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NBA Finals - Los Angeles Lakers gewinnen Spiel 4 dank ihrer Defense: Wie Anthony Davis und Co. die Heat-Offense kaltstellten

Anthony Davis lieferte in Spiel 4 der Finals gegen die Miami Heat vor allem defensiv ein ganz starkes Spiel ab.
© getty

Die Los Angeles Lakers haben bereits eine Hand an der Larry O'Brien Trophy. Nach dem Sieg in Spiel 4 gegen die Miami Heat (hier geht es zu den Highlights) sind sich Anthony Davis und Co. sicher, ein Rezept gegen die Offense der Heat gefunden zu haben. Doch der nächste Schachzug kommt bestimmt.

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Hoffnung war noch da, zumindest eine kleine. Gut 25 Sekunden vor dem Ende, beim Stand von 93:100 aus Heat-Sicht, leistete sich Anthony Davis nochmal einen Turnover. Miami bekam den Ball zurück. Ging da vielleicht doch noch was? AD selbst lieferte nach seinem eigenen Fehler die Antwort: ein klares Nein!

Jimmy Butler setzte nach dem Einwurf sofort zum Drive gegen die Braue an, ihm gelang es allerdings nicht, sich Platz für seinen Layup zu erarbeiten. Davis klebte in der Zone an ihm, an der Grimasse des Heat-Stars ließ sich bereits ein gewisser Pessimismus bezüglich des kommenden Korblegers ablesen.

Beide stiegen gleichzeitig hoch, kaum verließ der Ball Butlers Hände, fuhr Davis seinen langen Arm aus und schickte den Spalding in die entgegengesetzte Richtung. Das war das Ende aller Heat-Hoffnungen. Die Lakers holten sich Spiel 4 mit 102:96, ihnen fehlt damit nur noch ein Sieg zum 17. Titel der Franchise-Geschichte.

Das hatten sie vor allem ihrer Defense zu verdanken. Und Anthony Davis.

Lakers vs. Heat: Anthony Davis meldet Butler ab

Die Finals sind wie ein Schachspiel, bemühte LeBron James nach der Partie einen oft gezogenen Vergleich. Auf einen guten Zug des einen Teams muss der Gegenüber einen Konter finden. Oftmals zieht sich dieses Spiel über sieben Partien hinweg, in den Finals entscheiden gerne mal Kleinigkeiten. Nun aber könnte die Serie zwischen den Lakers und Heat bald schon vorbei sein, sollte Miami kein effektiver Schachzug mehr einfallen. Denn der Taktik-Kniff der Lakers in Spiel 4 hat gesessen.

Mit seinem 40-Punkte-Triple-Double in Spiel 3 zog Butler den Fokus in den Video-Analysen der Lakers selbstverständlich auf sich. Head Coach Frank Vogel reagierte, indem er ebenjenen Davis auf den 31 Jahre alte Heat-Star ansetzte. Zunächst ließ sich Butler davon aber wenig beeindrucken. Da L.A. im ersten Viertel noch jedes Pick'n'Roll switchte, konnte sich Butler seinen Verteidiger quasi aussuchen und knüpfte mit 11 Zählern allein in diesem Durchgang gut an sein Spiel 3 an.

Im Anschluss jedoch verzichteten die Lakers auf Switches, stattdessen sollte A.D. nun komplett die Bewachung Butlers übernehmen. Das tat er. Im weiteren Spielverlauf fügte Letzterer nur noch weitere 11 Zähler auf sein Punktekonto hinzu und traf nach einem perfekten ersten Viertel (5/5 FG) nur noch 3/12 aus dem Feld im weiteren Spielverlauf.

Laut ESPN Stats & Info blieb Butler im direkten Duell mit Davis sogar nur bei 1/7 seiner Versuche. Anders ausgedrückt: Die Braue schaffte es, den Star von Spiel 3 abzumelden. "Ich habe die Aufgabe bekommen, ihn zu verteidigen, also habe ich mich auf ihn konzentriert", sagte AD nach der Partie. "Im vergangenen Spiel hat er einfach übernommen und uns seinen Willen aufgezwängt. Jetzt haben wir versucht, ihm einen anderen Look zu geben."

LeBron lobt Davis: "Deshalb ist er der DPOY"

Butler richtete in Spiel 3 den Großteil des Schadens direkt in der Zone an, gegen die Länge von Davis, der dort immer und immer wieder auf ihn wartete, hatte er aber an diesem Abend große Probleme. Davis ließ dabei im Halbfeld eine Menge Abstand, sowohl an der Dreierlinie als auch in der Mitteldistanz, wie dieses extreme Beispiel zeigte.

AD nahm dem Forward so seine gefährlichen Drives weg und zwang ihn zu Sprungwürfen - nicht unbedingt Butlers Stärke (0/3 Dreier in Spiel 4, 24,4 Prozent in der regulären Saison). Aufgrund der Rückkehr von Bam Adebayo fehlte den Heat zudem ein weiterer Schütze auf dem Parkett, der mehr Räume für Butlers Drives schaffen kann, wie noch in den Partien zuvor geschehen.

"Ich habe versucht, ihn immer über einen ausgestreckten Arm oder gegen unsere Länge am Ring werfen zu lassen. Wir wollten es ihm schwerer machen, er hatte es sehr leicht in Spiel 3", erklärte Davis. Das klappte beeindruckend gut, Butler kam in Spiel 3 auf 26 Punkte in der Zone - in Spiel 4 hatte das komplette Heat-Team nur 34.

Für die Aufgabe gegen Butler sahen die Lakers in Davis genau den richtigen Mann. "Deshalb ist er der Defensive Player of the Year", lobte LeBron. "Seine Fähigkeit, von Eins bis Fünf alles zu verteidigen, ist unglaublich. Er nimmt jede Herausforderung an, verteidigt am Perimeter und beschützt die Zone. Es ist schwer, gegen ihn zu scoren."

Dieses (extreme) Beispiel aus dem dritten Viertel zeigt, wie viel Abstand Anthony Davis Jimmy Butler in Spiel 4 ließ.
© stats.nba.com
Dieses (extreme) Beispiel aus dem dritten Viertel zeigt, wie viel Abstand Anthony Davis Jimmy Butler in Spiel 4 ließ.

Lakers bauen auf ein Klischee: "Defense wins Championships"

Dass Giannis Antetokounmpo und nicht etwa Davis zum besten Verteidiger der regulären Saison ausgezeichnet wurde, ignorierte James gekonnt. Der King hatte ja auch nach der MVP-Wahl schon einen gewissen Unmut über die Stimmenverteilung geäußert. Die individuellen Awards werden ihm und den Lakers aber relativ egal sein, solange am Ende die Championship steht.

Dafür legte der defensiv-orientierte Head Coach Vogel bereits von Tag eins an den Grundstein, wie LeBron und auch Davis betonten. Vogel habe dem Team tagtäglich die Bedeutung einer starken Verteidigung eingebläut. "Du hörst ständig dieses Klischee, Defense wins Championships. Um zu gewinnen, musst du verteidigen, das versuchen wir hier", bestätigte Davis die Redensart.

Der Big Man war dabei aber bei weitem nicht auf sich allein gestellt. Die Lakers verteidigten als Team teilweise hervorragend, insgesamt ließ L.A. magere Heat-Quoten von 42,7 Prozent aus dem Feld und 34,4 Prozent von Downtown zu. Daran hatte auch Kentavious Caldwell-Pope seinen Anteil, der in der regulären Saison nur allzu gerne als Sündenbock diente, wenn es mal schlecht lief.

LeBron James: Vertrauen in die Lakers-Teamkollegen

Nun aber steuerte er einerseits 15 Punkte und 5 Assists zum Sieg bei und wusste auch defensiv zu überzeugen. KCP jagte unermüdlich Duncan Robinson hinterher, der zwar 17 Punkte (3/6 Dreier) auflegte, aber für jeden dieser Würfe hart arbeiten musste und in vielen Fällen dabei eine Hand im Gesicht hatte. Meist die von Caldwell-Pope.

Dass er auch am anderen Ende des Courts ablieferte - 8 der ersten 10 Lakers-Punkte gingen auf sein Konto, dazu in der Crunchtime mit einem wichtigen Dreier, gefolgt von einem Driving-Layup -, war ein willkommener Bonus an einem Abend, an dem Kyle Kuzma (9), Markieff Morris (9), Rajon Rondo (2 und 5 Assists) oder Alex Caruso (7) allesamt im einstelligen Bereich blieben.

"Wenn du in der Crunchtime auf dem Feld stehst, dann glaube ich an dich", betonte LeBron sein Vertrauen in den viel gescholtenen KCP. "Wer auch immer da draußen ist, kann Plays machen, heute war das KCP. Er ist immer bereit und arbeitet hart. Er hatte zwei großartige Plays im vierten Viertel in Folge."

So geriet auch etwas in den Hintergrund, dass LeBron trotz einer Statline von 28 Punkten, 12 Rebounds und 8 Assists nicht seinen besten Tag erwische. Das zeigten unter anderem seine 6 Ballverluste oder die drei vergebenen Dreier im Schlussabschnitt, als es James teils zu sehr erzwingen wollte.

LeBron James: SMS als Motivationsschub

Auch Davis blieb trotz seiner Brillanz in der Defense am anderen Ende des Courts teilweise blass. Oder gerade deswegen. "Ich wollte einen Großteil meiner Energie in die Defense stecken, ich wusste, dass die anderen Jungs meine Abstinenz in der Offensive auffangen werden", erklärte AD, der auf 22 Punkte kam.

Für den wichtigsten Korb der Partie zeigte sich dann aber doch Davis verantwortlich, als er 40 Sekunden vor dem Ende den Dagger von Downtown durch die Reuse drückte und damit den Lakers den ersten Matchball in der Final-Serie in der Nacht von Freitag auf Samstag (ab 3 Uhr live auf DAZN) sicherte.

LeBron selbst hatte im Nachgang Spiel 4 als eines der "wichtigsten Spiel" seiner Karriere bezeichnet. Nach seinem Pregame-Nickerchen habe er eine Textnachricht an die Teamkollegen geschickt und betont, dass die Lakers dieses Spiel unbedingt gewinnen müssen, wie die Nummer 23 später verriet. Womöglich folgt am Freitag die nächste SMS.

Bis dahin haben beide Teams zwei Tage Zeit, sich zu erholen, es ist die erste längere Pause in diesen Finals. Somit hat auch Heat-Coach Erik Spoelstra zwei Tage Zeit, sich den nächsten Schachzug auszudenken. Geht es nach Davis, ist es aber egal, wie die Heat kontern - solange die Defense der Lakers erneut so auftritt wie in Spiel 4: "Wenn wir in jeder Partie so spielen - vor allem in der nächsten -, dann werden wir Champions!"

Los Angeles Lakers vs. Miami Heat: Die Finals im Überblick

SpielDatumUhrzeitTeam 1Team 2Ergebnis/Übertragung
11. Oktober3 UhrLos Angeles LakersMiami Heat116:98
23. Oktober3 UhrLos Angeles LakersMiami Heat124:114
35. Oktober1.30 UhrMiami HeatLos Angeles Lakers115:104
47. Oktober3 UhrMiami HeatLos Angeles Lakers96:102
510. Oktober3 UhrLos Angeles LakersMiami HeatDAZN
6*12. Oktober1.30 UhrMiami HeatLos Angeles LakersDAZN
7*14. Oktober3 UhrLos Angeles LakersMiami HeatDAZN

*falls notwendig

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