NBA

Lieber ein Ende mit Schrecken ...

Eric Bledsoe
© getty
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Was bedeutet der Deal für die Bucks?

Unmittelbar nach Bledsoes Tweet wurden die Bucks als einer der Kandidaten genannt, für die der Point Guard in Frage kommen würde. Insbesondere defensiv passt der langarmige Top-Athlet super ins Konzept, wobei sich noch herausstellen muss, ob er in den letzten Jahren nur keine Lust hatte oder ob er womöglich einen Schritt langsamer geworden ist. Vor allem zu Clippers-Zeiten galt er noch als Pitbull in der Defense.

Für die Bucks ist Bledsoe ein Gewinn und jemand, der eine Lücke füllt, zumal man ihn so günstig bekommen konnte. Monroe war zwar ein wertvoller Backup-Center, dafür durften die Bucks aber die vielversprechenden Thon Maker, Malcolm Brogdon und Jabari Parker allesamt behalten. Noch besser hätte es ihnen sicherlich gefallen, einen Langzeit-Deal a la Matthew Dellavedova, Mirza Teletovic oder John Henson loszuwerden, aber wie gesagt: Über den Preis kann man sich nicht beschweren.

Wie gut Bledsoe offensiv reinpasst, muss sich indes noch zeigen. Ein zusätzlicher Playmaker neben Giannis und Khris Middleton wurde definitiv benötigt und Bledsoe dürfte sich recht gut mit Brogdon ergänzen, ein Upgrade gegenüber Dellavedova ist er sowieso. Gerade in puncto Shooting gibt es jedoch Fragezeichen.

Bledsoe ist eigentlich dann am besten, wenn er den Ball in der Hand hält und zum Korb ziehen kann, den Dreier trifft er über seine Karriere unterdurchschnittlich (33,4 Prozent). Er ist aus den Phoenix-Tagen neben Goran Dragic, Isaiah Thomas und Brandon Knight zwar gewohnt, auch abseits des Balles zu spielen, so richtig maximiert wurden seine Talente dadurch aber nicht. Wobei er auch noch mit niemandem zusammengespielt hat, der gegnerische Defensivreihen dermaßen verängstigt hat wie Antetokounmpo.

Milwaukee kann und wird darauf hoffen, dass Bledsoe zusätzliche Räume für den Greek Freak schafft. Bei der Niederlage gegen Cleveland etwa sah man, wie die Cavs sich am Ende nahezu ausschließlich auf Antetokounmpo konzentrierten und kein anderer Buck dies bestrafen konnte, zumal sich fast niemand im Kader ansonsten Freiwürfe regelmäßig erarbeiten kann. Genau diese Komponente bringt Bledsoe mit.

Ein Homerun im Sinne von "Jetzt sind die Bucks ein Contender" ist der Trade indes nicht. Er dürfte das Team mit Sicherheit besser machen, gerade der Frontcourt ist nun aber ziemlich dünn besetzt und das Spacing-Problem bleibt vorerst ungelöst. Die Bucks werden zusätzlichen Punch bekommen, wenn Parker im Februar von seinem Kreuzbandriss zurückkommt, auch dann fehlt es aber an Erfahrung, um realistisch mehr als etwa die zweite Playoff-Runde ins Visier zu nehmen.

Dass Bledsoe noch für zwei Jahre für 14,5 beziehungsweise 15 Millionen Dollar unter Vertrag steht, ist einerseits gut, weil es ein faires Gehalt für einen guten Point Guard darstellt, andererseits verschärft es die Salary-Cap-Problematik der Bucks ein wenig.

Für das kommende Jahr zahlen die Bucks Stand jetzt schon über 104 Millionen Dollar an Gehältern, dabei muss Restricted Free Agent Parker erst noch bezahlt werden. Sollte Parker wiederum kommenden Sommer einen lukrativen Deal erhalten, wird es ein Jahr später extrem schwer für Milwaukee, Bledsoe überhaupt zu halten.

Es bleibt also nur begrenzt Zeit, um das Maximum aus diesem Experiment herauszuholen, wenngleich es den Versuch auf jeden Fall wert ist. Man weiß es ja nie, wie Bledsoe sagte: "Einige Teams brauchen einige Zeit, andere funktionieren sofort. Wir werden sehen, wie gut wir sein werden. Ich will gewinnen. Ich bin bereit."