NBA

"Ziemlich gut"? Nicht gut genug

Von Thorben Rhybarczik
David Blatt (r.) wurde von LeBron James mehrfach öffentlich hinterfragt
© getty
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Welche Rolle spielte LeBron?

Glaubt man den Beteuerungen von Franchise und Spieler, dann wurde LeBron erst mit dem Rest des Teams über die Entscheidung informiert, ohne Einfluss auf diese genommen zu haben. "Ich habe mit keinem meiner Spieler darüber geredet. Die Entlassung war meine Entscheidung", erklärte beispielsweise Griffin. Das Gerücht, LeBron würde über das Schicksal der Franchise entscheiden, sei "nicht fair". Zumal LeBron während der Saison sogar noch gesagt hatte, Blatt gehöre "zu den besten Coaches in der NBA."

Doch eines ist sicher: Hätte der Auserwählte wirklich so klar hinter Blatt gestanden, wäre diese Entscheidung nicht gefallen. Das Verhältnis vom Head Coach zum Spieler soll von Anfang an nicht das Beste gewesen sein. Auf öffentliche Kritik verzichtete James zwar in den meisten Fällen, doch hin und wieder kam seine Unzufriedenheit zum Vorschein. So zum Beispiel in der zweiten Playoff-Runde gegen die Bulls in der letzten Saison.

Nach der Niederlage im ersten Spiel kritisierte er den Gameplan Blatts im Allgemeinen und die vorgegebene Pick-and-Roll-Verteidigung im Besonderen. Im vierten Spiel der gleichen Serie nahm Blatt eine Auszeit, obwohl ihm keine mehr zustand. Das hätte den Cavs beinahe den nächsten Sieg gekostet. Danach demütigte James seinen Coach, indem er den Medien mitteilte, dass er das letzte, entscheidende Play von Blatt im Huddle umgeworfen habe.

James forderte nie offen einen Trainerwechsel, das wäre auch nicht sein Stil - seine Beziehung mit Blatt kam eher einer passiv-aggressiven Rebellion gleich. Er duldete seinen Coach zwar, gab den anderen Spielern als Anführer aber auch nicht das Gefühl, als müsse man zwingend auf dessen Worte hören. Seit längerem ging er während des Spiels eher zu Lue, um mit diesem taktische Dinge zu besprechen.

Die Entscheidung pro Lue kommt also auch nicht von ungefähr. Dass James großen Respekt vor dem zweifachen NBA-Champion hat, ist kein Geheimnis - ebenso wenig wie die Tatsache, dass LeBron sehr gerne von einem ehemaligen Spieler gecoacht werden würde. Dieser Wunsch machte schon in Miami die Runde, wo Erik Spoelstra dieses Kriterium ebenfalls nicht erfüllte. Laut Wojnarowski wollte James in Cleveland aus ebendiesem Grund eigentlich Mark Jackson als Head Coach installieren.

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