SPOX: In der Saison erhielten Sie für ihre hervorragenden Leistungen den Bob Cousy-Award, wurden beim Draft aber hinter Chris Paul und Deron Williams gezogen. Was waren Ihre Gedanken am Draft-Abend?
Felton: Ich habe mir um sie und um die anderen, die vor mir gedraftet wurden, überhaupt keine Gedanken gemacht. Sie sind beide tolle Spieler und wir sind gute Freunde. Es war aufregend, dass wir alle hintereinander gedraftet wurden. Ich war begeistert, an Nummer fünf gezogen zu werden und realisierte, dass mein Traum Wirklichkeit geworden war. Der Abend war ein Segen für jeden, der gedraftet wurde.
SPOX: Bei den Charlotte Bobcats, die Sie ausgewählt hatten, lief ihre NBA-Karriere gut an. Wie kam es, dass Sie keine Anpassungsprobleme hatten?
Felton: Ich denke, mein Start war gut, weil ich so ein großes Selbstbewusstsein hatte und Coach Bernie Bickerstaff und alle Mitarbeiter an mich geglaubt haben. Er hat mir gesagt, ich solle einfach Basketball spielen, Spaß haben und mich komplett frei fühlen. Niemand hat damals von uns Siege erwartet. Es wurde nur verlangt, dass wir raus gehen und alles geben. Und das haben wir getan. Wir hatten keine positive Bilanz und haben es nicht in die Playoffs geschafft, aber unsere Gegner wussten, dass sie gegen uns ein harter Kampf erwartete. Es hat Spaß gemacht und ich verdanke dem Coaching Staff und Bernie wirklich viel, weil sie als Rookie an mich geglaubt haben.
SPOX: Welchen Einfluss hatte Michael Jordan 2010 auf das Erreichen der Playoffs - das erste Mal, dass es die Bobcats mit ihm als Eigentümer in die Postseason geschafft haben?
Felton: Allein die Atmosphäre in der Stadt und das Gefühl, dass MJ ein Teil der Franchise war, haben sich bemerkbar gemacht. Und Larry Brown hatte einen großen Anteil daran. Er hat die Kultur der Organisation in den zwei Jahren, die er in Charlotte war, wirklich hinterfragt und er machte uns zu einer Gewinner-Franchise. In meinen ersten vier Jahren haben wir es nicht in die Playoffs geschafft, im fünften Jahr schon. Und das war eine großartige Zeit. Die ganze Stadt stand hinter uns und die Arena war jeden Abend ausverkauft. Coach Brown hat mir sehr geholfen, mein Spiel zu verbessern, besonders als Point Guard. Ich denke, MJ hatte einen großen Einfluss, aber Coach Brown hatte einen noch größeren.
SPOX: Es gibt eine Geschichte darüber, wie Jordan Michael Kidd-Gilchrist beim Training im Eins-gegen-Eins besiegt hat. Wie oft hat er damals am Training teilgenommen? Und gibt es noch mehr solcher Storys aus der Zeit?
Felton: Ich habe beim Training auch gegen ihn gespielt und er hat mich mit seinem legendären Fade-away, den Post-up-Moves oder seinen Step-back-Moves ziemlich alt aussehen lassen (lacht). Er ist ein toller Kerl und er hat immer noch seine ehrgeizige Einstellung, auch wenn er als Besitzer mit uns trainiert hat. Es ist einfach etwas Besonderes, jeden Tag mit einem der besten Spieler aller Zeiten zu tun zu haben. Es gibt so viel, was man von MJ lernen kann.
SPOX: Nach Ihrer Zeit in Charlotte spielten Sie für die New York Knicks und es dauerte nicht lange, bis Sie im Big Apple zum Publikumsliebling wurden. Sie spielten Ihre beste Saison - und dann kam auf einmal der Blockbuster-Trade mit den Denver Nuggets um Carmelo Anthony. Was war Ihre erste Reaktion?
Felton: Der Trade war einer der härtesten Momente in meiner Karriere. Ich hatte so ein starkes Jahr - dann wurde ich weggeschickt und meine Rolle änderte sich in Denver komplett. Es war schwer und es hat mich psychisch wirklich mitgenommen. Aber ich kam darüber hinweg und verstand, dass das Geschäft nun mal so läuft. Du kannst theoretisch jeden Tag getradet werden und du musst es akzeptieren und weitermachen.
SPOX: Die Knicks hatten einen starken Kader, aber sie haben es trotzdem nicht in die Playoffs geschafft. Was glauben Sie, woran das lag?
Felton: Wir hatten viele Verletzte damals. Auf und neben dem Court hat sich einiges abgespielt, aber das sind Dinge, die in einer Organisation eben passieren. Es gibt keinen Grund für mich, noch über New York zu sprechen. Nun bin ich in Dallas, in einer neuen Stadt und bei einem neuen Team. Bisher war hier alles großartig. Ich arbeite daran, nach meiner Verletzung wieder zurückzukommen, zu alter Stärke zurückzufinden und dann direkt Vollgas geben zu können.
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