NBA

Der Wahnsinn geht weiter

Von Philipp Jakob/Max Marbeiter
Kevin Durant (l.) und Russell Westbrook kämpfen um den Einzug in die Conference Finals
© getty
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San Antonio Spurs (1) - Portland Trail Blazers (5)

Saisonbilanz: 2-2

Ausgangslage: Wohl niemand hätte mit einer so engen Serie zwischen den San Antonio Spurs und den Dallas Mavericks gerechnet. Wahrscheinlich noch nicht einmal der kühnste Mavs-Fan und definitiv nicht die Anhänger der Veteranen-Truppe aus San Antonio.

Nur in Spiel sieben wurde die Überlegenheit von Tony Parker, Tim Duncan, Manu Ginobili und Co. mehr als deutlich. Allen voran Parker war im Entscheidungsspiel vor eigenem Publikum nicht unter Kontrolle zu bringen und stellte Dallas vor schier unlösbare Probleme.

Ein Parker in dieser Verfassung wird auch gegen Portland von Nöten sein, um einen weiteren Schritt Richtung Championship machen zu können. Einfach wird das allerdings nicht werden, denn immerhin stehen mit Wesley Matthews und Nicolas Batum zwei durchaus starke Verteidiger in den Reihen der Blazers, die Parker definitiv vor Probleme im Halbfeld stellen können.

Insofern wird die Devise der Spurs lauten, das Spiel möglichst schnell zu machen. Die Transition-Offense sollte ein großer Schlüssel zum Erfolg werden. Denn wenn sich die Blazers erst einmal sortiert haben, dann stehen nicht nur Matthews oder Batum gegenüber, sondern mit LaMarcus Aldridge und Robin Lopez auch zwei Big Men unter dem Korb, die die Penetrationen der Spurs erfolgreich stören sollten.

Auch auf der anderen Seite nehmen die Big Men der Blazers eine wichtige Rolle ein - zumindest Aldridge. Der Power Forward ist mit 29,8 Punkten aktuell der drittbeste Scorer der Playoffs 2014. Allein wird er die Spurs aber nicht schlagen können und benötigt von daher die tatkräftige Unterstützung seiner Mitspieler.

Die lieferte in der ersten Runde hauptsächlich Damian Lillard. In seinen ersten Playoffs präsentiert sich der 23-Jährige bereits wie ein alter Hase, kommt auf 25,5 Punkte, 6,7 Assists sowie 6,3 Rebounds pro Partie und avancierte in Spiel sechs mit seinem unglaublichen Buzzer-Beater zum Helden in Rip City.

Hinter Lillard stehen mit Matthews, Batum und auch Mo Williams oder Dorell Wright extrem gefährliche Dreierschützen parat, die zu jeder Zeit heiß laufen und so auch mal ein Spiel im Alleingang entscheiden können. Das Problem: Diese Spezialisten stehen auch in den Reihen der Spurs.

San Antonio hatte mit 39,7 Prozent die beste Dreierquote der Regular Season vorzuweisen, gegen Dallas in Runde Eins lief bei Marco Belinelli, Danny Green, Kawhi Leonard und Patty Mills von Downtown allerdings nicht immer alles rund. Aber auch für sie gilt: Wenn sie erst einmal im Rhythmus sind, dann gibt es kein Halten mehr.

Das Schlüsselduell: LaMarcus Aldridge gegen Tim Duncan. Das Duell der Generationen. Der beste Power Forward aller Zeiten gegen den vielleicht aktuell besten Vierer in der NBA. Wahrscheinlich wird so gut wie jeder Angriff der Blazers über ihren Big Man im Post laufen.

Ob er noch einmal 46 Punkte in einer Partie auflegen kann, ist bei dem starken Defensiv-Konzept von Spurs-Coach Gregg Popovich allerdings mehr als fraglich. Für viele Punkte sollte der 28-Jährige dennoch sorgen können. Ob er sein Team Richtung Weiterkommen tragen kann, entscheidet vielleicht auch Tiago Splitter. Der Brasilianer verteidigte Dirk Nowitzki, einen ähnlichen Spielertypen wie Aldridge, zuletzt exzellent.

Vielleicht ist Splitter die bessere Option in der Defense, auch wenn Aldridge mindestens einen Schritt schneller ist als Nowitzki.

Der X-Faktor: Manu Ginobili. Nach seinen eher schwachen Leistungen in den letztjährigen Finals sahen viele den Argentinier schon Richtung Sonnenuntergang reiten. Doch der 36-Jährige hatte ganz andere Pläne. Seine insgesamt starke Saison krönte Ginobili mit einer ebenfalls sehr starken ersten Runde. Während die übrigen Reservisten der Spurs in Anbetracht der hohen Erwartungen ein wenig enttäuschten, lieferte der Guard fast im Alleingang die so wichtige Scoring-Gefahr von der Bank.

Auch gegen Portland muss er die Bank von San Antonio mit guten Leistungen anführen, besonders da die der Blazers bisher so gut wie gar nichts gebracht hat und höchstwahrscheinlich auch weiterhin so gut wie gar nichts bringen wird.

Prognose: In Sachen Tiefe haben die Spurs also ganz gewaltig die Nase vorn. Auch die Erfahrung der Veteranen um die Big Three von San Antonio sollte sich positiv auf das Spiel der Spurs auswirken. Es ist gut vorstellbar, dass die Blazers in einigen Situationen Lehrgeld bezahlen müssen. Besonders wenn es gegen Ende der Spiele eng wird - wonach es durchaus aussieht - könnte dies ein entscheidender Nachteil sein. Deshalb: Spurs in 6.

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