Pechstein erfüllt sich Traum

SID
Claudia Pechstein hat in Heerenveen Bronze gewonnen
© getty

Im Stile einer Eiskunstläuferin glitt Claudia Pechstein auf nur einem Bein über die Bahn und hielt lachend eine Deutschlandfahne in die Höhe. Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin hatte sich ihren Traum vom Podest bei der Einzelstrecken-WM im niederländischen Heerenveen erfüllt: Pechstein gewann ihre 40. WM-Medaille.

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Neun Tage vor ihrem 43. Geburtstag lief die Berlinerin am Freitagabend über 5000 m in 6:56,53 Minuten zu Bronze.

"Meine 40. WM-Medaille - und das an einem Freitag den 13. Ich habe mein Ziel erreicht und meine Medaille nach Hause gefahren", sagte Pechstein. Chef-Bundestrainer Markus Eicher lobte: "Das war ein ganz starker und beeindruckender Lauf. Die Zeit ist wirklich sehr gut."

Gold über die längste Damendistanz sicherte sich die tschechische Olympiasiegerin Martina Sablikova (6:52,73), die bereits das 3000-m-Rennen gewonnen hatte. Silber ging an die Niederländerin Carlijn Achtereekte (6:54,49).

Pechstein bestätigte den starken Eindruck, den sie bereits bei ihrem fünften Platz zum WM-Auftakt über 3000 m (4:05,95 Minuten) am Donnerstag hinterlassen hatte.

"Ich bin gar nicht zufrieden"

Im Duell mit der rund zwölf Jahre jüngeren Jorien Voorhuis aus den Niederlanden zog Pechstein nach einer ausgeglichenen Anfangsphase zunehmend davon. In den Schlussrunden ging es für Pechstein nur noch um die Farbe ihrer Medaille.

Stephanie Beckert konnte ihr früheres Leistungsvermögen erneut nicht abrufen, die seit langem währende sportliche Krise der Erfurterin hält an.

Die Olympiazweite von Vancouver landete in 7:16,19 Minuten auf dem achten Rang. "Ich bin gar nicht zufrieden. Ich hatte mir eigentlich etwas mehr erhofft", sagte Beckert.

Hesse mit gelungenem Testlauf

Die DESG hat durch die Pechstein-Medaille ihre Bilanz im Vergleich zur letzten Einzelstrecken-WM vor zwei Jahren bereits egalisiert.

Im russischen Sotschi waren die deutschen Kufenflitzer lediglich zu zweimal Bronze gelaufen. Beide Medaillen gewann: Claudia Pechstein.

Ein gelungener Testlauf für die beiden 500-m-Rennen am Samstag gelang Sprinterin Judith Hesse. Die deutsche Meisterin aus Erfurt landete über 1000 m in 1:15,86 Minuten auf dem achten Rang und war nach dem Rennen zufrieden.

"Mein Hauptfokus liegt nicht auf den 1000 m, das war mehr oder weniger zum Warmlaufen", sagte Hesse, die über die kurze Distanz weitaus größere Chancen auf Edelmetall besitzt.

"Ich bin engagiert gelaufen"

Am vergangenen Wochenende hatte die 32-Jährige in Heerenveen über 500 m den Weltcup gewonnen. "Ich bin engagiert gelaufen, auch wenn die letzte Runde nicht ganz so gut war. Ich habe ein gutes Laufgefühl, das lässt mich hoffen für morgen. Ich bin optimistisch, ich bin im Soll", sagte sie.

Gold ging an Brittany Bowe aus den USA, die mit Bahnrekord von 1:13,90 Minuten ihre Landsfrau Heather Richardson (1:14,49) und Karolina Erbanova aus Tschechien (1:15,26) deutlich auf die Plätze verwies.

Teamverfolgung ohne Beckert chancenlos

Ohne den 10.000-m-Dritten Patrick Beckert (Erfurt) sind die deutschen Eisschnellläufer in der Teamverfolgung bei der Einzelstrecken-WM im niederländischen Heerenveen nur hinterhergelaufen.

In der Besetzung Alexej Baumgärtner (Chemnitz), Marco Weber (München) und Jonas Pflug (Berlin) belegte das Trio der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) in 3:50,76 Minuten den achten und letzten Platz.

Der Sieg ging erwartungsgemäß an Olympiasieger und Titelverteidiger Niederlande (3:41,40) vor Kanada (3:44,09) und Südkorea (3:44,96).

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