Was die Anna da unten gemacht hat, muss ich mir noch einmal anschauen. Mir ist das unerklärlich", sagte Rebensburg zum bärenstarken Finish der Doppel-Weltmeisterin. Doch ihr Ärger über den verpassten ersten Saisonsieg war recht schnell verraucht. "Ich bin trotzdem happy mit dem zweiten Platz", sagte sie bald. Die 25-Jährige aus Kreuth hat nicht vergessen, wo sie herkommt: Bis zur Material-Umstellung im Vorfeld der WM war sie in ihrer einstigen Spezialdisziplin deutlich hinterhergefahren.
Dass sie der nahezu unantastbaren Fenninger jetzt, gleich im ersten Rennen nach Silber in Beaver Creek/USA, so nahe gekommen war, ist da ein weiterer Fortschritt. "Ich habe den Trend bestätigt", meinte sie folgerichtig. Und das, obwohl sie mit den Folgen einer Erkältung zu kämpfen hatte. "Ich habe schon gemerkt, dass mir unten ein paar Körner gefehlt haben", sagte sie.
"Es macht wieder Spaß"
Fenninger dagegen, die mit 0,03 Sekunden Vorsprung auf Rebensburg bei frühlingshaften Bedingungen ins Finale gegangen war, hatte nach schwachem Start "gespürt, dass der Mittelteil nicht gut war. Mit dem langen Schwung in den Steilhang habe ich aber einen neuen Rhythmus aufnehmen können. Gottseidank war es schnell." Zu schnell für die Konkurrenz.
Doch zumindest Rebensburg will das nicht auf sich sitzen lassen. "Ich fühle mich im Riesenslalom wieder extrem wohl, es macht wieder Spaß", sagte sie nach ihrer ersten Weltcup-Podestfahrt im "Riesen" seit fast einem Jahr, "ich bin nahe dran an der Spitze. Da ist mein Ziel schon, den Sieg heuer noch zu schaffen." Zwei Rennen bleiben ihr dafür.
Fenninger (25) indes hat nach ihrem zehnten Weltcup-Sieg noch höhere Ziele. Sie übernahm die Führung in der Disziplinwertung, im Gesamtweltcup rückte die Titelverteidigerin bis auf 84 Punkte an Tina Maze heran. Die Slowenin schied bei ihrem Heimrennen zum Schrecken ihrer 20.000 Landsleute im ersten Lauf zwei Tore vor dem Ziel aus.