Gregor Schlierenzauer
Der Österreicher hat die Enttäuschungen von Sotschi gut weggesteckt. In seinen jungen Jahren hat Schlierenzauer unglaubliche 53 Weltcupsiege gesammelt.
Der 24-Jährige ist außerdem zweifacher Tournee-Sieger und wie jedes Jahr ein heißer Favorit auf den Titel.
Fazit Uhrmann: "Es ist ganz einfach: Gregor weiß, wie man gewinnt, und deshalb kann er jederzeit ganz vorne stehen. Seine Mentalität ist ein großer Vorteil, er hat seine Nervenstärke schon oft unter Beweis gestellt. Wenn die Bedingungen passen, ist er normalerweise auf dem Podium."
Simon Ammann
Der Schweizer hat alles erreicht. Moment! Es fehlt nach 14 Jahren tatsächlich immer noch der Tournee-Sieg.
Ammann hat vier Olympiatitel im Schrank und formuliert seine Ambitionen so offensiv wie kein anderer Springer. "Ich will endlich den Tournee-Sieg", stellte er mehrmals klar.
Fazit Uhrmann: "Ich gönne es ihm wirklich sehr. Simon geht sehr offensiv an den Wettkampf heran und will endlich den Sieg. Er ist ein Taktierer und wird auch dieses Mal wieder Quali-Sprünge auslassen. Ihn abzuschreiben wäre ein großer Fehler, er kann es dieses Jahr wirklich schaffen."
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Michael Hayböck
Der Linzer hat sich zu einem echten Top-Springer gemausert und geht als Weltcup-Dritter ins Auftaktspringen.
Was den Österreicher auszeichnet: Konstanz! In vier der letzten sechs Springen stand der 23-Jährige auf dem Podest. Zeigt er das auch auf der Tournee?
Fazit Uhrmann: "Für sein Alter ist er wirklich sehr konstant und stark im Absprung. Er hat tolles Potenzial und sich bisher kaum Fehler erlaubt. Wenn seine Nerven halten, traue ich ihm die große Überraschung wie Diethart im letzten Jahr zu."
Noriaki Kasai
Der ewige Noriaki debütierte 1989 im Weltcup, als viele seiner heutigen Konkurrenten noch nicht einmal geboren waren.
Kasai ist ein unglaublich gefühlvoller Flieger, der seine ganze Erfahrung optimal einzusetzen weiß. Seine Olympia-Medaille hat gezeigt: Der Japaner ist auch mit 42 Jahren in der Lage, große Wettkämpfe erfolgreich zu bestreiten.
Fazit Uhrmann: "Es ist einfach unglaublich. Ich habe mit 33 aufgehört und gemerkt, dass der Körper langsam nicht mehr so mitmacht. Kasai ist zehn Jahre älter und hat immer noch eine überragende Dynamik beim Absprung. Er hat sich in den letzten Wochen bewusst zurückgezogen und sorgfältig gearbeitet. Ich bin mir sicher: Er kommt in Topform und landet weit vorne!"
Severin Freund
Alle Jahre wieder: Der Niederbayer reist als Mitfavorit nach Oberstdorf. Letztes Jahr vergeigte Freund die ersten beiden Springen (kein 2. Durchgang in Garmisch!) und fand nie seinen Rhythmus.
Dafür gelang danach der Olympia- und WM-Titel. Auch in diesem Jahr springt Uhrmanns Ex-Kollege (beide WSV Rastbüchl) konstant gut (Sieg in Nischni Tagil, 4. im Gesamtweltcup).
"Severin hat die richtige Form und fühlt sich gut. Engelberg ist auf keinen Fall seine Lieblingsschanze und trotzdem hat er sich sehr stark durchgekämpft", lobte Cheftrainer Werner Schuster nach der Generalprobe.
Fazit Uhrmann: "Die tollen Erfolge bei der WM und Olympia haben Sevi sehr gut getan. Er hat den Schwung wunderbar mitgenommen und ist mal wieder Mitfavorit. Ich glaube, dass sein Selbstvertrauen dieses Jahr noch größer ist und ich sehe ihn deshalb ganz vorne. Natürlich auch ein Stück weit aus persönlicher Sympathie. Trotzdem: Seine Form und die Erfahrung aus dem letzten Jahr sprechen für ihn."
Dark Horse: Kamil Stoch
Springt er, oder springt er nicht? Das war lange Zeit die große Frage, der Pole musste wegen einer Knöchelverletzung pausieren und machte seitdem ein Geheimnis um seinen Start in Oberstdorf.
Mittlerweile ist das Geheimnis aber keines mehr: Stoch ist dabei - und kann von 0 auf 100 explodieren. Gerade die Tournee hat schon mehrere legendäre Comebacks gesehen. Abwarten!
Fazit Uhrmann: "Ja, wir haben keinen einzigen Sprung von ihm gesehen und wissen nicht, wie sein Zustand ist. Es ist sehr spekulativ, aber wenn Stoch rechtzeitig fit wird, kann er alle überraschen."
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Die weiteren Deutschen
Hinter Freund haben sich auch Richard Freitag und Markus Eisenbichler stark präsentiert. Andreas Wellinger muss nach seinem Schlüsselbeinbruch zuschauen.
Trotzdem: Das DSV-Team mit dem genannten Trio und zudem Marinus Kraus (Gesamt 15.) und Routinier Michael Neumeyer (23.) scheint gut gerüstet und in ansprechender Form.
Fazit Uhrmann: "Ich bin eigentlich eher vorsichtig, aber nach dem vergangenen Wochenende muss ich sagen: Richie Freitag und Markus Eisenbichler sind für mich zwei Geheimfavoriten. Natürlich wird es nicht für alle fünf Jungs viermal überragend laufen. Aber wir sind gut aufgestellt und ich hoffe, dass alle ihre Form abrufen können."
Uhrmanns Top 3:
"Wie gesagt ist es dieses Jahr einfach nur unglaublich eng. Es gibt keinen Top-Favoriten, sondern nur Anwärter. Deshalb stelle ich meine Top 3 mit einem kleinen Blick auf die Sympathie so auf."
1. Freund
2. Koudelka
3. Kasai
Die SPOX Top 3:
1. Schlierenzauer
2. Koudelka
3. Freund
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