Die 41-Jährige siegte auf dem schnellen Eis beim ersten Weltcup in Calgary/Kanada über 3000 m in 3:59,04 Minuten vor Olympiasiegerin Martina Sablikova (Tschechien/3:59,39) und Weltmeisterin Ireen Wüst (Niederlande/3:59,68). Für die Berlinerin war es der 30. Weltcup-Sieg ihrer langen Karriere. Pechsteins Dauerrivalin Stephanie Beckert (Erfurt) enttäuschte dagegen und landete in 4:09,24 Minuten nur auf dem 15. Platz.
"Ich habe nicht gedacht, dass es reicht. Auf einmal gucke ich auf die Uhr, und hinter Sablikova stand Platz zwei. Da dachte ich, cool. Erste!", sagte Pechstein dem "SID". Nach dem Zieleinlauf wurde sie von ihrem umstrittenen Lebensgefährten Matthias Große auf Händen getragen und strahlte: "Es war ein guter Einstand. Der Ballast ist weg, ich kann die anderen Rennen entspannt angehen." Als Signal für den kompletten Olympia-Winter wollte Pechstein ihren Erfolg aber nicht sehen.
Deutliche Saisonbestzeit für Pechstein
Auf dem Eis hatte Pechstein, die zuletzt vor allem aufgrund ihres Streits mit dem Weltverband ISU und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für Schlagzeilen gesorgt hatte, eine beeindruckende Leistung gezeigt. Im direkten Duell mit Wüst distanzierte Pechstein, die mit optimiertem Kufenmaterial an den Start gegangen war, ihre Konkurrentin und schloss den Lauf in deutlicher Saisonbestzeit ab. Auch Sablikova erreichte Pechsteins Zeit nicht mehr.
Im ersten Weltcup-Rennen erfüllte Pechstein damit problemlos die Qualifikationsnorm des DOSB für die Winterspiele in Russland (7. bis 23. Februar), die einen Platz unter den ersten Acht vorsieht.
"Das war ein exzellenter Lauf. Claudia war die Einzige, die konstante Rundenzeiten gelaufen ist. Es ist ein Top-Ergebnis, im direkten Lauf gegen Ireen Wüst war das auch nicht ganz einfach", sagte Teamleader Helge Jasch: "Ich habe im Training gesehen, dass es sehr gut läuft. Dass es so extrem ist, ist schon überraschend. Aber ich habe es ihr zugetraut."
Sorgenkind Stephanie Beckert
Das Sorgenkind auf den Langstrecken bleibt derzeit Stephanie Beckert. Die Olympiazweite von Vancouver läuft zu Beginn des olympischen Winters ihrer Form hinterher. "Sie hat sich etwas schwer getan und sowieso noch Schwierigkeiten auf den schnellen Bahnen", sagte Jasch.
Sprinterin Jenny Wolf setzte derweil ebenfalls ein erstes Ausrufezeichen. Die 34 Jahre alte Berlinerin legte über 500 m in 37,14 Sekunden die zweitbeste Zeit auf das Eis und musste sich nur der herausragenden Weltmeisterin Lee Sang-Hwa geschlagen geben. Die Südkoreanerin siegte in 36,91 Sekunden und lief damit erst die dritte 500-m-Zeit unter 37 Sekunden. Lee hält den Weltrekord (36,80) und ist die große Goldfavoritin bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Judith Hesse (Erfurt) wurde in persönlicher Bestleistung von 37,68 Sekunden Achte.