"In Perl-Borg fällt noch keine Entscheidung über die Vergabe der WM-Tickets, aber ein Fingerzeig ist das Turnier schon", sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu dem "SID".
Nach der Prüfung im Grand Prix Special am Sonntagabend will die zweimalige Dressur-Olympiasiegerin die vier Paare benennen, die die deutschen Farben bei der zweiten Sichtung in Aachen (14. bis 20. Juli/CHIO) vertreten. Es gilt: Wer in Aachen reitet, hat beste WM-Chancen.
Totilas und Rath feierten nach zweijähriger Turnierpause wegen Erkrankung des Reiters und Verletzung des Pferdes in diesem Frühjahr ein beachtliches Comeback.
Beim ersten Start Mitte Mai im belgischen Capellen holte das Paar im Special starke 82,271 Punkte. Zwei Wochen später beim Deutschland-Comeback in Wiesbaden steigerten sich Pferd und Reiter auf 83,196 Punkte.
Chancen stehen gut
Sollte die einstige Gold-Hoffnung der deutschen Dressur diese Form in Perl-Borg bestätigen, könnte am Ende für Totilas und Rath ein Platz in der deutschen Equipe herausspringen.
Die EM-Zweite Helen Langehanenberg (Billerbeck) mit Damon Hill und Kristina Sprehe (Dinklage) mit Desperados dürften gesetzt sein, doch dahinter könnte sich der Rappe, der 2010 bei den Weltreiterspielen in Kentucky unter dem Niederländer Edward Gal alle drei WM-Titel gewann, einreihen.Die Chancen für das Paar sind auch deshalb gut, weil die zweite Reihe etwas schwächelt. Die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) setzt im Saarland auf ihre Nachwuchshoffnung Bella Rose, doch die zehn Jahre alte Fuchsstute verfügt noch nicht über viel Erfahrung.
Zwar sattelt die 45-Jährige in der kleinen Tour noch Don Johnson, doch auch dem braunen Wallach fehlte zuletzt die Konstanz.
Zusatztribüne wegen großem Interesse
Team-Europameisterin Fabienne Lütkemeier (Paderborn) verriet bei den nationalen Meisterschaften in Balve im Sattel von D'Agostino ebenfalls Schwächen, während die erfahrenen Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) und Nadine Capellmann (Würselen) wegen Hufverletzungen ihrer Pferde Herzrufs Erbe und Girasol ihre Teilnahme für Perl-Borg absagen mussten.
"Für Totilas und Rath gelten die gleichen Kriterien wie für allen anderen Paare auch", betonte Theodorescu.
Dass der 14 Jahre alte Rapphengst allerdings immer noch eine Sonderstellung einnimmt, bekamen die Turniermacher auf dem Peterhof in Perl-Borg zu spüren. Wegen der großen Nachfrage ist die Tribüne am Viereck schon seit längerem ausverkauft.
Zusätzlich wurde eine Stehtribüne errichtet, damit möglichst alle Interessierten die zwei Auftritte von Totilas am Freitag (Grand Prix/17.30 Uhr) und am Sonntag (Grand Prix Special/14.30 Uhr) verfolgen können.