Nur ein weiterer Name?

Ein Kampf gegen Floyd Mayweather (M.) ist heiß begehrt
© getty
Cookie-Einstellungen

Danny Garcia (26, 29-0-0): Der Selbstsichere

Auch der Puerto Ricaner Danny Garcia darf sich Chancen auf einen Kampf ausrechnen. Garcia ist mit 29 Siegen in 29 Kämpfen bislang ungeschlagen, hat zudem einen Triumph gegen Khan als großes Plus auf seiner Bewerbung stehen. Den Briten besiegte er dabei sogar via technischem K.o. in der vierten Runde. Hinzu kommen einstimmige Punktsiege gegen Zab Judah und Lucas Matthysse. Alles sehr gute Argumente für eine Möglichkeit, gegen den besten Pound-for-Pound-Boxer antreten zu dürfen.

Garcia tritt dabei in die Fußstapfen von Diego Corrales, Ricky Hatton oder Saul Alvarez, die allesamt als Bedrohung für Mayweather aufgebaut wurden. Allerdings müsste Philadelphias Sportler des Jahres 2014, der aktuell Weltmeister im Junior-Weltergewicht ist, für einen Kampf in der Gewichtsklasse aufsteigen. Ein Schritt, den er allerdings sowieso auf dem Zettel hat.

Doch nicht nur im Camp Mayweathers wird der 26-jährige Linksausleger als möglicher Gegner gehandelt, auch bei dessen Schatten Pacquiao scheint er seit geraumer Zeit die nötige Aufmerksamkeit errungen zu haben. Ein Angebot, dem er durchaus nicht abgeneigt zu sein scheint. "Ich bin größer als er, ich bin stärker. Außerdem bin ich ein guter Counter-Puncher, jung und in meiner Prime", so Garcia gegenüber "Boxingscene.com": "Ich rate ihm vorsichtig zu sein, was er sich wünscht." Eine klare Ansage an Pacquiao, in gewisser Weise jedoch auch an Mayweather.

SPOX-Prognose: Während die grundlegenden Rahmenbedingungen passen, steht vor allem die Frage im Raum, ob Garcia überhaupt bereit für ein Duell mit Mayweather und die damit verbundene Bühne ist. Auch aus vermarktungstechnischer Sicht gibt es lukrativere Gegner für Floyd.

Als athletischer Kämpfer, der seine Geschwindigkeit für eine gute Positionierung im Ring zu nutzen versteht und zudem ein solides Kinn hat, hat er eine ordentliche Schlagkraft. Für einen Knockout gegen Mayweather scheint diese dennoch zu gering. Durch dessen boxerische Überlegenheit könnte das Duell ähnliche Ausmaße annehmen, wie Mayweathers Lehrstunde für Alvarez.

Keith Thurman (25, 23-0-0): Der Außenseiter

Obwohl Keith Thurman eher zu den Außenseitern zu zählen ist, führt doch kein Weg am 25-Jährigen vorbei. Aktuell bewegt sich Thurman noch etwas zwischen den Welten, was jedoch seinem immensen Potential zuzuschreiben ist. So verfügt er auf der einen Seite schlichtweg nicht über den entsprechenden Namen, um in wichtige Kämpfe gesteckt zu werden, auf der anderen stellt er für praktisch jeden Boxer seiner Gewichtsklasse eine große Bedrohung dar.

Als bestes Beispiel dient die Vergangenheit. Im Juli 2012 sollte es zum Aufeinandertreffen mit Maidana kommen, dem dieser jedoch aus eben jenen Gründen aus dem Weg ging. Die Differenz zwischen Risiko und Ertrag war zu groß. Thurman verfügt in beiden Händen über eine enorme Schlagkraft, stolze 21 Knockouts in 23 Kämpfen belegen dies eindrucksvoll. Darüber hinaus hat er eine sehr hohe Geschwindigkeit sowie eine solide Defensive, bei der vor allem seine Kopfbewegung heraussticht. Kombiniert mit der Fähigkeit sich im Ring anzupassen, handelt es sich um ein furchteinflößendes Gesamtpaket.

Aufgrund der beschriebenen Problematik gibt es somit praktisch nur zwei Kämpfer, die von der Zahltag-Thematik nicht entscheidend betroffen wären. Dabei handelt es sich um Pacquiao und eben Mayweather. Beide kämen bei einem Duell auf ihre entsprechenden Gagen, müssten jedoch mit dem Risiko einer echten Gefahr leben.

SPOX-Prognose: Im Ring hat der Linksausleger zweifelsohne die Mittel, um Mayweather vor Probleme zu stellen. Allerdings gilt auch für ihn - ähnlich wie für Garcia -, dass ein Kampf gegen den besten Pound-for-Pound-Boxer vielleicht etwas zu früh kommen könnte. Auch wenn er über eine mehr als überzeugende Zeit als Amateur zurückblicken kann. Abgesehen davon dürfte sein Name bei Floyds geschäftsmännischer Denke für wenig Enthusiasmus sorgen.

Von Vorteil wäre es mit Sicherheit zunächst einen Gradmesser wie etwa Kell Brook, Khan oder Devon Alexander vor die Fäuste zu bekommen. Auch ein möglicher Kampf gegen Maidana steht wieder im Raum. Da die Uhr Mayweathers jedoch tickt, könnte der nächste Schritt Thurmans schneller kommen als gedacht. Schließlich bieten sich einem manche Chancen nur einmal im Leben.

Seite 1: Mayweathers Schatten und ein Europäer

Seite 2: Die Außenseiter mit der weißen Weste

Seite 3: Potentielle Wiederholungstäter

Artikel und Videos zum Thema