Frankreich - wer sonst?

Von Felix Götz
Nikola Karabatic (r.) hat mit Frankreich die WM 2009 im Finale gegen Kroatien gewonnen
© Getty
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17. Ägypten

Die Ägypter sind zum zehnten Mal in Folge bei der WM dabei. Unvergessen ihr Halbfinal-Einzug in Frankreich 2001. Seither zeigt die Leistungskurve aber nach unten. Der Zweite der Afrika-Meisterschaft lebt von der Athletik, es mangelt aber häufig an taktischer Disziplin. Und das, obwohl die Ägypter mit Jörn-Uwe Lommel einen deutschen Trainer haben.

Das komplette Team ist in der heimischen Liga aktiv, wobei man besonders zwei Spieler im Auge behalten sollte. Am Linkshänder Ahmed El Ahmar sollen einige Teams aus der Bundesliga Interesse haben. Und mit Mohamed Nakib Bakir steht ein guter Torhüter zwischen den Pfosten, der bereits in der französischen Liga aktiv war.

18. Algerien

Algerien ist ein ganzes Stück schwächer einzuschätzen als Tunesien und Ägypten. In der Abwehr fehlt oft die Disziplin, im Angriff die Durchschlagskraft. Ein Sieg müsste in der Vorrunde allerdings dennoch gelingen - gegen Australien.

Einen bekannten Spieler sucht man im algerischen Kader derweil vergeblich. Ein paar Akteure spielen in der zweiten französischen Liga, der Großteil ist aber in der Heimat aktiv.

19. Argentinien

Der amtierende Panamerikameister ist sicher ein krasser Außenseiter, hat aber Erfahrung im Ärgern von Großen. Bei der WM 2003 verblüfften die Argentinier durch einen Sieg über Kroatien und mit einem Remis gegen Russland. Ob ähnlich Sensationelles wieder drin ist? Eher nicht! Platz fünf in der Gruppe dürfte es werden.

Mit Eric Gull, der unter anderem in Europa bei Ciudad Real gespielt hat, steht die Legende des argentinischen Handballs nur noch im absoluten Notfall parat. Wirklich bekannte Spieler gibt es seither nicht mehr. Allenfalls Gonzalo Carou, der in der ersten spanischen Liga bei Ademar Leon unter Vertrag steht, und Maximiliano Ferro vom Zweitligisten Korschenbroich sind Insidern ein Begriff.

20. Brasilien

Was den Handball betrifft, da sind die Brasilianer Realisten. Mit dem Einzug in die Hauptrunde beschäftigt sich das Team vom Zuckerhut erst gar nicht. Der Auftrag bei der WM lautet lediglich, den großen Rivalen Argentinien und Chile in der Endabrechnung hinter sich zu lassen.

Soll heißen: In der Vorrunde muss zumindest ein Sieg über Japan her. Die Spieler sind in Europa weitgehend unbekannt. Der Star im brasilianischen Team ist neben dem spanischen Trainer Javier Cuesta der einzige Legionär Ales Silva. Der 24-Jährige spielt in der ersten spanischen Liga für Logrono.

21. Japan

Die Japaner haben ein großes Problem - und das besteht darin, dass sie eher klein sind. Nur ein Spieler ist über 1,90 m groß. Keine optimalen Voraussetzungen also, um im Konzert der Großen mitzuspielen. Für die Asiaten geht es in Gruppe D lediglich darum, vielleicht Brasilien ein Bein zu stellen. Island, Österreich, Ungarn und Norwegen dürften nicht schlagbar sein. Aber eines ist gewiss: Die "Söhne Nippons" werden kämpfen bis zum Umfallen.

Da es im Angriff schwer ist, über die meist große Abwehr der Gegner hinweg zu werfen, und es in der eigenen Defensive nicht leichter wird, die großen Rückraumspieler vom Wurf abzuhalten, kennzeichnen zwei Merkmale die Spielweise der Japaner: Eine offensive Deckung und schnelle Tempogegenstöße über die wieselflinken Außenspieler.

22. Chile

Chile ist neben Bahrain der zweite Neuling bei dieser WM. Wobei die Chilenen etwas stärker einzuschätzen sind. Die Stars im Team des argentinischen Trainers Fernando Luis Capurro sind Spielmacher Emil Feuchtmann (SG SPIGO Westwien) und Kreisläufer Marco Oneto (FC Barcelona).

In der Gruppenphase dürften die Südamerikaner dennoch keinerlei Chancen haben. Dann, im Kampf um die Plätze 21 bis 24, müsste aber was gehen.

23. Australien

Wenn bei anderen Nationen um Prämien gestritten wird, dann können die Jungs aus Down Under nur lachen. Die Australier werden in der Heimat finanziell so gut wie nicht unterstützt, die Spieler zahlen bis zu 1500 Euro aus der eigenen Tasche, um bei der WM dabei zu sein. Dementsprechend groß ist die Leidenschaft im Team.

Trotz aller Begeisterung: Alles andere als fünf Niederlagen in der Vorrunde wäre eine Sensation. Taktisch ist bei Australien eine sehr offensive Abwehr zu erwarten, weil man wie Japan eher kleine Spieler im Kader hat. Einer der Stars ist Rechtsaußen Bevan Calvert, der in der 2. Bundesliga für den TSV Altenholz aufläuft.

24. Bahrain

Die Mannschaft vom Persischen Golf nimmt erstmals an einer WM teil und ist gleichzeitig das flächenmäßig bisher kleinste Land, das jemals bei interkontinentalen Titelkämpfen dabei war - Platz zwei bei den letzten Asienmeisterschaften hinter Südkorea sei dank. Seither ist auch Saeed Jahwer der Handball-Held Bahrains. Im Halbfinale gegen Saudi-Arabien traf er beim Stande von 25:25 drei Sekunden vor Spielende vom eigenen Kreis aus ins gegnerische Tor - das Ticket nach Schweden war gelöst.

Bahrain ist der Exot dieses Turniers, einzig der dänische Trainer Ulrik Kirkely sorgt für internationales Flair. Im gesamten Kader befindet sich nur ein Profi - Jaffar Abdulqader spielt bei Barbar in Saudi-Arabien. Bahrain dürfte den letzten Platz in Gruppe A sicher haben, ein Punktgewinn käme schon fast einem Wunder gleich.

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Der Spielplan der Handball-WM 2011

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