9. Norwegen
Norwegen hat eine solide Mannschaft. Um die ganz dicken Brocken aus dem Weg zu räumen, ist das defensiv gute Team des schwedischen Trainers Robert Hedin offensiv aber zu leicht auszurechnen.
Der Kader ist ordentlich besetzt, den Unterschied im Angriff ausmachen kann aber eigentlich nur die Achse der Rhein-Neckar Löwen mit Börge Lund und Bjarte Myrhol.
10. Serbien
Die Hauptrunde sollte für die Serben zu schaffen sein, für mehr kann es aber eigentlich nicht reichen. Mit Momir Ilic (Kiel) und Mladen Bojinovic (Montpellier) gibt es zwar sehr gute Einzelspieler, als Team funktionierte die Truppe von Coach Veselin Vukovic zuletzt aber eher selten.
Serbien ist nicht sonderlich gut eingespielt, was im Handball sicher schwerer ins Gewicht fällt als bei den meisten anderen Mannschaftssportarten.
11. Österreich
Nach 18 Jahren ist Österreich endlich mal wieder bei einer WM dabei. Dass sie nicht zu unterschätzen sind, hat die Alpennation bei der Heim-EM im letzten Jahr bewiesen, als am Ende der sehr respektable neunte Platz heraussprang. Mit dem schwedischen Coach Magnus Andersson peilen die Österreicher den Einzug in die Hauptrunde an. Das wird sicher kein Selbstläufer, ist aber ein durchaus realistisches Ziel.
Island dürfte eine Nummer zu groß sein, aber Norwegen und Ungarn sind schlagbar. Siege über Brasilien und Japan sind dabei natürlich Pflicht. Die Österreicher haben einige Spieler aus der Bundesliga im Kader und somit eine gewisse Qualität. Das gesamte Spiel steht und fällt aber mit der Leistung von Spielmacher Viktor Szilagyi (SG Flensburg-Handewitt).
12. Slowakei
Hauptrunde oder President's Cup? Das ist hier die Frage. Die Slowakei ist erst zum zweiten Mal bei einer WM dabei, hat aber das große Plus, dass die Mannschaft zumindest im Kern seit Jahren in ähnlicher Besetzung zusammenspielt. Das Team von Trainer Zoltan Heister dürfte sich in Gruppe D mit Südkorea um Platz drei streiten - und den auch letztlich erobern.
Für eine Platzierung unter den ersten Sieben fehlt aber dann doch einiges an Qualität. Wie gut oder schlecht es letztlich läuft, wird vor allem davon abhängen, ob der sehr gute Torhüter Richard Stochl (Montpellier) zu seiner Topform findet.
13. Südkorea
Der Asienmeister dürfte das beste nicht europäische Team bei dieser WM sein. Die Südkoreaner haben ihre Mannschaft, die komplett aus Spielern aus der heimischen Liga besteht, verjüngt.
Bei den Olympischen Spielen 2012 in London will man eine schlagkräftige Truppe haben. In Schweden steht deswegen Erfahrung sammeln an erster Stelle.
14. Rumänien
Rumänien ist im Kampf um den Einzug in die Hauptrunde in Gruppe C nur Außenseiter. Fast alle Spieler sind in der heimischen Liga aktiv, der Kern der gut eingespielten Mannschaft kommt vom Champions-League-Teilnehmer Constanta. Dazu bringen noch die beiden Legionäre Alin Sania (Melsungen) und Rares Jurca (Schaffhausen) eine gewisse Qualität als Einzelspieler mit.
Die Südosteuropäer sind schwer auszurechnen. An guten Tagen kann selbst ein großes Team geschlagen werden, an schlechten Tagen ist durchaus auch eine Niederlage gegen einen Kleinen drin. Unterschätzen sollte man das Team von Coach Vasile Stinga keinesfalls: Die Rumänen haben in der Quali Russland ausgeschaltet.
15. Ungarn
Dem ungarischen Handball fehlt der Nachwuchs, die alten Haudegen müssen wieder ran. Der geplante Umbruch wurde mangels Alternativen bestenfalls halbherzig vollzogen. Zudem brodelt es rund um die taktisch zuletzt limitierte Mannschaft. Im Vorfeld der WM gab es riesigen Zoff um die geringe Aufwandsentschädigung bei der Nationalmannschaft.
Angeführt von Superstar Laszlo Nagy kam es zur Revolte. Der Mann vom FC Barcelona drohte gar, bei der WM nicht mitzuspielen. Der Verband lenkte schließlich ein, Nagy wird wohl dabei sein. Die Vorbereitung lief angesichts des Theaters allerdings mäßig, Ungarn wird wohl im President's Cup landen.
16. Tunesien
Für den amtierenden Afrikameister könnte die WM gelaufen sein, bevor sie überhaupt angefangen hat. Der Grund: Superstar Wissem Hmam (Montpellier), bester Torschütze der WM 2005, als Tunesien sensationell den Einzug ins Halbfinale geschafft hat, fällt verletzt aus. Zudem entscheidet sich erst kurzfristig, ob mit dem in der heimischen Liga spielenden Anis Gatfi ein weiterer wurfstarker Rückraumspieler auflaufen kann.
Ohne die beiden rückt der ursprünglich erhoffte Einzug in die Hauptrunde in weite Ferne. Zumal die in der Abwehr selten sattelfesten Tunesier oft ihr Heil in der guten Offensive suchen. Aber Vorsicht: Die verbliebenen Leistungsträger wie Issam Tej (Montpellier) verdienen ihr Geld fast alle in der französischen Liga. Unterschätzen sollte man die Afrikaner also nicht.
Plätze 1-8: Europa regiert die Handball-Welt
Plätze 17-24: Ägypten, Südamerika und die Exoten
Der Spielplan der Handball-WM 2011