FC Barcelona in der Kaderanalyse: Neustart mit Problemzonen ohne Ende

Von Stefan Rommel
Ronald Koeman im Gespräch mit Jordi Alba
© getty
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Der FC Barcelona in der Kaderanalyse - Angriff

Personal: Ousmane Dembele (Vertrag bis 2022), Memphis Depay (bis 2023), Ansu Fati (bis 2022), Yusuf Demir (bis 2022), Martin Braithwaite (bis 2024), Sergio Agüero (bis 2023), Luuk de Jong (bis 2022)

Situation: Lionel Messi ist nicht mehr Spieler des FC Barcelona. Diesen Satz muss man immer noch zweimal lesen, um ihn zu begreifen. Die Post-Messi-Zeitrechnung beginnt jetzt und sie wird nicht einfach für den FC Barcelona. Mit Antoine Griezmann ging ein zweiter Eckpfeiler im Angriff auf den letzten Drücker von Bord und auch wenn der Franzose in seiner Zeit in Barcelona nie so richtig angekommen war: Seine schiere individuelle Qualität war immer auch eine veritable Bedrohung für jeden Gegner der Welt.

Etwas überspitzt und sehr hart formuliert hat sich Barca über die letzten fünf, sechs Jahre zurück entwickelt vom MSN-Angriff hin zu einem Sturm mit Martin Braithwaite und Luuk de Jong. Messi, Luis Suarez und Neymar dürften seinerzeit das Beste gewesen sein, was der Welt-Fußball zu bieten hatte. Nun spielen zwei in anderen großen Ligen gescheiterte Angreifer für den FC Barcelona und, mit Verlaub: Zwei No Names im Vergleich zu ihren prominenten Vorgängern.

Allein die letzten Tage und Stunden auf dem Transfermarkt zeigten die Wankelmütigkeit und sogar Planlosigkeit der Barca-Führung: In den Deal mit Griezmann und Atletico sollte dem Vernehmen nach Joao Felix eingepreist werden, eine Art Verrechnungsgeschäft wurde angestrebt. Felix ist ein wendiger, dribbelstarker und sehr kreativer Spieler, der aus der Tiefe mit in den Angriff stößt und alleine ganze Abwehrreihen beschäftigen kann. Gekommen ist dann aber nicht Felix, sondern De Jong. Ein kantiger Strafraumspieler, der sehr gut ist bei hohen Zuspielen und vielleicht auch noch als Wandspieler - in seinem Profil aber nicht weiter entfernt sein könnte von der anderen Lösung Felix.

Nun wird Koeman auch hier mit dem arbeiten müssen, was ihm auf den Hof gestellt wurde beziehungsweise noch übrig blieb. Das ist teilweise immer noch Weltklasse, Dembele, Fati, Agüero sind Spieler, die an einem guten Tag den Unterschied machen können. Nur: Es sind eben auch Spieler, die sehr verletzungsanfällig sind. Derzeit befindet sich das Trio auch mal wieder im Krankenstand.

Eine große Hoffnung ruht deshalb auf Memphis Depay, der sich bei und für Barca zu einem echten Glücksgriff entwickeln könnte. Der Niederländer kam zum Nulltarif und bringt so viel Qualität mit, dass er der Mannschaft sofort weiterhelfen kann. Um Memphis und vielleicht auch schon den zweiten Hoffnungsträger könnte sich Barcas Offensive schon bald neu ausrichten. Yusuf Demir ist eine Verheißung und ein unglaublich interessanter Spieler. Der Österreicher steht zusammen mit Fati für das "neue" Barca und vielleicht kann auch Eigengewächs Alex Collado irgendwann zu einem Stammspieler werden. Aber wie so oft beim FC Barcelona in diesen Tagen: Das sind alles große Hoffnungen - aber keine Garantien.