Auch ein Deutscher wird "geprüft": 10 Kandidaten, die Gareth Southgate als England-Coach beerben könnten

Von Richard Martin und Oliver Wittenburg
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Das Warten auf den großen Titel geht weiter: Gareth Southgate ist nach einer weiteren schmerzvollen Finalniederlage als englischer Nationaltrainer zurückgetreten. Aber wer könnte ihn beerben?

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Gareth Southgate ist Englands erfolgreichster Trainer, wenn es um Siege bei großen Turnieren und das dortige Abschneiden geht. Ein WM-Halbfinale, ein WM-Viertelfinale und zwei EM-Endspiele in Folge stehen für den 53-Jährigen zu Buche, da muss er lediglich dem großen Weltmeistermacher Sir Alf Ramsey den Vortritt lassen.

Und doch hat er wie alle seine Vorgänger und alle Trainer der englischen Nationalmannschaft der Männer abgesehen von Ramsey die gleiche Anzahl an Titeln vorzunehmen: nämlich exakt null.

Am Dienstag ist Southgate nun zurückgetreten. "Es ist Zeit für einen Wechsel und für ein neues Kapitel. Als stolzer Engländer war es die Ehre meines Lebens, für England zu spielen und England zu managen. Es hat mir alles bedeutet, und ich habe alles gegeben", sagte er.

Wer könnte auf Southgate folgen...

Jürgen Klopp
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JÜRGEN KLOPP

Jürgen Klopp hat erklärt, kein anderes englisches Team mehr nach seinem tränenreichen Abschied vom FC Liverpool in diesem Sommer trainieren zu wollen. Über die Nationalmannschaft hat er sich dabei nicht explizit geäußert.

Die FA müsste natürlich ihren Stolz herunterschlucken, um einen Deutschen zu ernennen, aber Klopp ist im Grunde ein Engländer ehrenhalber geworden und seine grenzenlose Leidenschaft wäre das perfekte Gegenstück zum beherrschten Southgate.

Auch wenn der Zeitpunkt für Klopp nicht ideal wäre, da er sich nach neun intensiven Jahren in Anfield eine Auszeit vom Fußball gewünscht hat, so ist der Rhythmus im internationalen Fußball doch viel langsamer als auf Vereinsebene, wodurch er sich Pausen erlauben könnte.

Platz 14: EDDIE HOWE | Klub: Newcastle United | Alter: 44 Jahre | Gehalt: 4,57 Millionen Euro
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EDDIE HOWE

Newcastle Uniteds Trainer Eddie Howe wäre aufgrund seiner taktischen Flexibilität ein guter Kandidat für den Job und ist wahrscheinlich der am besten bewertete englische Coach, nachdem er die Magpies gleich in seiner ersten vollen Saison in die Champions League führte.

Es bleibt abzuwarten, wie sicher seine Position ist, nachdem seine Verbündeten Amanda Staveley und Mehrdad Ghodoussi den St. James' Park verlassen haben. Wenn er ihnen folgt, hat er gute Chancen, der nächste England-Trainer zu werden.

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FRANK LAMPARD

Frank Lampard war einer der besten englischen Fußballer seiner Generation, nur als Trainer will es (noch) nicht recht klappen. Bei Chelsea und Everton wurde er jeweils entlassen - und ein zweiter Stint an der Stamford Bridge als Interimscoach war schlicht ein Fiasko.

Gemessen aber an seinem Selbstvertrauen und seinem Talent darin, nach oben zu scheitern, wäre es vielleicht nicht einmal die allergrößte Sensation, den 46-Jährigen früher oder später als Nationaltrainer zu erleben.

Den Segen von Gary Lineker hat Lampard jedenfalls schon einmal. Der frühere Stürmer sieht Lampards taktische Fähigkeiten nicht so kritisch wie viele andere und setzt auf den Faktor Charisma. Die Spieler würden die Chelsea-Ikone "auf Anhieb respektieren", meinte Lineker.

Graham Potter, Chelsea,
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GRAHAM POTTER

Graham Potter klingt nach einem ziemlich naheliegenden Kandidaten. Seine intellektuelle Art würde die FA sicher ansprechen, auch wenn seine Fußballphilosophie progressiver ist als die von Southgate.

Der ehemalige Chelsea- und Brighton-Boss hat seit seiner Entlassung bei den Blues im April 2023 nicht mehr gearbeitet und kürzlich Angebote von Ajax, Lyon und Leicester City abgelehnt. Das lässt vermuten, dass der 49-Jährige den Hörer schon abnehmen würde, wenn der Verband bei ihm durchklingelt.

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STEVEN GERRARD

Steven Gerrard ist wie Lampard einer der besten englischen Spieler aller Zeiten und hätte vermutlich wie dieser eher weniger Schwierigkeiten, den nötigen Respekt in der Kabine zu bekommen.

Seine Bilanz als Trainer ist dagegen bis jetzt, vorsichtig ausgedrückt, durchwachsen.

Die Liverpool-Legende wurde mit den Rangers schottischer Meister und damit endet auch die Liste seiner Erfolge. Bei Aston Villa kam Gerrard überhaupt nicht zurecht - und Platz sechs in der Saudi Pro League ist ... Platz sechs in der Saudi Pro League.

Der Vertrag des 44-Jährigen bei Al-Ettifaq wurde erst Anfang des Jahres bis 2027 verlängert, doch der Ruf aus der Heimat wäre sicher verlockend.

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LEE CARSLEY

Den Weg vom U21-Coach zum A-Team-Boss ist ein Modell, das auch auf dem höchsten Niveau funktioniert. Das hat Luis de la Fuente gerade mit Spanien bei der EM in Deutschland unter Beweis gestellt.

Lee Carsley hat sich eindrucksvoll für höhere Aufgaben empfohlen, indem er Englands Youngster bei der U21-EM 2023 in Georgien zum Titel führte und dabei das Finale gegen Spanien gewann. Im Kader des 50-Jährigen stand damals etwa Cole Palmer, der Schütze des zwischenzeitlichen Ausgleichs im EM-Endspiel in Berlin.

Carsley lehnte kürzlich den Nationaltrainerposten Irlands ab. Vielleicht hält er sich ja für eine Beförderung durch die FA bereit.

Mauricio Pochettino
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MAURIZIO POCHETTINO

Mauricio Pochettino ist nach seinem Aus bei Chelsea auf der Suche nach einem neuen Job. Ein Argentinier als England-Coach mutet angesichts der gemeinsamen Geschichte beider Länder seltsam an, doch hat sich der 52-Jährige ähnlich wie ein Klopp jede Menge Renommee im englischen Fußball erworben.

Das gilt für seine Arbeit in Southampton und besonders für seine Zeit in London bei Tottenham Hotspur.

Pochettino hat ein gutes Verhältnis zu Harry Kane, aber auch mit Youngstern wie Cole Palmer und Conor Gallagher. Überhaupt erfreut er sich bei seinen Spielern meist größter Beliebtheit. Keine schlechten Voraussetzungen also.

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THOMAS TUCHEL

Thomas Tuchel hat mit Chelsea, PSG oder Bayern München einige der anspruchsvollsten Klubs des Kontinents in seiner Vita stehen und ist so leicht nicht mehr zu erschrecken. Sein Ruf in England als Taktiker ist ausgezeichnet, nicht von ungefähr verhandelte er zuletzt mit Manchester United, entschied sich dem Vernehmen nach aber gegen ein Engagement beim Rekordmeister.

Seine taktische Raffinesse, sein In-Game-Coaching und seine Explosivität an der Seitenlinie unterscheiden ihn eklatant von Southgate und ließen ihn vor drei Jahren die Champions League mit Chelsea gewinnen.

Tuchel soll am Job als englischer Nationaltrainer Interesse zeigen. Laut Telegraph gehört er zu einer Reihe von Trainern, die vom englischen Verband "geprüft" werden.

Brendan Rodgers, Celtic Glasgow
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BRENDAN RODGERS

Brendan Rodgers steht für attraktiven Fußball und hat durchaus nachgewiesen, dass er seine Teams zu Titeln führen kann. Mit Leicester wurde er FA-Cup-Sieger und mischte unter den Großen der Premier League mit, mit seinem Herzensklub Celtic feierte der 51-jährige Nordire neun Titel, darunter dreimal die Meisterschaft.

Was ihm fehlt, ist ein großer Erfolg auf höchstem Niveau. Als Vorgänger von Klopp beim FC Liverpool schnupperte er am Meistertitel, doch war seine Amtszeit nicht von Nachhaltigkeit geprägt.

Aktuell steht Rodgers wieder bei Celtic unter Vertrag (bis 2026), doch das schließt ihn als Kandidaten ja nicht aus.

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SARINA WIEGMAN

Es wäre ein Novum, wenn eine Frau Cheftrainerin einer absoluten Top-Männermannschaft wird. Aber wer, wenn nicht Sarina Wiegman wäre besser dafür geeignet, für den Präzedenzfall zu sorgen?

Geht es allein nach den Erfolgen der 54 Jahre alten Niederländerin bei großen Turnieren, dann erscheint sie wie die perfekte Kandidatin.

Als Nationaltrainerin führte sie sowohl die Niederlande als auch England ins WM-Finale und zum Titel bei Europameisterschaften. Gerade in England löste sie im Mädchen- und Frauenfußball einen gewaltigen Boom aus. Wer sie kennt, dürfte keine Probleme damit haben, sich vorzustellen, wie sie die Bellinghams und Fodens dieser Welt herumkommandiert.