Vom Schutzpatron Heiliges Arschglück

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Hoch die Hände, Wochenende! Samp-Präsi Ferrero fand's jetzt nicht so geil
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Primera Division

Von Frank Oschwald

Mimimimimi des Spieltags: Inzwischen ist es unter Trainern immer mehr en vogue, mal eben angepisst die Pressekonferenz zu beenden und wild stampfend das Podest zu verlassen. Während sich das früher nur vereinzelt Trainerlegenden trauten (siehe auch "Flasche leer"), ist diese Modeerscheinung inzwischen bereits bis in die zweite spanische Liga durchgedrungen. Dort stellte sich Alaves-Coach Jose Bordalas nach der 0:1-Pleite den Fragen der Journalisten. Eifrig beantwortete der Spanier eine Frage nach der anderen und schien äußerlich ausgeglichen wie ein Shaolin-Mönch. Doch innerlich brodelte es bereits. Und dann wollte ein Journalist auch noch wissen, warum Alaves in der zweiten Halbzeit anders aufgetreten ist, als noch in der ersten? "Warum?", so der Coach entgeistert, als fragte man ihn nach dem Sinn des Weltfriedens. Sein Ton wurde forsch. "Nun, das ist halt Fußball. Verstehst du das?", fauchte der Trainer und blubberte einige verworrene Nebensätze über den Verlauf des Spiels. Nur, um abschließend den Journalisten noch mal zusammenzufalten: "Verstehst du das? Oder soll ich es noch mal erklären?", so der Trainer. Sprach es, bedankte sich artig und stapfte unmittelbar davon. Auf den TV-Bildern war dann nur noch ein dumpfer und lauter Ton zu hören. Die Tür, die Bordelas hinter sich zu knallte? Das wäre ja für Amateure! Vielmehr schlug der Alaves-Coach mit der blanken Faust gegen die unschuldige Türe und hinterließ ein großes Loch in selbiger. Lässige Abgänge müssen eben gelernt sein...

Panikmache des Spieltags: Aus neutraler Fan-Sicht ist es doch immer wieder lustig zu sehen, wie schnell bei den großen Klubs die Hütte brennt, wenn es mal nicht flutscht. Während in Granada nach fünf Pleiten in Folge erst mal generell von einer nicht ganz optimalen Saison gesprochen werden kann, ist in Barcelona schon Land unter. Denn gegen Sevilla setzte es in sieben Spielen bereits die, oh je oh je oh je, zweite Pleite der laufenden Saison. Kein toller Start, doch speziell die übersensiblen Zeitungen in Spanien schlagen Alarm. Einen solch schlechten Start gab es zuletzt zu Zeiten von Frank Rijkaard in der Saison 2003/2004, stand dort geschrieben. Das Ende scheint nah! Informiert man sich dann genauer, ist alles jedoch halb so wild. Dass die Rijkaard-Elf neben den zwei Pleiten auch drei Mal unentschieden spielte und auf dem elften Platz lag, wurde mal eben gekonnt unter den Teppich gekehrt. Hätte ja, wie bei den englischen Blitzlichtern, überhaupt nicht ins Bild gepasst. Denn eigentlich ist man mit fünf Siegen punktgleich mit Real. Alles im Lot also. Nur von hinten droht Gefahr. Die grüne Macht kommt ins Rollen. 6 Punkte holte Betis in den letzten beiden Spielen. Und jetzt treffen auch noch die Abwehrspieler. Gegen Rayo erzielte Betis-Neuzugang und HSV-Export Heiko Westermann seine erste Bude für seinen neuen Arbeitsgeber. Aber nicht etwa nach einer Ecke oder so Zeug. Aus dem Spiel heraus nach einem 250-Meter-Sprint aus der eigenen Hälfte. Viele Betis-Fans verstehen die Welt nicht mehr? "Westermann ist der Transfer des Sommers! Warum hat man sich in Deutschland über ihn lustig gemacht?", war in einem Forum zu lesen.

Algo mas? Und was treiben unsere beiden Überspieler eigentlich? Nun, Lionel Messi stürzt sein Team durch seine Verletzung in tiefste Depressionen (s.o.), Cristiano Ronaldo zeigte sich bei seiner eigenen Huldigung durch den Verein von der menschlichen Seite. Im Bernabeu bekam der Portugiese vor versammelter Mannschaft die Trophäe für den erfolgreichsten Torschützen im Real-Trikot überreicht. Ganz artig bedankte er sich bei seinen Trainern, dem Team und natürlich bei Mama. Auch an die Medien richtete er sich. Statt wie gewohnt zu mosern, zeigte sich CR7 überraschend einsichtig. "Ich danke den Medien, weil ich weiß, dass ich in der letzten Zeit ein bisschen ein Bastard war", so Ronaldo.

Serie A: "Vom Schutzpatron Heiliges Arschglück begünstigt"

Premier League: Tod und Hass, Jon Snow!

Primera Division: "Ich weiß. Ich war ein Bastard."