Premier League
Von Frank Oschwald
Game of Thrones des Spieltags: Wie ein kleiner Schulbub muss sich West-Brom-Stürmer Victor Anichebe unter der Woche vorgekommen sein. Als er gedankenverloren durch die Hotellobby eierte, liefen ihm auf einmal Kit Harington und Rose Leslie über den Weg und verwandelten sein Seelenleben in ein kleines Partyhütchen. Kit Harington und Rose Leslie? Puh, wer war das jetzt noch mal gleich? Richtig! Die beiden Schauspieler, die Jon Snow und Ygritte bei Game of Thrones verkörpern. Anichebe, riesiger Fan der Serie, nahm deshalb all seinen Mut zusammen und fragte nach einem Foto. Eigentlich ja nett. Doch der edle Ritter und die holde Dame hatten auf Selfies und sonstigen neumodischen Quark herzlich wenig Lust und gaben dem Nigerianer einen Korb. Bei Twitter ließ Anichebe seinem Frust deshalb freien Lauf: "Habe gerade Kit Harington und Rose Leslie in meinem Hotel getroffen. Da ich ein großer GOT-Fan bin, fragte ich freundlich nach einem Foto. Es ist eine Schande, dass sie abgelehnt haben. Ich würde niemandem ein Foto unterschlagen", polterte Anichebe und wünschte sich die baldige Arbeitslosigkeit für den GOT-Star: "Ich hoffe, Jon Snow stirbt bald." Er meinte natürlich in der Serie. Alles andere wäre dann doch eine Nummer zu wild. Aber mal ehrlich: Du kannst doch Victor Anichebe kein Foto verwehren.
Hexe des Spieltags: Wirklich lange ist es noch nicht her, dass Parkplatz-Chefeinweiser Jose Mourinho messerscharf und in jedem wichtigen Spiel den riesigen Luxusliner-Bus vor dem eigenen Strafraum parkte und Chelsea mit dieser brillanten/fürchterlichen (Wort darf je nach Wunsch ausgewählt werden) Taktik zur Meisterschaft führte. Vom 5-Sterne-Luxusliner ist inzwischen nichts mehr übrig. Wenn wir bei diesem Bild bleiben, parkt aktuell vielleicht noch ein klappriges Holz-Gespann mit einem gebrechlichen Pferd vor der eigenen Hütte. Denn auch am Samstag setzte es erneut eine 1:3-Pleite gegen den Grabbeltisch der Liga, den FC Southampton. Einen solch schlechten Start gab es bei den Blues seit 1978 nicht mehr - und da stieg man am Ende der Saison ab. Wir halten also fest: Ja, der aktuelle Start ist ganz schön scheiße. Verschwörungstheoretiker sind sich inzwischen sicher, dass Ex-Teamarzt Eva Carneiro einen bösen Fluch über das Team gezaubert hat. Fünf Pleiten gab es seit dem Zwischenfall mit ihr und Mourinho. Ein Zufall? Das Galileo-Team will sich dem Fall annehmen, sobald die neuntausendeinhundertdreiundachtzigste Wasserrutsche getestet wurde. So viel konnte die Redaktion vorab schon sagen: Die Illuminaten haben die Finger im Spiel. Aber wir wollen hier ja nicht den Teufel an die Wand malen. Denn es gibt Licht am Ende des Tunnels. Schließlich stellte der stets neutral reflektierende und selbstkritische Mourinho in einem siebenminütigen Monolog klar: "Chelsea kann keinen besseren Manager haben, niemand ist besser als ich. Wenn der Verein mich entlässt, entlassen sie den besten Trainer, den sie je hatten." Na dann kann's ja nur bergauf gehen.
Anything else? Während die meisten deutschen Fans meist mit großen Augen auf die Insel schauen und die unglaubliche Fußballkunst Woche für Woche bewundern, rief eine Sensation von der Insel speziell im süddeutschen, na gut, südöstlichen Raum Deutschlands nur lässiges Gähnen hervor. Kun Agüero erzielte am Wochenende zwar fünf Buden, brauchte dafür aber lächerliche 20 Minuten und 10 Ballkontakte. Eine Halbzeit war zudem noch dazwischen. Schwach. Einfach nur schwach.
Stürmerkollege Andy Caroll hingegen tritt indes mal wieder gegen seinen Ex-Coach nach. Ein Fan fragte ihn vor dem Merseyside-Derby nach einem Tipp für die Partie. Er antwortete: "Für Liverpool ist es eine Win-win-Situation." Wir holen unser Deutschheft raus und interpretieren: Gewinnen die Reds, gibt's drei Punkte. Verlieren die Reds, ist Trainer Brendan Rodgers weg. Das Spiel endete 1:1. Und Rodgers steht nun trotzdem mit gepackten Koffern vor der Anfield Road.
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