Die Psychotricks des David M.

SID
Gemein! Das United-Fanzine "Red Issue" verspottet den Boss
© imago
Cookie-Einstellungen

Premier League

Von Raphael Honigstein

Der Moyes des Spieltags: Wie hatte es David Moyes noch gleich vor dem Spiel so schön gesagt? "Jeden Tag sieht man, wie bei uns auf dem Trainingsgelände die positive Stimmung zunimmt. Was dort passiert, unterscheidet sich komplett von dem, was die Leute über die Situation bei Manchester United denken," hatte der Schotte erklärt.

Das 0:3 gegen die Erzrivalen vom FC Liverpool gab ihm insofern Recht, als alles wohl noch viel schlimmer als vermutet ist: United wurde von den Gästen von der Mersey regelrecht hergespielt und hätte im Old Trafford auch noch höher verlieren können. "Wir haben das Mittelfeld total dominiert", freute sich Steven Gerrard, der zweifach erfolgreiche Elfmeterschütze; sein dritter Strafstoß hatte den Pfosten getroffen. Für Wayne Rooney, den gebürtigen Everton-Fan war der Sonntag dagegen "ein Alptraum, einer der schlimmsten Tage, die ich je im Fußball erlebt habe".

Moyes hatte vor der Partie die überraschend um die Meisterschaft spielende Truppe von Brendan Rodgers tatsächlich als "Favorit" für das Match bezeichnet. Ein Psychotrick, der wie alles, was der Nachfolger von Sir Alex Ferguson im Moment anpackt, in die Hose ging. Am Mittwoch kommt Olympiakos zu Moyes' persönlichem Endspiel in die Stadt. So mancher Fan erhofft sich - so weit ist es schon gekommen - insgeheim eine Niederlage. Damit das Leiden endlich ein Ende hat.

Klage des Spieltags: Jose Mourinho wollte nach dem 0:1 gegen Aston Villa eigentlich nicht über den Schiedsrichter reden. Aber dieses Unterfangen misslang. "Es wäre hilfreich, wenn Chris Foy in Zukunft nicht mehr Chelsea-Spiele pfeift", fauchte der Portugiese, nachdem ihn der Unparteiische zusammen mit Willian und Ramires (beide Gelb-Rot) des Feldes verwiesen hatte.

Der Chelsea-Trainer forderte die Behörden auf, Foys Bilanz gegen die Blues zu untersuchen. In den letzten acht Partien hat der Ref sechs Chelsea-Spieler vorzeitig zum Duschen geschickt. Wirklichen Grund zur Klage hatte Mou übrigens in keinem der Fälle, aber das tut ja nichts zur Sache. Wenn sein Team, das ja angeblich noch gar nicht reif für den Titel ist, die Tabellenführung verspielt, wissen wir alle, wer schuld war.

Und sonst? Tim Sherwood ist, das ist kein Geheimnis, eigentlich ein Arsenal-Fan. Beim Nord-Londoner-Derby konnte der Spurs-Trainer seine Neigungen naturgemäß nicht ausleben, im Gegenteil: Um seine Leidenschaft und den unbedingten Siegeswillen zu demonstrieren, pfefferte er seine zum Markenzeichen gewordene Daunen-Weste auf den Boden.

Mangelndes Engagement kann dem Trainerneuling niemand vorwerfen, aber es ist kein Zufall, dass er bei einigen Spurs-Anhängern unter dem wenig schmeichelhaften Spitznamen "Tactics Tim" firmiert. Gegen Arsenal hatten die Spurs zwar viel den Ball und viel vom Spiel, echte Chancen blieben aber gegen die klug verteidigenden Gunners mit dem Retro-Stilmittel "lange Bälle auf Adebayor" Mangelware.

"Sherwood führt seine Mannschaft sehr eifrig und im hohen Tempo auf eine Landstraßen-Sackgasse, mit einem Kasten Energie-Drinks in Kofferraum", schrieb der "Guardian" bitterböse. So wie es aussieht, sitzt spätestens im Sommer wieder ein erfahrener Pilot am Lenkrad.

Seite 1: Gomez hui, Milan pfui

Seite 2: Psychotricks für die Tonne

Seite 3: Der Eminem von Madrid