Premier League
Von Raphael Honigstein
Spiel des Spieltags: Dass Jose Mourinho während Spielen seines Teams gerne mal auf der Tribüne landet, ist für treue Leser der Blitzlichter nichts neues. Beim 2:1-Sieg gegen Manchester City badete der Portugiese jedoch ganz freiwillig in der blauen Masse - nach dem späten 2:1 von Fernando Torres war er an der City-Bank vorbei und die Stufen hinauf gelaufen, um Sohn Jose junior (14) zu herzen. Manuel Pellegrini fand das nicht sehr charmant und verzog sich grußlos in die Kabine. "Ich habe von ihm nichts anderes erwartet", sagte der Chilene später mürrisch.
Mourinho versicherte später, dass er den Gegner nicht habe provozieren wollen. "Chelsea ist schuld, weil sie meinem Sohn eine Jahreskarte hinter der gegnerischen Bank gegeben haben", sagte der Chelsea-Trainer. Neben diesem Sieg im Spitzenspiel wurde an der Stamford Bridge auch die gefühlt 54. Wiederauferstehung von Torres gefeiert, der Andre Schürrles 1:0 schön aufgelegt hatte. Die Schlagzeilen aber fielen ungewollt Joe "Oliver" Hart zu. Der Nationaltorhüter verschuldete die Niederlage mit einem schlecht getimten Ausflug und wurde von Matija Nastastics Kopfball überrascht. "What were you doing?" fragte die "Daily Mail". Die Antwort weiß wohl nicht mal Hart selbst.
Mann des Spieltags: Brendan Rodgers rühmte Luis Suarez als einen der "besten fünf Stürmer der Welt". Schwer, da zu widersprechen: der Uruguayer schoss mit einem Hattrick West Brom fast im Alleingang ab und erzielte beim 4:1-Sieg der Reds auch noch sehenswerte Treffer; einen Kopfball von der Strafraumlinie, zum Beispiel. Liverpool kommt als Tabellendritter allmählich in die Gefahr, als Titelkandidat zu gelten, doch Rodgers will vorerst "das zehnte Spiel" abwarten. Jene Partie findet, wie es der Zufall will, nächsten Samstag beim FC Arsenal (Platz eins) statt, im Emirates - also da, wo Suarez in dieser Saison eigentlich lieber Tore für die Heimmannschaft schießen wollte.
Anything Else? Die Spiele der Spurs sind seit dem Abschied von Gareth Bale zwar durchgehend erfolgreich, aber leider so langweilig, dass einer über die Bande krachen und Blut fließen muss, um für ein bisschen Stimmung zu sorgen. Andros Townsend fiel in den Graben hinter der Werbebande, verletzte sich arm und schlitzte aus Versehen einem Fotografen die halbe Stirn auf. Andre-Villas Boas war hinterher aber aus einem anderen Grund schlecht gelaunt. Die ob den dürftigen Vorstellungen ungehaltenen Fans würden an der White Hart Lane für eine "angespannte Atmosphäre" sorgen, klagte der Portugiese. Kollege Steve Bruce, der Trainer von Hull City, war aber noch frustrierter. Den Elfmeterpfiff vor dem 1:0-Siegtreffer von Soldado bezeichnet er als "absoluten Witz". Eine Flanke von Jan Vertonghen war von dem Fuß von Ahmed Elmohamady an dessen Hand gesprungen. "Hätten wir so einen Strafstoß auch bekommen?", fragte Bruce rhetorisch.
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