EM

"Sind betrogen worden": Lothar Matthäus tobt nach Eingeständnis der UEFA

Von Christian Guinin
FC Bayern, News und Gerüchte, Lothar Matthäus, Leroy Sané, Serge Gnabry, Julian Nagelsmann, PSG, Kylian Mbappé
© getty

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat sich nach den Enthüllungen um den vermeintlich doch regelkonformen Elfmeter im EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien zu Wort gemeldet und scharfe Kritik an der UEFA geäußert.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Wenn es stimmt, dass die Uefa jetzt zugibt, dass es eine Fehlentscheidung war - dann sind wir offenbar betrogen worden! Dann war die angebliche Anweisung nur eine Ausrede. Eigentlich eine Frechheit, dass es jetzt zugegeben wird, was damals alle gesehen haben", wird Matthäus von der Bild zitiert.

Weiter schimpfte der 63-Jährige: "Ich habe damals sofort gesagt: klarer Elfmeter! Dann kam am Tag danach die Nachricht, dass es eine Anweisung des Schiri-Obmannes der UEFA gegeben habe, keinen Elfer zu pfeifen, wenn der Arm locker herunterhängt. Deswegen habe ich gesagt, dass die Entscheidung nachzuvollziehen ist, keinen Elfer zu geben."

Heute aber stelle sich die Frage, ob "es diese Anweisung in Wirklichkeit gar nicht gab. Um das aufzuklären, würden mich die Aussagen des Schiedsrichters und des VAR interessieren."

Relevo hatte zuvor enthüllt, dass Deutschland im Viertelfinale der Europameisterschaft 2024 gegen Spanien (1:2 n.V.) nach dem Handspiel von Marc Cucurella einen Strafstoß hätte bekommen müssen. Dabei stützte sich das spanische Portal auf einen internen Bericht der UEFA.

In diesem wird Roberto Rosetti Schiedsrichterbeobachter zitiert: "Gemäß den neuesten UEFA-Richtlinien sollte ein Hand-Ball-Kontakt, der einen Torschuss verhindert, strenger bestraft werden und in den meisten Fällen ein Elfmeter verhängt werden, es sei denn, der Arm des Verteidigers befindet sich sehr nah am Körper oder berührt den Körper. In diesem Fall (Cucurella; Anm.d.Red.) verhindert der Verteidiger den Torschuss mit seinem Arm, der nicht sehr nah am Körper ist, wodurch er größer wird, sodass ein Elfmeter verhängt werden müsste."

marc-cucurella-spain-germany-euro-2024-main-img
© Getty

In besagter Partie hatte der englische Schiedsrichter Anthony Taylor der deutschen Mannschaft nach einem Handspiel Cucurellas einen Elfmeter verwehrt. Jamal Musiala gab beim Stand von 1:1 einen Torschuss ab, den der im Strafraum stehende Cucurella aus relativ kurzer Distanz an den linken Arm bekam und so abwehrte. Die UEFA hatte die Entscheidung Taylors zunächst als korrekt bezeichnet, da sich "Cucurellas Hand zum Zeitpunkt, an dem sie den Ball berührt, nicht in einer unnatürlichen Position befand".

Der DFB hat noch kein offizielles Statement zur Causa abgegeben. Nach Bild-Infos will der Verband zunächst bei der UEFA nachfragen und den Sachverhalt klären. Erst im Anschluss wolle man sich äußern.