Im Zuge seines Abschieds von der deutschen Nationalmannschaft hat Thomas Müller vor dem 1:0-Sieg des DFB-Teams gegen die Niederlande in der Nations League die beiden Weltmeister Per Mertesacker und Christoph Kramer aufs Korn genommen.
Als Müller sich zu den TV-Experten des ZDF gesellte und auf seine 14 Jahre im Deutschland-Trikot angesprochen wurde, sagte er schelmisch: "14 Jahre vergingen auf jeden Fall wahnsinnig schnell. Du kannst die beiden fragen, bei denen verging die Zeit wahrscheinlich noch ein bisschen schneller."
Der Routinier des FC Bayern München ergänzte: "Die stehen ja schon seit fünf Jahren hier." Sowohl Müller als auch Kramer und Mertesacker mussten anschließend lachen, auch Moderator Jochen Breyer schmunzelte.
Thomas Müller will sich "nicht selbst allzu hoch hängen"
Während Mertesacker erst nach seinem Karriereende mit Auftritten bei Fußball-Übertragungen begann, legte Kramer bereits während seiner aktiven Laufbahn los (2018). Der ehemalige Profi von Borussia Mönchengladbach ist seit Sommer vereinslos.
Müller hingegen besitzt noch einen Vertrag bis 2025 beim deutschen Rekordmeister.
Mit insgesamt 131 Länderspielen belegt der 35-Jährige hinter Lothar Matthäus (151) und Miroslav Klose (137) Platz drei in der Liste von Deutschlands Nationalspielern.
Dennoch bleibt Müller diesbezüglich bodenständig. "Wenn ich dann auch an die anderen denke, an Ilkay (Gündogan; Anm d. Red.), Manu (Neuer; Anm. d. Red.), an Toni (Kroos; Anm. d. Red.), an all die anderen wie Mats Hummels, Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger. Das sind natürlich alles Welt-Karrieren. Da will man sich natürlich nicht selbst allzu hoch hängen - da waren andere auch nicht ganz schlecht, ohne die man es selbst auch gar nicht so ins Rampenlicht geschafft hätte", sagte er.
Kramer wird emotional - Müller mit nächster Spitze
Kramer reagierte emotional auf die Worte des 35-Jährigen. "Thomas Müller ist 14 Jahre DFB-Geschichte, er hat die drittmeisten Länderspiele in einem großen Fußball-Land gemacht. Er war keinen Tag in seiner Karriere mal schlecht drauf", erklärte er und führte aus: "Du hast schon Spuren hinterlassen in diesem Land - und das ist kein Kleines. Für mich wird es gleich emotional, weil ich mit den beiden (Müller und Mertesacker; Anm. d. Red.) groß geworden bin und den Fußball lieben gelernt habe. Es ist schade und auch ein bisschen traurig, wenn die ganz Großen aufhören."
Müller freute sich sichtlich über Kramers Sätze, unterbrach in aber letztlich in gewohnter Manier: "Jetzt jammer' nicht rum. Die Next Generation steht doch schon vor der Tür. Stell dir vor, die 2008er hätten sich nicht verabschiedet - oder wir hätten die nicht langsam verabschiedet. Die, die nachkommen, müssen schieben, das ist doch der ganz normale Lauf der Dinge."
Mit dem Erfolg über Oranje hat Deutschland bereits das Ticket für das Viertelfinale der Nations League sicher und bestätigt somit den Aufwärtstrend der vergangenen Monate.
"Ich weiß nicht, wann das Pendel umgeschlagen hat von: 'alles ist schwarz' zu 'alles ist sehr, sehr gut'. Ich finde, wir sind auf einem positiven Trend. Man sieht Spieler, die sich ins Rampenlicht spielen wollen, weil sie es geil finden, für Deutschland zu spielen", sagte Müller dahingehend.