Lebenserhaltende Maßnahmen

Von SPOX
Die Stadionuhr des HSV wird im Falle des Abstiegs abgestellt
© getty

Mit beeindruckender Zähigkeit klammert sich der Hamburger SV an den letzten Strohhalm, um den ersten Bundesligaabstieg der Vereinsgeschichte zu verhindern. Erhebliche Personalsorgen plagen die Hanseaten vor dem Relegationsrückspiel beim Karlsruher SC (19 Uhr im LIVE-TICKER). Im Falle des Absturzes kommen noch viel größere Probleme auf den Klub zu.

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Wer kann den HSV retten?

Heiko Westermann und der zuletzt so erstaunlich wiedererstarkte Gojko Kacar fehlen ausgerechnet im Schicksalsspiel. Beide sind nach ihrer Gelben Karte im Hinspiel gesperrt. Dennis Diekmeier wird Westermann rechts in der Viererkette ersetzen. Kacars Ausfall wirft die Frage auf, ob Rafael van der Vaart, der im Hinspiel 90 Minuten auf der Bank saß, doch noch einmal zum Einsatz kommt. Es gilt, den Platz neben Marcelo Diaz im Zentrum zu besetzen.

Eine Alternative wäre Petr Jiracek, der im Vergleich zu van der Vaart defensiv stärker ist. Der Tscheche litt allerdings zuletzt an Knieproblemen und es ist fraglich, ob er bis Montagabend wirklich zu 100 Prozent fit wird. Ohnehin scheint sich Trainer Bruno Labbadia festgelegt zu haben: Im Training durfte van der Vaart im Stammteam ran.

Fragezeichen stehen auch noch hinter anderen Kandidaten. Gerade die Offensive ist arg gebeutelt. Ivo Ilicevic musste am Samstag beim Training passen. Den Torschützen vom 1:1 am Donnerstag plagen die Adduktoren. Labbadia hielt sich bedeckt im Hinblick auf die Einsatzfähigkeit des Kroaten. Ebenfalls fraglich ist Ilicevic' Landsmann Ivica Olic, der nach seinem Allergieschock am Freitag pausieren musste. Seine anhaltenden Rückenprobleme machen einen Einsatz des 35-Jährigen über die volle Distanz eigentlich unmöglich.

Alternativen für die Offensive wären Nicolai Müller und Maximilian Beister, die nach Verletzungsproblemen allerdings noch nicht in Bestform sind. Zoltan Stieber könnte ebenfalls in die Startelf rutschen. Entweder als Ersatz für einen der Angeschlagenen oder als Alternative für den im Hinspiel arg enttäuschenden Lewis Holtby. Mittelstürmer Pierre-Michel Lasogga hat zwar immer noch Probleme mit der lädierten Schulter, wird aber spielen.

Was würde ein Abstieg wirtschaftlich bedeuten?

Er wäre ein Horrorszenario, so viel ist sicher. Ohnehin ist die Geschäftsbilanz der Saison katastrophal. Nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" wird die HSV-AG das Geschäftsjahr mit einem Verlust in Höhe von zehn Millionen Euro abschließen. Das ist mehr als das Doppelte als die noch im Oktober kalkulierten drei bis fünf Millionen und das fünfte Minus in Serie.

In der 2. Liga müsste der Klub den Gürtel deutlich enger schnallen. Die Ausgaben für Spielergehälter müssten halbiert werden; aktuell unterhält der HSV mit rund 53 Millionen Euro den sechstteuersten Kader der Bundesliga. Die TV-Gelder würden um mehr als die Hälfte sinken (12 statt 26 Millionen), im Sponsoring kalkuliert der HSV mit einem Minus von 10 Millionen Euro, die Einnahmen aus Ticketverkäufen würden ebenfalls zurückgehen. Die zwangsläufige Folge wäre wohl der Ausverkauf der Mannschaft.

Hinzu kommt ein kurzfristiges Finanzloch: Für die Bundesliga hat der HSV die Lizenz ohne Auflage erhalten, für die 2. Liga muss man aber bis zum kommenden Mittwoch noch nachbessern. Von einer Lücke in Höhe von 10 Millionen Euro ist die Rede. Laut Medieninformationen hat die HSV Fußball AG Klub im Ringen um die erforderliche Liquidität aber einen Erfolg erzielt: Nach dem Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne (18,75 Mio. Euro/7,5 Prozent) und dem Landwirt Helmut Bohnhorst (4/1,5) soll ein dritter Investor Anteile erworben haben. Der Umfang der Beteiligung ist aber noch unklar.

Seite 1: Personalnot und ein Horrorszenario

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