Watzke: Rückstand auf Bayern nicht aufholbar

Von Adrian Bohrdt
Sieht den BVB noch meilenweit entfernt vom FC Bayern: BVB-Boss Hans-Joachim Watzke
© getty

Für Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist der wirtschaftliche Nachteil gegenüber dem großen Konkurrenten Bayern München nicht aufzuholen. Zurückhaltung aus München in Sachen Talente oder Topspieler hält er für unwahrscheinlich.

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Die Nachricht vom Dienstag, dass Borussia Dortmunds Mario Götze im Sommer zum FC Bayern München wechselt, kam für viele überraschend. Zum Zeitpunkt des Watzke-Interviews in der aktuellen "Sport Bild" war der Transfer allerdings bereits in trockenen Tüchern.

Dementsprechend pessimistisch zeigte sich der BVB-Boss in der Frage, ob man von den Bayern bei Topspielern Zurückhaltung erwarten dürfe. Wirtschaftlich könne man nicht mithalten.

Dortmunder Standort-Nachteil

"Wir werden Bayern finanziell nicht angreifen können. Der Standort-Nachteil im Ruhrgebiet kostet uns im Jahr 50 bis 60 Millionen Euro Umsatz. Das ist nicht aufholbar", erklärte der 53-Jährige.

Bayern sei darüber hinaus in der Lage, "doppelt so viel an Gehaltskosten aufzuwenden wie wir. Deshalb ist die Erfolgs-Wahrscheinlichkeit in München doppelt so hoch wie bei uns. Unser Erfolg ist es, dass wir in Deutschland die klare Nummer zwei sind".

Watzke: Bayern schwächt Konkurrenten

Geht es nach Watzke, muss der BVB im Kampf um diese Position künftig mit weiteren Bayern-Angeboten für Dortmunder Spieler rechnen: "Ich glaube, dass Bayern seit vielen Jahren das gleiche Erfolgsschema verfolgt. Dazu gehört seit jeher auch, den Konkurrenten zu schwächen. Wir kalkulieren Angriffe aus München ein."

Bereits in den vergangenen Jahren sei Bayern an den "einen oder anderen" Dortmunder Spieler herangetreten, so der 53-Jährige weiter. Dortmund versuche aber, sich "mit unseren Mitteln zu wehren. Unsere Spieler müssen dann entscheiden, welcher Verein das bessere Paket darstellt".

Dass Bayern künftig darauf verzichten wird, deutsche Talente nach München zu holen, glaubt Watzke indes nicht: "Ich halte dies nicht für realistisch. Matthias Sammer hat doch schon erklärt, dass er (dem Solidaritätsgedanken von Uli Hoeneß, Anm. d. Red.) in dieser Richtung nicht folgen wird." Bayern werde auch weiter "an die Top-Talente herangehen".

Weniger Top-Zuschläge in Dortmund

Trotz der wirtschaftlichen Nachteile gegenüber dem FC Bayern will der BVB etwas für seine Fans tun und den Trend der steigenden Ticketpreise nicht mitmachen: "Ab der neuen Saison werden wir statt der bisher sechs Spiele nur noch gegen Bayern und Schalke Top-Zuschläge für unsere Fans erheben", versprach Watzke.

Für Gästefans werde es außerdem insgesamt keine Top-Zuschläge mehr geben, wodurch Dortmund auf über eine Million Euro an Einnahmen verzichte. "Das soll ein Zeichen an die Fußball-Bundesliga sein. Es kommt der Kultur zugute, dass unsere Fans hoffentlich irgendwann woanders auch nicht mehr so viel zahlen müssen."

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