"Zu glauben, die Frauen des FC Bayern fliegen dorthin und schon nimmt die Entwicklung des Frauenfußballs in Katar rasant Fahrt auf, ist falsch", sagte Rettig im Interview mit dem FC PlayFair! und bezeichnete die Aussagen von Hoeneß als "Unsinn".
Als Bedingung für eine WM-Bewerbung rief Katar eine Frauen-Nationalmannschaft ins Leben, die allerdings seit 2014 kein offizielles Spiel mehr bestritt. "Die sind gar nicht mehr in der FIFA-Weltrangliste gelistet, weil die gar keine Spiele machen", stellte Rettig klar. Auch glaube er im Gegensatz zu Hoeneß nicht an Fortschritte durch die Herren-WM im Gastgeberland: "Mir ist kein sportliches Großereignis bekannt, welches zu positiven gesellschaftlichen Veränderungen geführt hat. Im Gegenteil. Wenn wir nach China oder nach Russland schauen."
Hoeneß hatte jüngst seine Haltung zu Katar untermauert und die Diskussionen kritisiert: "So wie das in den letzten Monaten in Deutschland war, ist das nicht in Ordnung." Eine WM sei in erster Linie ein "wunderschönes Fußballereignis. Wir Deutschen sind die größten Verächter dieser WM, erklärte er bei einer Podiumsdiskussion im Münchner Gasteig. "Ich möchte gar nicht mehr viel diskutieren. Jetzt lassen wir die doch mal kicken."
Zuvor hatten sich Hoeneß und Rettig bereits im Sport1-Doppelpass einen Schlagabtausch geliefert, als sich Hoeneß telefonisch in die Sendung schalten ließ. Während Hoeneß Rettig als "König der Scheinheiligen" bezeichnete, nannte dieser Hoeneß einen "Katar-Lobbyisten". Die WM in Katar sei für ihn der "absolute Tiefpunkt der Turbokommerzialisierung", durch welche die "Werte des Sportes verkauft" würden.