Uli Hoeneß verteidigt Haltung zu WM-Gastgeber Katar: "Nicht in Ordnung"

Von Philipp Schmidt
Uli Hoeneß hatte sich am Rande der Jahreshauptversammlung mit Katar-Kritiker Michael Ott angelegt.
© getty

Bayerns Ehrenpräsident hat am Mittwochabend bei einer Podiumsdiskussion im Münchner Gasteig seine Linie gegenüber WM-Gastgeber Katar verteidigt und darum gebeten, sich bei der Weltmeisterschaft doch auf den Sport zu konzentrieren. "Ich möchte gar nicht mehr viel diskutieren. Jetzt lassen wir die doch mal kicken. Der Ball darf nicht vergessen werden."

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Als Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, der sich ebenfalls in der Runde befand, die WM-Vergabe als "Verbrechen" bezeichnete, pflichtete ihm Hoeneß allerdings bei. "Bei der FIFA muss ausgemistet werden, das ist überhaupt keine Frage. Das ganze System der Vergabe von Großereignissen ist zu überarbeiten."

Erneut erklärte der langjährige Bayern-Macher, dass es in Katar zwar Probleme gebe, "die von unseren Spielern auch angesprochen werden", und man vieles kritisch sehen könne, aber: "So wie das in den letzten Monaten in Deutschland war, ist das nicht in Ordnung." Schließlich sei eine WM in erster Linie ein "wunderschönes Fußballereignis. Wir Deutschen sind die größten Verächter dieser WM."

Zwar könne man sich als Spieler oder Funktionär nicht völlig von der politischen Situation abkoppeln, aber Probleme werden nicht gelöst, "indem wir da nicht hinfahren". Zudem vermisse Hoeneß die sportliche Diskussion über das Turnier, zum Beispiel die Favoritenrolle. Angesprochen auf die jährlichen Trainingslager des FC Bayern im Wüstenstaat, erklärte Hoeneß, dass dabei "der Fußball im Mittelpunkt" stehe.

Damit spielte er unter anderem auf sein Wortgefecht bei der JHV im Oktober an, als er Bayern-Mitglied und Katar-Kritiker Michael Ott entgegenrief: "Ihr Auftritt war peinlich. Das ist der Fußballklub Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International."

Mit der Diskussion in München fand die zehnteilige Vortragsreihe "Katar Talks - Richtig reden über die WM" ihren Abschluss, dabei wurde versucht, das Turnier möglichst vielseitig zu beleuchten. Daniel Gerlach, Chefredakteur des Nahost-Magazins Zenith, und der Kabarettist Christian Springer, Gründer des Vereins "Orienthelfer", führten am Mittwoch durch den Abend.

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