Steht Europa vor dem Aus?
Die Saison 2016 ist für sich ein Rekord. 21 Grand Prix stehen an. Die Teams sind logistisch gefordert wie noch nie. Austin hat seine Finanzierung noch rechtzeitig auf die Beine gestellt und der Europa-GP in Aserbaidschan wird trotz des Einbruchs der lokalen Währung ausgetragen.
Doch schon im nächsten Jahr droht neues Ungemach. 18 Rennen sind bisher sicher, Italien und Deutschland gefährdet.
Der Deutschland-GP wird wohl abermals ausfallen. Ecclestone ist nicht zu Abstrichen bereit, der Nürburgring zu klamm und Hockenheim nicht fähig die Millionen jährlich zu berappen. Monzas Vertrag läuft aus. Die Verhandlungen mit dem Formel-1-Management laufen seit Monaten. Echte Fortschritte gibt es bis heute nicht. Andere europäische Strecken dürften bald ebenso in der Bredouille sein. In Barcelona werden Subventionen gestrichen, der Russland-GP war bisher nie ausverkauft.
Wohin also geht die Reise für die Formel 1? Die Verträge mit Indien und Südkorea sind nur ausgesetzt. Zwei Alternativen lägen also auf der Hand. Zudem besteht auch für den Grand Prix of America in New Jersey ein Vertrag.
Und es gibt zusätzliche Interessenten, die frisches Geld in die Kassen spülen würden. Im Nahen Osten könnte sich eine Verschiebung ergeben: Der Vertrag mit Bahrain läuft nach dieser Saison aus. "Es ist möglich, dass Sie schon bald etwas hören werden", hatte Kronprinz Salman bin Hamad Al Khalifa im April 2015 angekündigt. Seitdem? Funkstille.
Der Grund könnte die Nachbarinsel sein. Knapp 25 Kilometer Persischer Golf liegen zwischen Bahrain und Katar. Dort herrscht Nasser bin Khalifa al-Attiyah über den nationalen Motorsportverband - passenderweise ist er gleichzeitig Vizepräsident des Automobilweltverbands. Geld für prestigeträchtige Sportarten gibt es genug - IHF, FIFA und IAAF stehen für Nachfragen zur Verfügung.
Ecclestone und CVC würden Medienberichten zufolge sogar eine Auswahlmöglichkeit bekommen: Die Formel 1 dürfte selbst entscheiden, ob sie den Katar-GP auf der MotoGP-Strecke in Losail oder auf einem Stadtkurs in der Hauptstadt Doha starten will. Und vielleicht gibt es auch einfach drei Grand Prix in der Golf-Region - zu Jahresbeginn, bei sengender Hitze zu Saisonmitte und am Jahresende.
Mit anderen Worten: Die Formel 1 hat selbst ohne Deutschland und Italien die Möglichkeit zu einer neuen Rekordsaison mit mehr als 21 Rennen. Und dabei ist Ecclestones Wunsch einer Rückkehr nach Südafrika noch nicht mal berücksichtigt. Die Europa-Perspektiven sind schlecht, solange die Ausrichtung der Grands Prix nicht subventioniert wird.
Der Formel-1-Kalender 2016 im Überblick