Geht doch, möchte man als deutscher Formel-1-Fan Mercedes zurufen. Am zweiten Testtag in Jerez übernahm Michael Schumacher das Steuer von Nico Rosberg und auch früh das Kommando. In einem 10-Runden-Stint mit den superweichen Reifen fuhr der Rekordweltmeister in 1:20,352 Minuten Tages- und Wochenbestzeit.
Eine Überraschung, nachdem Teamkollege Rosberg am Vortrag noch mit vielen technischen Problemen zu kämpfen hatte und am Ende mehr als drei Sekunden Rückstand auf die Bestzeit aufwies.
Schumacher "selbst überrascht" und beruhigt
"Ich bin ehrlich gesagt selbst überrascht, dass ich heute Schnellster war. Es ist nicht so, dass wir eine Bestzeit provozieren wollten, sondern wir haben einfach unser Programm abgespult", sagte Schumacher zum Vorwurf einer Showrunde mit wenig Benzin, bestätigte aber die Reifenwahl. "Wir haben die superweiche Mischung ausprobiert, weil ich dazu in Valencia nicht gekommen bin. Aber meines Wissens war ich damit nicht der Einzige."
Im Bezug auf das Kräfteverhältnis macht Schumacher dieses Ergebnis Mut. Vor allem deshalb, weil Mercedes immer noch mit einem Interims-Auto unterwegs ist. "Es ist gut für uns zu sehen, dass wir schon mit diesem Paket halbwegs vernünftig unterwegs sind. Ich sage das bewusst so, weil mir klar ist, dass einige andere heute sicher schneller gekonnt hätten. Aber bei uns bin ich mir sicher, dass wir definitiv schneller fahren werden, von daher beruhigt dieses Ergebnis."
Die anderen waren an diesem Tag Felipe Massa und Jenson Button. Massa hätte im Ferrari um ein Haar seine Bestzeit vom Donnerstag wiederholt, ihm fehlten am Ende aber 61 Tausendstel. Der Dritte Button war nach 69 Runden knapp sieben Zehntel langsamer als Schumacher.
Heftiger Abflug von Maldonado
Für die Schrecksekunde des Tages sorgte Pastor Maldonado. Er flog am Nachmittag mit seinem Williams bei hoher Geschwindigkeit in einer schnellen Kurve ab und knallte mit voller Wucht in die Reifenstapel. Es dauerte über eine Minute, bis sich Maldonado rührte, dann konnte er aber zum Glück selbst aussteigen.
Einige Minuten zuvor hatte es schon mal eine Unterbrechung gegeben, weil Sergio Perez seinen Sauber an den Reifenstapeln demoliert hatte. Aber auch bei ihm ist außer dem Material alles heil geblieben.
Nick Heidfeld hat den ganzen Tag über das Treiben auf der Strecke intensiv beobachtet. Er wird gleich am Samstagmorgen das Renault-Steuer von Witali Petrow übernehmen. Läuft alles wie geplant, ist er der Mann, der in der kommenden Saison Robert Kubica ersetzt.
Die Zeiten des zweiten Testtages im Überblick:
Platz | Fahrer | Team | Zeit | Runden |
1. | Michael Schumacher | Mercedes | 1:20,352 | 112 |
2. | Felipe Massa | Ferrari | + 0,061 | 116 |
3. | Jenson Button | McLaren | + 0,657 | 69 |
4. | Jaime Alguersuari | Toro Rosso | + 0,862 | 72 |
5. | Mark Webber | Red Bull | + 1,261 | 113 |
6. | Adrian Sutil | Force India | + 1,428 | 73 |
7. | Sergio Perez | Sauber | + 1,505 | 56 |
8. | Timo Glock | Virgin | + 1,856 | 57 |
9. | Witali Petrow | Lotus-Renault | + 2,141 | 65 |
10. | Pastor Maldonado | Williams | + 2,239 | 37 |
11. | Jarno Trulli | Lotus | + 2,864 | 40 |