Mercedes bleibt eine launische Diva. Bisher machten die Tests in Barcelona nicht allzu viel Mut, die Rennsimulationen waren deutlich langsamer als die zum Beispiel von Red Bull.
Doch dann das: Nico Rosberg fährt fast aus heiterem Himmel am dritten Tag die schnellste Rundenzeit der Woche und hat damit Sebastian Vettel im vermeintlich überlegenen Red Bull abgelöst. Nach einer Qualifying-Simulation standen 1:23,168 Minuten für Rosberg zu Buche.
Erinnerungen an Schumi in Jerez werden wach
Die Konstellation erinnert an die Bestzeit von Michael Schumacher in Jerez, mit der auch nicht zu rechnen war. "Wir haben beim Verständnis des Autos und der Reifen gute Fortschritte gemacht. Ich habe zwei sehr produktive Testtage genossen", sagte Rosberg.
Mercedes arbeitete vor den schnellen Runden mit wenig Benzin und neuen Reifen lange an neuen Aerodynamik-Teilen für die B-Version des Autos, die schon seit Beginn der Tests angekündigt wird. Wie viel davon schon in der Bestzeit vom Sonntag steckte, bleibt das Geheimnis des Teams.
Massa zweimal im Kiesbett
Neben Mercedes setzten auch Renault und McLaren auf einige kurze Stints und erzielten entsprechend schnelle Rundenzeiten. Witali Petrow kam im Renault mit knapp drei Zehnteln Rückstand auf Rosberg auf Rang zwei, Lewis Hamilton, der im bisher so fragilen McLaren endlich mal fast 100 Runden drehen konnte, wurde Dritter.
Überhaupt nicht auf Zeitenjagd gingen diesmal Red Bull und Ferrari. Mark Webber absolvierte mehr als zwei Renndistanzen, darunter eine Rennsimulation ohne Unterbrechungen am Nachmittag.
Felipe Massa kam auf fast genauso viele Runden wie Webber, stand aber am Vormittag, als die Strecke noch nass war und die Intermediates von Pirelli zum Einsatz kamen, zweimal im Kiesbett. Er hatte auf der rutschigen Strecke die Kontrolle über den Ferrari verloren.
Lotus überraschend stark
Eine überraschend starke Vorstellung bot Jarno Trulli im Lotus. Er wurde hinter Webber Sechster und war nur 2,2 Sekunden langsamer als Rosberg. Lotus scheint gegenüber Virgin einen klaren Vorsprung zu haben.
Am Montag endet die geplante Testwoche. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Die Tests in Bahrain werden aller Voraussicht nach an einen anderen Ort verlegt. Eventuell bleiben die Teams sogar in Barcelona.
Die Testzeiten von Tag 3 im Überblick:
Platz | Fahrer | Team | Zeit | Runden |
1. | Nico Rosberg | Mercedes | 1:23,168 | 92 |
2. | Witali Petrow | Lotus-Renault | + 0,295 | 93 |
3. | Lewis Hamilton | McLaren | + 0,690 | 93 |
4. | Pastor Maldonado | Williams | + 1,647 | 60 |
5. | Mark Webber | Red Bull | + 1,827 | 139 |
6. | Jarno Trulli | Lotus | + 2,286 | 48 |
7. | Sergio Perez | Sauber | + 2,389 | 115 |
8. | Adrian Sutil | Force India | + 2,552 | 102 |
9. | Sebastien Buemi | Toro Rosso | + 2,987 | 31 |
10. | Felipe Massa | Ferrari | + 3,340 | 123 |
11. | Timo Glock | Virgin | + 3,430 | 97 |
12. | Giorgio Mondini | HRT | + 5,010 | 39 |
13. | Daniel Ricciardo | Toro Rosso | + 5,161 | 42 |
14 | Narain Karthikeyan | HRT | + 7,554 | 32 |