Bis zehn Minuten vor dem Ende des ersten Testtages hat Sebastian Vettel gewartet, dann hat er der Konkurrenz eine Denkaufgabe für den Abend mit auf den Weg gegeben.
Nachdem Vettel den ganzen Tag nicht viel zum Fahren gekommen und nur im Mittelfeld brav herumgedümpelt war, haute er wahrscheinlich auf superweichen Reifen in 1:24,374 Minuten die glasklare Tagesbestzeit heraus. Er war 1,1 Sekunden schneller als Fernando Alonso auf Rang zwei.
"Leider konnten wir nicht so viele Runden fahren wie gewünscht. Wir hatten zwar kein großes Problem, mussten aber wegen eines Verdachts das Auto komplett zerlegen. Das hat länger gedauert als erwartet", erklärte Vettel. "Das Auto fühlt sich aber gut an."
Alonso deutlich schneller als Schumacher
Alonso hatte folgerichtig den ganzen Tag über deutlich konstanter ausgesehen als der Weltmeister. Wie zuletzt in Jerez überzeugte der Ferrari auch in Barcelona mit sehr gleichmäßigen Long-Runs. Alonso fuhr während seiner langen Stints mehr als eine Sekunde schneller als zum Beispiel Michael Schumacher.
Der Mercedes-Pilot konzentrierte sich ausschließlich auf Long-Runs und absolvierte am Nachmittag sogar eine komplette Rennsimulation. Ohne nennenswerte technische Probleme, aber auch ohne schnelle Rundenzeit belegte Schumi nach 90 Runden den achten Rang.
"Wir hatten einen guten Tag", freute sich Schumacher. "Es war sehr wichtig, eine Rennsimulation komplett ohne Probleme durchführen zu können, um zu verstehen, wie sich die Reifen bei vollem und leerem Tank verhalten. Jetzt müssen wir daran gehen, die Leistung des Autos zu verbessern."
Heidfeld kommt kaum zum Fahren
Nick Heidfeld kam nur am Vormittag zum Fahren, als die Strecke nach heftigen Regenfällen am Donnerstag noch nass war. Das bot immerhin die Gelegenheit, erstmals die Regenreifen und Intermediates von Pirelli zu testen. Außer einigen Boxenstopp-Proben brachte Heidfeld aber nicht allzu viel zustande. Er wurde Letzter. Am Nachmittag stoppte ein KERS-Problem seinen Renault-Teamkollegen Witali Petrow.
Auch der McLaren von Jenson Button und der Williams von Rubens Barrichello verbrachten einen Großteil des Nachmittags an der Box. Bei beiden stimmten aber die Rundenzeiten.
HRT und Virgin extrem zuverlässig
Schneller als Button waren neben Vettel und Alonso nur noch Jaime Alguersuari im Toro Rosso und Kamui Kobayashi im Sauber. Beide Autos bestätigten den guten Eindruck aus Jerez.
Für HRT war Rückkehrer Narain Karthikeyan auf der Strecke und ebenso fleißig wie Virgin-Neuling Jerome d'Ambrosio. Beide kamen auf 116 Runden, sehr positiv für die Hinterbänkler des vergangenen Jahres. Die Zuverlässigkeit passt.
Die Testzeiten von Tag 1 im Überblick:
Platz | Fahrer | Team | Zeit | Runden |
1. | Sebastian Vettel | Red Bull | 1:24,374 | 37 |
2. | Fernando Alonso | Ferrari | + 1,111 | 101 |
3. | Jaime Alguersuari | Toro Rosso | + 1,264 | 57 |
4. | Kamui Kobayashi | Sauber | + 1,267 | 78 |
5. | Jenson Button | McLaren | + 1,991 | 77 |
6. | Paul di Resta | Force India | + 2,201 | 26 |
7. | Rubens Barrichello | Williams | + 2,538 | 52 |
8. | Michael Schumacher | Mercedes | + 3,138 | 90 |
9. | Narain Karthikeyan | HRT | + 4,019 | 116 |
10. | Heikki Kovalainen | Lotus | + 5,691 | 54 |
11. | Jerome d'Ambrosio | Virgin | + 6,576 | 116 |
12. | Witali Petrow | Lotus-Renault | + 10,800 | 20 |
13. | Nick Heidfeld | Lotus-Renault | + 19,950 | 27 |