Im Fahrstuhl mit Uli Hoeneß

Von Max-Jacob Ost
In einem Fahrstuhl namens FC Bayern herrscht vermutlich öfter dicke Luft
© Getty

Der FC Bayern dieser Saison ist eine Fahrstuhlmannschaft auf hohem Niveau. Konstanz? Ist für den FCB nicht mehr als eine Stadt am Bodensee. Der Blick in die Sportblogs Deutschlands.

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Fahrstuhlmannschaft FC Bayern

"Diese Saison sind wir eine Fahrstuhlmannschaft auf hohem Niveau. Es ist für uns unmöglich eine Leistung konstant auf mehrere Wochen zu halten. Unsere Abwehr war teilweise wieder vogelwild und wir können froh sein, dass Gekas den Sieg der Frankfurter vertrottelt hat. Wir haben auch wieder einige Großchancen liegengelassen. Das war gegen Leverkusen anders. Da hatten wir das Glück, dass jeder noch so dämliche Schuss auf das Gehäuse von Adler auch im Netz landete."

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Entfremdung von Hannover 96

"Trotz aller Freude fühle ich mich fernab von meinem Team. Ich kenne diese legendäre Elf fast nur aus dem Fernsehen. Die Lieder, die auf den Rängen gesungen werden, lerne ich via Internet. Das Europapokallied sitzt bei mir seit Jahren als spanische Version der Gruppe Ska-P für ihre Lieblingsmannschaft Rayo Vallecano im Ohr. Mit Europa hat das weniger zu tun, eher mit dem Rauschmittelkonsum und der linken Subkultur der Rayo-Fankurve. In südamerikanischen Stadien wird das Lied oft auf die eigene "Galeria" umgesetzt, so auch bei den "Los de Abajo" von Universidad de Chile.

Während in meinem ehemaligem Wohnzimmer "Niedersachsenstadion" mittlerweile Spitzenfußball zu sehen ist, mache ich mit den Stadionbesuchen in Chile oft eine Zeitreise in die 80er Jahre. Wie damals, als ich 96 für mich entdeckte, werden Eintrittskarten noch an der Tageskasse angeboten und die Ränge haben reichlich Platz für wenige Zuschauer. Ob ich nun zu Huachipato, Naval, Deportes Concepcion, Lota Schwager oder selbst zur blaugelben Universidad de Concepcion gehe, ich sehe Durchschnittsgekicke der ersten und zweiten chilenischen Liga. Nach den Auftritten von Naval und Deportes Concepcion richte ich mittlerweile meine Wochenendplanungen. Da gibt es zwar keine Champions League, aber Stadionfußball wie ich ihn gewohnt bin und auch mag. Hannovers internationale Glanztaten verfolge ich dann im europäischen Herbst vor Ort auf den Rängen. Dafür verpasse ich dann sogar die chilenische Primera B."

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Erinnerungen an Thomas D.

"Ich gehe nie vor einem Spiel auf die Tribüne und sage "Die hauen wir weg". Denn ich kann mich sehr wohl an all die beschissenen Spiele erinnern, die ich im Westfalenstadion gesehen hab. An die Zeiten unter Sammer, Doll, Röber, in denen man gar nicht mehr hinschauen mochte auf das, was da unten auf dem Rasen passierte. Dieses leidenschaftslose Rumgeschiebe des Balls im Mittelfeld, das außer zu Pickeln bei den Fans zu nichts führte. Ich kann mich noch an Niebaum und Meier erinnern, die Geld ausgaben, das sie nicht hatten und mit Erfolgen planten, die noch gar nicht erreicht waren. Ich bin im Januar 2005 in den BVB eingetreten und wer sich auskennt, weiß, was das für eine finstere Zeit war. Als Schönwetter-Fan kann man mich also sicher nicht bezeichnen.

Es liegt mir also fern, schon vor dem Spiel eine große Fresse zu haben, weil ich auch weiß, wie schnell es geht, dass man wieder ganz unten ist. Ich bin keiner von denen, die sich schon für die Meisterfeier Urlaub nehmen, wenn die eigene Mannschaft am dritten Spieltag für 24 Stunden Tabellenführer ist. Und ich habe auch nicht die geringste Lust, mich nach einem Spiel wie dem gegen Gladbach für das hänseln lassen zu müssen, was ich vorher an unqualifizierten Scheißhaus-Parolen ausgegeben hab."

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Drei Jahre Training umsonst

"Die aktuelle Situation ist für viele Sportler bescheiden. Marianne Buggenhagen und andere, nicht mehr berücksichtigte Sportler haben drei Jahre lang umsonst trainiert. Die Entscheidung, welche Disziplinen und Startklassen 2012 angeboten werden, hätte spätestens 2009 fallen müssen.

Wenn auf die Interessen deutscher Behindertensportler, insbesondere Leichtathleten, international wenig Rücksicht genommen wird, muss sich der DBS aber an die eigene Nase fassen. Entschieden hat über die Streichung der Wettbewerbe die siebenköpfige Leichtathletik-Komission des IPC, in der kein Deutscher sitzt. Auch in der vorbereitenden Arbeitsgruppe hat kein Deutscher mitgearbeitet, obwohl laut IPC die Möglichkeit dazu bestand. Und auf die Neubesetzung zweier wichtiger Posten in der Leichtathletik-Komission hat sich, so gibt das IPC Auskunft, kein Deutscher beworben."

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Ein Sieg der fußballerischen Gerechtigkeit

"In den zurückliegenden Champions-League-Spielen war es Schalke fast immer gelungen, mitten in die stärkste Phase des Gegners einen bleibenden Akzent zu setzen. Diesmal siegte die fußballerische Gerechtigkeit: Manchester schoss die Tore eben weil es besser war. Schalke blieb ohne Torerfolg, weil man letztendlich zu wenig dafür tat. Das alles bitte ich keinesfalls als Schmähkritik zu verstehen. Es ist eine nüchterne, wenngleich auch sehr schmerzende, Feststellung. Schmerzend jedoch nur deshalb, weil die Fallhöhe von "Himmelhoch jauchzend" zurück auf "den harten Boden der Realität" immens ist.

Auch oder gerade weil das Abenteuer Champions-League in der kommenden Woche mit einem Betriebsausflug beendet wird, - alles andere zu hoffen bedeutete, die heutige Realität nicht gesehen zu haben - so wird doch jedes einzelne Spiel in meinem blau-weißen Herzen einen Ehrenplatz einnehmen."

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Grenzerfahrungen mit Christoph Daum

"Ein Gegner von Format ist zudem mehr als eine bloße Herausforderung - er führt dich an deine Grenzen, wenn du es zulässt. Dabei ist es unwichtig, dass die Grenzen der aktuellen Frankfurter Eintracht viel enger gezogen sind als die anderer Versionen unserer ersten Elf. Entscheidend ist nur, dass diese Mannschaft bereit ist, an diese Grenzen zu gehen und sie zu überwinden. Der Versuch zählt.

Diesen Versuch hat Daums Elf gegen Bayern München unternommen. Dass ihm am Ende nicht der ganz große Erfolg in Form eines Sieges beschieden war, ist in Anbetracht der von direkten Konkurrenten im Abstiegskampf erzielten Ergebnisse schmerzlich, kann aber den positiven Gesamteindruck nicht trüben."

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Milchreis für die Europa League

"Der Lacher dieser Woche ist schon jetzt mein absoluter Lieblingssportbildlacher aller Zeiten. Zudem erspart er mir die Arbeit, denn die folgende Stelle aus einem Artikel über Mainz 05 im Allgemeinen und Andre Schürrle im Besonderen muss man nicht kommentieren:

"Die Maßnahmen wirkten. Für den ersten Heimsieg seit November 2010 hatte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel (37) vor dem 1:0 gegen Gladbach alles umgeworfen. Ein Beispiel: Vergangene Woche gab es abends um 22 Uhr noch Milchreis für die Spieler."

Okay, ich kann nicht anders. Die Bezeichnung "alles umgeworfen" in diesem Kontext haut mich daran am meisten um. Finde den Fehler: "Mann, solange daheim nicht gewonnen, so geht das nicht weiter. Wir stellen jetzt den ganzen Laden um, ab sofort weht hier ein anderer Wind! Hier, Männer, Milchreis.""

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Aufstiegsfeier mit Spinnern

"Zum Spiel muss ich nicht viel zu erzählen. Es war grauenhaft. Die Zweite des FCB bemühte sich, aber der Spielaufbau war ebenso schlimm wie die sich wenig bietenden Abschlüsse. Die müden Rostocker bewegten sich nicht mehr als nötig. Das torlose Unentschieden war das passende Ergebnis.

Kurz vor Schluss teilte der Stadionsprecher den angereisten Fans mit, daß sie nach Spielschluss aufs Feld dürften, um mit der Mannschaft zu feiern. Der Großteil der weit gereisten Anhänger freute sich und suchte, nach dem das Tor geöffnet wurde, die Nähe zu den Spielern.

Aber ohne Spinner geht es wohl nicht. Ein schwarz Gekleideter rannte quer über das Feld, um einen brennenden Leuchtkörper in die Kurve des heimischen Anhangs, der während des Spiels nur die eigene Mannschaft feierte, zu werfen. Bevor die Sicherheitskräfte reagieren konnten, war er auch schon in der Menge der Feiernden verschwunden.

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Eine rosige Tennis-Zukunft

"Spätestens seit heute wird man nicht nur noch von Andrea Petkovic sprechen müssen wenn man vom deutschen Damen-Tennis spricht, zumindest auf Sand ist Julia Goerges plötzlich die Nummer 1 in Deutschland. Und auch nicht zu vergessen, dass Kristina Barrois und vor allem auch Sabine Lisicki wieder nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht haben. Das deutsche Tennis scheint, zumindest was die Damen angeht, vor einer rosigen Zukunft zu stehen."

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Ein nach Leder riechender Schundhaufen

"Das Interview ist von vorne bis hinten, von Anfang bis Ende ein grausamer Schundhaufen. Hat man zu Beginn noch das Gefühl, mitten in einen buchstabengewordenen Nivea-Werbespot geplatzt zu sein, erfährt man im weiteren Verlauf wenig bis gar nichts Substanzielles über den Bundestrainer. Er geht zur Fußpflege, verlässt das Haus manchmal mit nassen Haaren, benutzt Labellos, hat einen gemähten Rasen vor dem Haus und hasst den Geruch von Knoblauch.

Da schlafen einem ja die Füße ein!"

Stadion-Wurst: "Sind Sie immer so cremig wie eine Creme..."

 

Was man außerdem unbedingt lesen sollte

Fritten, Fußball & Bier präsentiert das Grünwalder Stadion zum Mitnehmen und folgende Auswahl zeigt sehr schön die Bedeutung des Konjunktiv (irrealis, natürlich) in Liga zwei: Manche foltern ihn geradezu und andere beschwören ihn. So richtig glücklich ist aber nur, wer auf ihn verzichten kann. In diesem Sinne: Ohne hätte, wäre, wenn - herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg, liebe Hertha!

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