Cristiano Neubauer trifft Christine Ronaldo

Von Max-Jacob Ost
Method Acting mit Cristiano - heute: Dem ZDF schöne Augen machen
© Getty

Kathrin Müller-Hohenstein im prickelnden Smalltalk mit Jose Mourinho. Ab Sommer 2012 kein feuchter Traum mehr, denn das ZDF hat sich die Champions League-Rechte gesichert. Was nicht nur für Jubelstürme sorgt. Die SPOX-Blogschau.

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C. Montgomery Burns

"Zu einem Zeitpunkt an dem die UEFA in wichtigen europäischen Kernmärkten Probleme hat, ihre TV-Rechte an den Mann zu bringen, holt sich das ZDF mit einem Preisaufschlag von 34% die CL-Rechte. 14 Millionen Euro mehr als SAT.1 geboten. Und angeblich Magazine wie das Auslandsjournal oben drauf. Die Prügel die sich das ZDF damit verdient, liegt auf der Hand und muss noch nicht einmal explizit formuliert werden.

Daher einfach nur die Frage an das ZDF: wenn Markus Schächter in der ZDF-Pressemitteilung von "guter Aufstellung für ZDF-Sport" spricht, von "wichtigen Baustein der Sportstrategie des Senders" spricht: was meint das ZDF damit? Was für eine Sportstrategie besitzt man. Als Öffentlich-Rechtlicher Sender der Gebührengelder einzieht, sollte soviel Transparenz vorhanden sein, dass der Gebührenzahler über die zukünftige Ausrichtung der Sport- und anscheinend auch "Auslands-"berichterstattung informiert wird.

Der Gesamteindruck den das ZDF mit seiner Sportstrategie in der Öffentlichkeit hinterlässt, ist furchtbar."

Allesaussersport: ZDF weitet seine Auslandsberichterstattung aus

 

"Wer nun jedoch vorschnell "GEZ" in den Pupillen stehen hat, der vergisst, dass das ZDF an 18 Abenden im Jahr kein anderes Programm ausstrahlen muss. Da die Berichterstattung um 19:20 Uhr nach den heute-Nachrichten beginnen soll, um die Werbepartner der Uefa auf geschickte Weise zu entschädigen, winken rund dreieinhalb Stunden Übertragung. Wer glaubt denn, dass eine Quizshow mit Jörg Pilawa oder der 764. Spielfilm mit Christine Neubauer kein Geld kosten?

Das Finale Bayern gegen Inter sahen vergangenen Mai 11,89 Millionen, zuletzt die Revanche in Mailand 8,02 Millionen. Schalke kam bei seinem Sieg gegen Lyon im November auf 5,49 Millionen Zuschauer. Unterm Strich dürfte das ZDF damit künftig bessere Quoten einfahren als an fußballlosen Tagen. Es wird ein jüngeres Publikum bedient, eine Umverteilung findet statt. Zugegeben: Damit machen es sich die Mainzer relativ leicht. Der Fußball ist ein Selbstläufer, kein ausgeklügeltes und innovatives Sendekonzept für eine jüngere Zielgruppe."

Entscheidend is auf'm Platz: Die Win-Lose-Situation

 

Nelson Muntz

"Ich muss um die 10 gewesen sein, vielleicht etwas jünger. Oder auch etwas älter. Wie auch immer. Meine Eltern waren abends ausgegangen, meine Oma, die ein paar Häuser weiter wohnte, verbrachte den Abend bei mir. Sie strickend oder lesend in der Küche, ich vor dem Fernseher. In ORF 1 lief Sport, vielleicht nur der Kurzsport nach der ZIB 1, vielleicht auch Sport am Montag. Auf jeden Fall kam da eine Meldung, vorgetragen vermutlich von Sigi Bergmann, die mich elektrisierte: Karl-Heinz Rummenigge, mein damaliger Held, habe eine besondere Vertragsklausel, von der ich bis dahin noch nie gehört hatte. Er dürfe, wenn sein Verein, der FC Bayern, im Europapokal früh ausscheide, im weiteren europäischen Saisonverlauf für einen anderen Verein spielen. Und dieser Verein sei eben die Wiener Austria, die wenige Tage darauf im Europapokalviertel- oder -halbfinale antreten werde.

Nicht sehr glaubwürdig, meint der geneigte Leser? Wohl wahr aus heutiger Sicht. Vermutlich auch aus damaliger, wenn man ein paar Jahre älter war. Für einen 10-jährigen Rummenigge-Fanboy allerdings, der die Europacupsaison ohne seinen Helden bereits abgeschrieben hatte, der nur rudimentär verstand, was es mit Vertragsklauseln auf sich hatte - damals hatte noch niemand Vertrag -, taten sich nun gänzlich neue Perspektiven auf."

Angedacht: April, April

 

Disco Stu

"Als nach knapp 30 Sekunden das 1:0 für die Gastgeber fiel - Jefferson Farfán hatte den Ball an Javier Zanetti abgeschenkt und den Kunstschuss von Stankovic letztendlich erst möglich gemacht - sah sich jeder Skeptiker in seiner Meinung bestätigt. Doch dann kam alles anders. Schalke spielte offensiv. Noch einmal hingeschrieben, weil es so unglaublich ist: Schalke spielte offensiv! In Mailand! Schalke erarbeitete sich die Hoheit in San Siro um kam völlig zurecht nach nicht einmal 20 Minuten zum Ausgleich durch Matips langes Bein."

Schalkefan: Una notta magica

 

"Ja, wir haben es schon oft gelesen und gehört: Es wurde Fussballgeschichte geschrieben. Das heisst, wenn man künftig von den "Sechsdreis", dem "Sechssechs" oder gar den "Wasweissichnichtnulls" spricht, wird man zwangsläufig auch auf das Zweizufünf von Mailand zu sprechen kommen. Bei jeder europäischen Auslosung mit Schalker Beteiligung wird man daran erinnern, wie der Titelverteidiger abgefertigt wurde. Vielleicht sogar bei blosser Mailänder Beteiligung. An der Personalie Edu wird dieses Spiel ewig kleben bleiben, auch Rangnick darf sich darauf gefasst machen, dass dieser Erfolg lange an ihm haften bleiben wird. Übrigens zu Recht wie ich finde. Und ich werde mich bei jeder Gelegenheit gern' an diesen Abend erinnern lassen."

Web 0.4: Fünftervierterzwotausendelf

 

"Was für 'ne Aktion. Bei mir setzten schon die Fältchen an. Nächstes Mal lasse ich die Uschi Glas Gedächtnis-Creme im Schrank. Was für ein Tor. Farfan schiebt sich durch, kommt an Cesar vorbei. Spitzerwinkel, der Abwehrspieler will klären, knallt das Ding an den Pfosten. Oh man! Der Ball kommt zu Ivan Cordoba. Der will klären, senst aber erstmal drüber. Der zweite Klärungsversuch dann erfolgreicher. Trotzdem wieder Gefahr! Ich schrie so laut weiter, weiter... Ich hatte gar keine Stimme mehr, es klang so als müsse man mir die Eier wieder annähen. Weiter im Text. Jurado am Ball, pass auf Edu - eine Drehung und hinein ins Schalker Glück. Das war's!"

HassanS04: Der Pott zieht blank

 

"Lange Bälle auf Milito und das zeitweise Ausnutzens einer Lücke im Schalker Mittelfeld: Das zeigte Inter. Damit wurden sie auch oft genug gefährlich und man muss auch festhalten, dass lange Zeit das Spiel offen war, dass die zweite Halbzeit auch anders hätte beginnen können und dass Inter keine wirkliche Schlussoffensive starten konnte. Dennoch ein großes Kompliment an Schalke, die defensiv über weite Strecken Rangnicks Taktikkonzept durchbrachten, Eto´o ausschalteten und Sneijder - auch wenn er noch viel Einfluss auf das Spiel hatte - immerhin zurückdrängen konnten, und offensiv Inters Defensive mit Flexibilität und Fluidität entblößten."

Possessionplay: Taktikanalyse Inter gegen Schalke


Fat Tony oder Ned Flanders?

"Die Schickeria hat mit Sicherheit Recht, wenn man darauf hinweist, dass es auch Fans gibt, für die das Fansein nicht um 17.25 Uhr beendet ist. Dass Fansein mehr sein kann als das neunzigminütige Hoffen auf den Sieg. Was mir aber regelmäßig aufstößt, ist die Selbstverständlichkeit, mit der die Schickeria einen Führungsanspruch aus dem vermeintlichem Faktum ableitet, dass ihre Mitglieder die "besseren Fans" seien.

Eines muss der Schickeria klar sein. Ihr seid nicht besser, Ihr seid nicht die Elite. Und vor allem: Ihr seid weder die Mehrheit noch von dieser in irgendeiner Weise, demokratisch oder undemokratisch, legitimiert. Eine Fangruppe, denen das Spiel auf den Rasen oftmals egal ist, die - so toll das für TV-Sender auch sein mag - unabhängig vom Spielstand "Stimmung" macht, kann und darf sich nicht herausnehmen, die Meinung "der Fans" zu repräsentieren. Die Schickeria ist eine Gruppe, die für den Verein enorm wichtig ist. Aber sie ist nicht allein. Sie hat andere Ziele, andere Werte, andere Prioritäten."

Sportmedienblog: Die Schickeria München - Seele oder Krebsgeschwür des FC Bayern?

 

"Für meinen Geschmack ist das alles ein bisschen zuviel Einmischung in die Vereinspolitik von einer überschaubar kleinen Gruppe - zumindest gemessen an der Masse aller Bayern-Fans (und davon gibt es auch außerhalb des Stadions eine Menge). Die Art und Weise wie der eigenen Präsident und der Macher des Klubs, Uli Hoeneß, am Samstag betitelt und verunglimpft wurde, ist unwürdig und schlicht vereinsschädigend.

Man hat hier nicht die Vereinsfarben geändert oder den Klub an US-amerikanische Investoren verkauft, warum also dieser Aufschrei?

Die Antwort ist so einfach wie beängstigend: hier findet ein Machtkampf statt. Die Ultra-Gruppierung, besteht sie nun aus Schickeria oder/und Teilen des Clubs Nr. 12, will ihren Einfluss und ihre Politik in die Vorstandsetage hieven. Doch Mitglieder des FC Bayern haben ein Stimmrecht - und sie dürfen auf der Jahreshauptversammlung das Wort ergreifen. Damit bewegen sie sich im Rahmen ihrer Rechte und Möglichkeiten. Alles was darüber hinaus geht, sehe ich durch die Themen "Neuer", "Sechzig" oder "Kartentausch für die Südkurve" nicht gerechtfertigt. Diese Form von Protest führt nur zu einem: Es beschädigt unseren Verein."

Fernglas FCB: Ich bin Nummer 12

 

Chief Wiggum

"Als im November 2008 eine Minderheit im Bremer Fan-Block beim Auswärtsspiel in Bochum in ähnlicher Form eine Bühne suchte, zeigten die Bremer Anhänger Zivilcourage und wehrten sich dagegen.

Es wird Zeit, dass sich was regt. Wir sollten es uns nicht weiter gefallen lassen, dass eine ignorante Minderheit eine Subkultur zu etablieren versucht und eine Kurve bzw. einen Verein für die eigenen Interessen bzw. außersportlichen Vorlieben zu vereinnahmen. Pyrotechnik gehört nicht zu usnerer Fußball-Kultur!"

18:48: Pyrokultur stoppen!

 

Serena Williams

"Muss es im Tennisstadion wirklich immer so leise sein, wenn die Damen und Herren Profis ihre Rackets schwingen? Man stelle sich das mal beim Fußball vor: Elfmeterschießen im Pokalfinale, ein Höllenlärm im Olympiastadion - und Schiedsrichter Kinhöfer appelliert übers Mikrophon an die Fans: "Bitte nehmen Sie Platz" und "Ruhe bitte", weil Manuel Neuer sonst zu sehr abgelenkt wird, wenn der Ball auf seinen Kasten zufliegt.

Klar, die Standardantwort ist: Das ist doch überhaupt nicht vergleichbar. Aber ich glaube, wenn Fußballer es gewohnt wären, im entscheidenden Moment vor dem Tor stets absolute Ruhe zu haben, täten sie sich mit einem schreienden Fan auf der Tribüne ebenso schwer, wie es die Tennisspieler tun. Beim Fußball muss man sich ja auch konzentrieren."

Zacks Tennis: Quiet, Please?

 

Was man außerdem unbedingt lesen sollte

Kurios, Bundesliga, am kuriosesten: Heute wird es wild im Anhang an die Blogschau. Reingeklickt! Zum Beispiel zeigt uns Zum runden Leder, warum Bierholen und Fußballschauen in Zukunft leicht miteinander in Verbindung zu bringen sind. Oder der Trainer Baade listet die zehn schlimmsten Verletzungen auf, was merkwürdigerweise nur zu schmerzhaften Zwerchfellzerrungen führt. Und dann waren da noch drei weitere Hammer-Links: Warum Clubberer trauern, wie die Torquote von Torres im Diagramm aussieht und zum höhepunktigsten Schluss aller Höhepunkte: Wie man in Hoffenheim Stimmung plant.

Die nächste Blogschau erscheint wegen der Re:publica 2011 erst in zwei Wochen, am Mittwoch, den 21. April.

Alle früheren Ausgaben findet Ihr im Blogschau-Archiv oder unter https://www.spox.com/blogschau

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