Von Jens Huiber aus Graz
tennisnet: Herr Millman. Die wichtigste Frage zuerst: Matthew Berry von ESPN war mit Ihrem Fantasy Football Team nicht ganz zufrieden. Ist das bis zu Ihnen durchgedrungen?
John Millman: Ich war ein bisschen nervös, mir das anzusehen. Weil ich mag Matthew Berry, er ist sehr groß in der Fantasy-Welt. Aber ich freue mich, berichten zu können, dass ich mein erstes Matchup am Wochenende gewonnen habe. Ich könnte mein Team an ein paar Stellen verbessern, aber es ist schon in Ordnung.
tennisnet: Meiner Erinnerung nach gab es Schwachstellen auf der Position der Wide Receiver ...
Millman: Ja. Ich habe viel in die Running Backs investiert.
tennisnet: Wen haben Sie da? Ich habe Le´veon Bell (Running Back der Pittsburgh Steelers, der im Moment streikt, Anm. der Red.) ...
Millman: Den habe ich auch. Es ist im Moment noch Stückwerk. Aber: wenn man sich jetzt seine Siege holt, und Bell dann zurück kommt, dann sollte man gute Karten haben.
Gegen Federer ab Satz zwei nicht mehr nervös
tennisnet: Wenn wir auf Ihre US Open blicken. Sie haben wirklich den Eindruck vermittelt, als einer von ganz wenigen Spielern, dass Sie die Interviews vor dem Match gerne gegeben haben.
Millman: Nun, es ist wirklich keine schwierige Sache, ein paar Fragen zu beantworten. Ich habe mich immer ziemlich wohl beim Reden gefühlt. Bevor ich raus in das Arthur Ashe Stadium gegangen bin, war ich natürlich freudig erregt. Und das hat man wohl bei meinen Antworten gesehen.
tennisnet: Sie haben im Achtelfinale Roger Federer geschlagen. Gab es einen Zeitpunkt, an dem Sie gemerkt haben, dass sich das Match dreht?
Millman: Der Beginn war sehr schwierig für mich. Zum ersten Mal auf Ashe, vor einem vollen Haus. Und ich habe auch verhalten angefangen, was sicherlich nicht Teil des Matchplans war. Aber als ich das Rebreak geschafft habe, als Roger zum zweiten Satz aufgeschlagen hat, da bin ich richtig angekommen. Und das Momentum ist auf meine Seite gewandert. Und danach habe ich mich sehr wohl gefühlt da draußen, sehr ruhig, war überhaupt nicht mehr nervös. Ich habe mich in Kontrolle gefühlt.
tennisnet: Was war gegen Novak Djokovic eine Runde später anders?
Millman: Novak war wahrscheinlich der Spieler, der in den letzten Monaten am besten in Form war. Zuerst in Wimbledon gewonnen, dann Cincinnati und dann die US Open. Aber ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass mir in dem Match viel gefehlt hat. Und habe gedacht, dass ich alles unter Kontrolle habe.
"Ich hatte körperliche Vorteile gegenüber Novak Djokovic"
tennisnet: Die drei Sätze haben länger als drei Stunden lang gedauert ...
Millman: Ich denke, den zweiten Satz hätte ich auf jeden Fall gewinnen können. Aber ich habe gegen Ende des Satzes ein schlechtes Game gespielt. Und das kann man gegen Novak nicht machen. Und danach war das einfach eine zu große Aufgabe, gegen einen Top-Top-Spieler wieder zurückzukommen. Aber: Ich bin mit dem Viertelfinale zufrieden. Und kann das Selbstvertrauen hoffentlich mitnehmen.
tennisnet: Im zweiten Satz ist es beim Spielstand von 2:2 zur kuriosen Situation gekommen, dass Sie Ihre Kleider wechseln wollten. Oder mussten?
Millman: Ich wollte das nicht. Wirklich nicht. Ich hatte das Gefühl, dass ich Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Satzes langsam körperliche Vorteile gegenüber Novak habe. Er hatte leichte Probleme, hat sich gegenüber seiner Box geäußert. Ich wollte also nicht. Aber leider hat der Schiedsrichter mich gestoppt. Was sehr ungewöhnlich ist.
tennisnet: Das heißt also, dass die Initiative vom Stuhlschiedsrichter ausgegangen ist?
Millman: Genau. Er hat mir im Spiel davor ein paar Zeichen gegeben, dass der Court unbespielbar würde. Es ist wirklich ungewöhnlich. Und schwierig. es war so heiß da draußen, dass man natürlich nicht kontrollieren kann, wie viel man schwitzt.
tennisnet: Sie müssen vielleicht am Sonntag hier in Graz einen Punkt für Australien holen. Wie schwierig war es für Sie, sich an den Platz zu gewöhnen?
Millman: Ich habe eigentlich nie große Schwierigkeiten mit der Umstellung. Ich habe eine lange Saison auf Sand gespielt, auch in der deutschen Bundesliga. Aber leider habe ich mir diesen Virus eingefangen. Ich hoffe einfach, dass ich eine Option für Lleyton bin.
"Alexander Zverev hat zwei exzellente Matches gespielt"
tennisnet: Stimmt es, dass sie auch in Brisbane gegen Deutschland der Mann für das fünfte Match gewesen wären, dann gegen Peter Gojowczyk?
Millman: Absolut. Ich habe mich darauf vorbereitet zu spielen, man hat mich an diesem Tag nicht an der Seitenlinie gesehen. Das wäre etwas Besonderes gewesen. Zumal ich die deutschen Spieler gut kenne.
tennisnet: Wie kommt das?
Millman: Ich habe gute Kontakte nach Stuttgart, trainiere manchmal da. Meine Freundin ist aus Stuttgart. Und ich habe in Weinheim Bundesliga gespielt. Es wäre also eine große Freude gewesen, in Brisbane, meiner Heimatstadt zu spielen. Aber es sollte nicht sein. Die Deutschen haben ein großartiges Doppel gespielt, und Alexander Zverev hat zwei exzellente Matches gezeigt. Es ist einfach schade, dass das Format jetzt geändert wird.