Wenn im Tenniszirkus über Combined Events spricht, geraten neben den Grand-Slam-Turnieren zuallererst Turniere wie Indian Wells, Miami oder Madrid ins Blickfeld. Dass aber auch in Acapulco Damen und Herren aufschlagen, wird gerne übersehen. Wohl auch, weil die Frauen lediglich ein Turnier der International-Kategorie austragen, die Herren immerhin ein 500er.
In diesem Jahr gilt die besondere Aufmerksamkeit allerdings dem Männerfeld - und dabei vor allem einem Mann: Rafael Nadal. Von der aktuellen Nummer zwei der Welt sind nach seiner verletzungsbedingten Aufgabe im Viertelfinale der Australian Open gegen Marin Cilic gemischte Signale ausgegangen: Zum einen wolle er seinen Spielplan etwas reduzieren, so Nadal, zudem sei ihm die Rückeroberung des Tennisthrons kein vordergründiges Anliegen. Andererseits hat Nadal für das Turnier im Londoner Queen´s Club genannt, in einer Woche, in der er sich 2017 noch erholt bzw. auf Wimbledon vorbereitet hatte. Und davor drei Hartplatz-Turniere und die gesamte Sand-Saison mit den Stationen Monte Carlo, Barcelona, Madrid, Rom und Roland Garros.
Noch kein Fingerzeig
Die Wahl des Spanischen Tennisverbandes von Valencia als Austragungsort für das Davis-Cup-Viertelfinale gegen Deutschland kann ein Fingerzeig dahingehend sein, dass Nadal den traditionsreichsten Mannschaftswettbewerb auch in diesem Jahr auslässt. Muss es aber nicht. Der deutsche Teamchef Michael Kohlmann ist jedenfalls noch nicht bereit, endgültige Schlüsse zu ziehen. "So einfach ist das jetzt auch nicht zu deuten, dass Nadal nicht spielt", erklärte Kohlmann im Gespräch mit sportradio360.de. Es hänge eben in erster Linie davon ab, wie viele Matches Nadal in den kommenden Wochen in Indian Wells und Miami spielt, die Entscheidung über ein Antreten des 16-fachen Major-Siegers werde eh erst danach fallen.
Grundsätzlich findet Kohlmann allerdings, dass dies ein Termin sei (6. bis 8. April), den die meisten Spieler gut finden. Wenn die Davis-Cup-Matches auf Asche ausgetragen werden - schließlich beginnt eine Woche später eben jenes ATP-Masters-1000-Turnier in Monte Carlo. Dort wird Nadal auf jeden Fall starten, kein Wunder, er tritt als Titelverteidiger an, hat sich im Fürstentum insgesamt schon zehnmal den Siegerpokal geholt.
Aufholpotenzial
Im Moment ist der unmittelbare Plan aber Acapulco. Nadal geht in einem extrem starken Feld als Turnierfavorit ins Rennen, gefordert von fünf weiteren Spielern aus den Top Ten: Marin Cilic, Alexander Zverev, Dominic Thiem, Juan Martin del Potro und Jack Sock. Nadal war im vergangenen Jahr im Finale gestanden, verlor dort gegen Sam Querrey. Der Titelverteidiger hat auch für die aktuelle Ausgabe genannt. Bei den großen US-Hartplatz-Turnieren könnte Nadal übrigens einige Punkte auf Roger Federer, der beide Titel zu verteidigen hat, gutmachen: Nadal war dem Schweizer zweimal unterlegen, im Achtelfinale von Indian Wells und im Endspiel von Miami.