NFL

Taktik-Analyse zum Super Bowl: Die Offense der Cincinnati Bengals - die jungen Wilden müssen es richten

SPOX-Redakteur Adrian Franke analysiert vor dem Super Bowl die Offense der Cincinnati Bengals.
© getty
Cookie-Einstellungen

Rams-Front: Das größte Mismatch im Super Bowl?

Burrow und Chase sind die Headliner auf dieser Seite des Balls. Doch keine Konversation rund um die Bengals-Offense mit Blick auf den Super Bowl kann sinnvoll stattfinden, ohne dass man über das Mismatch an der Line of Scrimmage spricht.

Insbesondere die rechte Seite der Line mit Hakeem Adeniji - oder Jackson Carman, gegen die Chiefs kamen beide auf Right Guard zum Einsatz - und Isaiah Prince ist ein enormer Gefahrenherd gegen eine Rams-Front, die sich schrittweise in die beste Defensive Line der Liga entwickelt hat. Auch Center Trey Hopkins ist einer der schwächsten Starter auf seiner Position.

Aus Sicht der Rams gibt es zwei denkbare Optionen, um hier anzusetzen. Los Angeles ist keine primäre Blitzing-Defense - auch wenn sie gerade bei Third Down zuletzt aggressiver waren -, und Blitzing als grundlegende Strategie wäre auch nicht der ratsame Ansatz gegen Burrow und diese Offense.

Was die Rams aber gerne machen, ist, eine Bear-Front aufbieten, um daraus die Protection eindimensionaler zu machen und klare Eins-gegen-Eins-Duelle zu forcieren.

bear-front
© NFL Gamepass

Hier ist ein Beispiel aus dem Seahawks-Spiel in Woche 15.

Die Bear-Front wird auch als "3-0-3"-Alignment bezeichnet, da es einen Nose Tackle als "0-Tech" gibt - also direkt gegenüber vom Center - und zwei 3-Techs.

Die beiden 3-Techs - also die Defensive Linemen die sich an der äußeren Schulter des Guards positionieren - können explosiv ins Backfield durchbrechen. Mit den beiden Outside Linebackern noch dazu hat jeder Offensive Lineman Pre-Snap einen Gegenspieler, es wird also viel schwieriger, die Protection zu verändern oder im Run Game etwa Pull-Blocker und Double-Teams aus dem Zentrum nach außen zu bekommen.

L.A. lässt häufig einen der beiden Outside Linebacker daraus dann in Coverage zurückfallen, aber falls sie wirklich All-In in das Matchup an der Line of Scrimmage gehen wollen, könnten sie immer wieder auch alle fünf Rusher tatsächlich bringen, was Cincinnatis Protection heillos überfordern dürfte.

Bengals: Reichen die jungen Wilden?

Cincinnatis Saison war dieses Jahr die Geschichte der jungen Wilden. Der Sprung von Joe Burrow, der Impact durch Ja'Marr Chase, die im Vergleich fast schon stille Entwicklung von Tee Higgins zu einem der ligaweit besten Nummer-2-Receiver in der NFL. Joe Mixons Arbeit hinter dieser Offensive Line.

Und es war die Geschichte der Big Plays, der spektakulären Highlights. Der Spagat im Super Bowl wird darin liegen, dass Cincinnati nicht damit planen kann, diese Big Plays gegen diese Defense so auch zu bekommen. Dafür scheint das Mismatch an der Line zu groß, und die Rams haben viele Möglichkeiten, um in Coverage selbst Cincinnatis spektakuläres Receiver-Trio vor Probleme zu stellen.

Die Bengals hatten in vielen Spielen dieser Saison Probleme an der Line of Scrimmage, in keinem war es so überdeutlich wie in der Divisional Round gegen die Titans, als Burrow neun Sacks kassierte - von denen einige auch auf seine Kappe gingen. Es wird an Zac Taylor liegen, Burrow klar definierte Reads und Optionen für das Quick Passing Game zu bieten.

Gegen Tennessee gab es ein mehrfach wiederkehrendes Element, um Burrow aus der Patsche zu helfen, und das waren die schnellen In-Breaking-Routes über Tee Higgins.

Higgins mit seinem großen Frame ist stark am Catch Point, er kann den Ball im Zentrum gut abschirmen und hat natürlich auch den entsprechenden Catch-Radius. Er kann Burrow Auswege bieten, wenn die Line zusammenbricht und die Rams Chase neutralisieren.

Higgins könnte eine Art Schlüsselspieler für Cincinnatis Offense am Sonntag werden.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema