8. JOE BURROW, CINCINNATI BENGALS
Ranking nach Woche 5: 9.
Wo Burrow weiterhin glänzen kann, ist das "klassische" Spiel aus der Pocket. Er hatte seine individuellen Aussetzer jetzt schon in mehreren Spielen - auch jetzt gegen die Browns wieder, und die muss er dringend abstellen, wenn er als Pocket-Passer in die Quarterback-Elite aufsteigen will -, aber grundsätzlich ist er sehr sicher in seinen Reads. Er ist schon weit, wenn es darum geht, Blitzer zu erkennen und den Blitz zu schlagen. Gewisse physische Limitierungen wird er immer mit sich bringen, und auch wenn Ja'Marr Chase das vertikale Passspiel zweifellos belebt hat, ist Burrow immer noch kein Quarterback, der in einer aggressiven Big-Play-Offense zuhause ist. Aber das macht er mit sehr konstantem Intermediate-Passspiel und Spielintelligenz wieder wett. Manchmal schleichen sich hier eben noch Fehler ein, und die sind dann für Burrow schwerer wieder auszubügeln als vielleicht für einige der Top-5-QBs.
7. DEREK CARR, LAS VEGAS RAIDERS
Ranking nach Woche 5: 13.
Gefühlt hat Carr im Spiel gegen die Giants mehr Würfe verfehlt als in der gesamten restlichen Saison bis dahin und hatte so auch eine maßgebliche Rolle darin, dass die Offense nie einen Rhythmus fand. Auffällig war auch, dass im ersten Spiel ohne Henry Ruggs das Timing und die Abstimmung im vertikalen Passspiel längst nicht so gut war wie zuvor, wo Carr einer der besten Downfield-Passer ligaweit war. Kann DeSean Jackson die Rolle schnell übernehmen? Das wäre extrem wichtig, damit die Big Plays - welche Carr eben auch viel aggressiver anpeilt als in vergangenen Jahren - bleiben, was gleichzeitig das ausgeprägte Underneath Passing Game der Raiders öffnet.
6. JUSTIN HERBERT, LOS ANGELES CHARGERS
Ranking nach Woche 5: 1.
Die beiden schwächeren Auftritte gegen die Patriots und die Ravens sind für mich mindestens so sehr schematischer Natur wie, dass diese Spiele Defizite bei Herbert selbst aufgedeckt haben. Die Chargers müssen noch bessere Wege finden, Defenses zu bespielen, die gegen sie aggressiv vorgehen - Herbert wiederum muss noch sicherer und konstanter in seinen Reads werden. Im Moment ist mein Eindruck, dass sich L.A. sehr auf Herberts enormes Armtalent verlässt, und der 23-Jährige spielt auch nach wie vor gut. Aber mehr designte vertikale Plays würden Herbert und die Offense besser funktionieren lassen. Ich will von Herbert mehr im Intermediate Passing Game sehen, er ist einer der drei, vier besten Deep Passer in der NFL und gefährlich Off-Script. Aber wie auch Burrow hat er noch seine Durchhänger.
5. LAMAR JACKSON, BALTIMORE RAVENS
Ranking nach Woche 5: 4.
Die erste Hälfte gegen Minnesota war ziemlich sicher mit Abstand der schwächste Auftritt, den ich von Lamar Jackson dieses Jahr gesehen habe. Er steigerte sich dann in der zweiten Hälfte, und führte die Ravens zum dritten Mal in dieser Saison zu einem Comeback-Sieg, nachdem Baltimore bereits zweistellig zurückgelegen hatte. Das ist eine Qualität, welche die Ravens letztes Jahr nicht hatten, und es liegt maßgeblich daran, dass Jackson aus der Pocket besser spielt. Er ist dabei noch nicht auf dem Level der meisten anderen Kandidaten in dieser Spitzengruppe, gleichzeitig hat er aber eben auch schon wieder 600 Rushing-Yards auf dem Konto und kann mit seiner Athletik jederzeit einen kritischen Drive oder ein vermeintlich verlorenes Play retten - was so wiederum kaum ein anderer Quarterback kann.
4. DAK PRESCOTT, DALLAS COWBOYS
Ranking nach Woche 5: 5.
Prescott reiht sich in die Stafford-Jackson-Carr-Riege der Quarterbacks ein, die in Woche 9 einfach einen rabenschwarzen Tag hatten. Die Big Plays klappten einfach nicht, auch weil Prescott Downfield seine Shots nicht traf, und spät im vierten Viertel kamen die kostspieligen Fehler. Aber selbst in diesem Spiel war mehrfach zu sehen, wie Prescott gut durch die Pocket arbeitete, wie er unter Druck funktionierte, wie er seiner Offense Chancen gab, auch wenn die Line geschlagen wurde oder wenn seine Receiver etwas mehr Zeit brauchen. Und das beschreibt Prescotts Saison auch gut, er spielt unheimlich gut aus der Pocket, er ist stark gegen Druck, stark gegen den Blitz, einfach einer der besten Pocket-Passer dieser Saison.
3. AARON RODGERS, GREEN BAY PACKERS
Ranking nach Woche 5: 8.
Hier hat sich - rein sportlich, versteht sich - gar nicht so viel im Vergleich zu meiner Einschätzung vor vier Wochen geändert. Rodgers spielt gut, vereinzelt auch sehr gut, aber noch nicht auf dem MVP-Level, das er letztes Jahr hatte. Er profitiert einerseits von einem exzellenten Scheme und Play-Caller, welche ihm einfache Completions und einer Baseline, die er nicht selbst individuell bereiten muss, liefern. Gleichzeitig war er aber auch in mehreren Spielen der Motor, der die Offense in Bewegung hielt - und das mit einer bis zuletzt weiterhin nicht kompletten Offensive Line vor sich. In erster Linie gilt es jetzt, Rodgers eine volle Genesung zu wünschen.
2. TOM BRADY, TAMPA BAY BUCCANEERS
Ranking nach Woche 5: 3.
Es ist absolut beeindruckend, wie gut Brady nach wie vor spielt. Gefährlich Downfield, legt irre viele Big Plays auf, spielt sogar relativ gut unter Druck. Mit seiner aggressiven Spielweise und dem, was die Offense teilweise - schematisch und durch Play-Calling - von ihm fordert, wird es immer wieder auch mal Spiele geben, in denen er Turnover-anfällige Auftritte hat. So wie gegen die Saints vor der Bye Week, die Brady nicht zum ersten Mal seit dessen Wechsel nach Tampa Bay Probleme bereitet haben. Aber man wird aktuell keinen besseren reinen Pocket-Passer finden, der seinem Team so viele Big Plays ermöglicht und gleichzeitig immer noch so wenige wirklich gravierende Fehler macht.
1. KYLER MURRAY, ARIZONA CARDINALS
Ranking nach Woche 5: 2.
Kein Quarterback ist ansatzweise derart konstant in seiner Accuracy, während er gleichzeitig so viele schwierige Würfe nimmt wie Murray. Seine Completion Percentage Over Expectation von 8,7 ist mit weitem Abstand Platz 1 (kein anderer QB ist über 7 Prozent), im vertikalen Passspiel rechnet PFF ihm 17 "Big Time Throws" zu, Platz 2 hinter Carr. Der größte Sprung in Murrays Spiel liegt aber darin, dass er viel besser in der Mid-Range attackiert als in vergangenen Jahren. Aktuell hat er einen sehr guten Mix aus konstantem Play innerhalb der Struktur, während er gleichzeitig wie kaum ein anderer Quarterback in dieser Saison Plays auch selbst kreieren kann. Und dabei ist er dieses Jahr längst nicht so ein für die Offense kritischer Faktor im Run Game wie noch im Vorjahr. Der größte Kritikpunkt wären vermutlich die Fumbles als Runner, aber Murray spielt eine Elite-Quarterback-Saison.