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Playoff Power Ranking: Wer kann überraschen - wer ist schnell wieder raus?

SPOX-Redakteur Adrian Franke sortiert die Playoff-Teilnehmer im Playoff Power Ranking.
© getty
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9. Los Angeles Rams (10-6)

Platzierung nach Woche 12: 8.

Der Auftritt der Offense mit Wolford unterstreicht nochmal die hohe Base-Line, die McVay als Play-Caller und mit seinem offensiven Grunddesign den Rams gibt. Diese Basis wird jetzt nochmal höher sein, wenn Left Tackle Andrew Whitworth nach seiner Verletzungspause zurückkehrt. Auch Cooper Kupp sollte für die Playoffs wieder zur Verfügung stehen. Die erste Frage ist: Wie fit ist Jared Goff nach seiner Daumenverletzung? Und direkt anschließend daran: Wie viel kann er L.A. über das Scheme hinaus geben? Goff spielt insgesamt alles andere als eine gute Saison und profitiert noch deutlich mehr vom Scheme als bisher. Die Fehler häuften sich zuletzt und die Offense bewegt den Ball deutlich, deutlich inkonstanter als angesichts des Schemes zu erwarten wäre. Gleichzeitig allerdings haben die Rams aktuell die beste Defense in der NFL, mit zwei Elite-Spielern in Ramsey und Donald, einem tollen Safety-Duo und einem flexibel sowie modern denkenden und handelnden Coordinator. Los Angeles könnte für alle Teams in den NFC-Playoffs der unangenehmste Gegner sein, und ist gleichzeitig im Vakuum für mich nicht in der Top-4 innerhalb der Conference.

8. Seattle Seahawks (12-4)

Platzierung nach Woche 12: 4.

Wie viel Vertrauen herrscht aktuell bezüglich der Seahawks-Offense? Nachdem Russell Wilson etwa zur Saison-Mitte wie ein MVP-Mitfavorit wirkte und die "Let Russ cook"-Bewegung auf dem Höhepunkt war, sieht das Bild aktuell ganz anders aus. Wilson spielt zwar wieder stabiler als bei seinem deutlichen Durchhänger zur Saisonmitte, aber längst nicht auf dem Niveau aus der Frühphase der Saison. Immer wieder wirkt er zögerlich in der Pocket, hat Probleme mit Defenses, die ihm mit zwei tiefen Safeties die langen Pässe und die Pässe nach außen erschweren und teilweise läuft er dann auch in den Druck, nachdem er ein mögliches Passfenster hat verstreichen lassen. Die Folge: Die Offense ist weniger explosiv, die Offensive Line wirkt wackliger. Seattle ist generell offensiv wieder in eine etwas konservativere Schiene gefallen und baut wieder mehr über das Run Game auf. Die Defense ist zwar deutlich verbessert und hat gerade in den Division-Duellen gegen die Rams und die 49ers auch mit Bear-Fronts Antworten gegen die Outside-Zone-Offenses gefunden. Aber der Coverage insgesamt vertraue ich nach wie vor nicht, will sagen: Die Defense ist verbessert, aber nicht gut genug, um das Team zu tragen. Für einen tiefen Playoff-Run braucht Seattle seine Big-Play-Offense wieder, aber die scheint aktuell weit weg.

7. Baltimore Ravens (11-5)

Platzierung nach Woche 12: 9.

Seit dem Chaos infolge des Corona-Ausbruchs innerhalb des Teams sowie damit einhergehend der Niederlage gegen Pittsburgh sehen die Ravens wieder aus wie eines der gefährlichsten Teams der Liga - weil Baltimore wieder mehr in den eigenen Spuren der Vorsaison wandelt. Mit einem physischen, dominanten Run Game, das deutlich explosiver auftritt. Die größte Frage lautet jetzt: Lag das an den jüngsten Gegnern (Dallas, Cleveland, Jacksonville, Giants, Bengals)? Oder hat Baltimore mit einigen Anpassungen im Run Game tatsächlich zu seiner Identität zurückgefunden? Das wird Baltimores Postseason-Pfad prägen, denn im Passspiel sind die Ravens nach wie vor wacklig und leben von einzelnen Big Plays, die gute Defenses ihnen aber nehmen können. Die Ravens-Defense derweil ist aggressiv, aber hatte mehr Wackler in der zweiten Saisonhälfte. Baltimore kann hier je nach Matchup noch immer für Probleme sorgen, weil sie eine Offense attackieren können und weil sie mit ihrer tiefen Secondary mehr Antworten auf Passing-Offenses haben als die meisten anderen Teams. Aber die schiere Dominanz via Aggressivität und Komplexität ist Baltimore hier etwas abhanden gekommen.

6. New Orleans Saints (12-4)

Platzierung nach Woche 12: 2.

Wirklich schwierig, die Saints aktuell einzuordnen. An einem guten Tag ist New Orleans das vermutlich kompletteste Team der Liga. Mit einer starken Offensive Line, einem dominanten Run Game, Drew Brees als präzisem Game Manager und einer Defense, die aufbauend auf einer herausragenden Defensive Line Spiele an sich reißen kann. Bei den Saints im Vergleich zu den Top-Teams davor fürchte ich aber deutlich mehr um das potenzielle andere Ende des Spektrums, will heißen: Was wenn New Orleans nicht an der Line of Scrimmage dominiert, oder wenn Teams New Orleans' Stärke hier umgehen können? Dann sind die Saints in der Secondary anfällig und dann wackelt Brees in der Pocket. New Orleans ist so eine größere Wundertüte als die Top-4-Teams aktuell. Können die Saints - dann mutmaßlich mit Michael Thomas und Alvin Kamara wieder zurück - ihr Potenzial abrufen, sind gleichzeitig aber wenige Teams unangenehmer zu spielen.

5. Tennessee Titans (11-5)

Platzierung nach Woche 12: 10.

Die Explosivität dieser Titans-Offense ist wirklich spektakulär. Und ja, das hängt nach wie vor viel mit dem Play-Action-Passspiel zusammen - kein Quarterback wirft mehr Play Action als Tannehill, der zehn Yards (!) pro Play-Action-Pass verzeichnet -, aber es ist eben mehr als das. Gerade als Pocket-Passer hat sich Tannehill im Laufe der Saison entwickelt, und mit A.J. Brown und Corey Davis hat er zwei gefährliche Waffe, die aus all den Crossern noch jede Menge nach dem Catch machen können. Das in Kombination mit Derrick Henry, der nur schwer zu stoppen ist sobald er aufs Second Level durchbricht, sowie einer Offensive Line, die trotz der Verletzungssorgen funktioniert, macht die Titans zu einem brandgefährlichen Team. Warum also nur Platz 5? Tennessee muss offensiv auch derart gefährlich sein, andernfalls hat man keine Chance. Die Titans haben absolut keinen Pass-Rush und in der Secondary sind seit einigen Wochen zwar die Starting-Cornerbacks zurück, aber der Effekt davon war bislang überschaubar. Vielleicht spielen sich Adoree' Jackson, Kristian Fulton und Co. noch mehr ein, und Tennessee geht mehr ins Blitzing über. Aber für den Moment ist das eine brutal löchrige Defense.